HANSA 07-2022
RoLo-Neubau · ISF-Tagung · Stena Bulk · Abwasser · Bergung · Schlepper-Wettbewerb · Schiffsmakler-BBQ · Schifffahrtsessen 2022 · 130 Jahre Hurtigruten · Louis Dreyfus
RoLo-Neubau · ISF-Tagung · Stena Bulk · Abwasser · Bergung · Schlepper-Wettbewerb · Schiffsmakler-BBQ · Schifffahrtsessen 2022 · 130 Jahre Hurtigruten · Louis Dreyfus
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LETZTE SEITE<br />
HL-Sprecher Nils Haupt und Peter Tamm<br />
präsentieren das Buch zur Ausstellung<br />
© Wroblewski<br />
Digitales Gästebuch<br />
Albert Ballin<br />
Nachlass der »St. Louis«<br />
Geschichte und Gegenwart von Hapag-Lloyd<br />
Mit 175 Jahren zählt die Hamburger<br />
Reederei Hapag-Lloyd zu den ältesten<br />
Traditionsunternehmen der Hansestadt.<br />
Zu Ehren des Schifffahrtsunternehmens<br />
zeigt das Internationale Maritime<br />
Museum Hamburgm (IMMH) eine<br />
Sonderausstellung.<br />
»Mein Feld ist die Welt« – sagte einst<br />
der berühmte Generaldirektor der Traditionsreederei,<br />
Albert Ballin. Das trifft auf<br />
das Unternehmen heute mehr denn je zu.<br />
Mit aktuell 14.100 Mitarbeitern in 129<br />
Ländern ist Hapag-Lloyd so international<br />
aufgestellt wie nie zuvor.<br />
Wie sich die Hamburger Reederei – die<br />
am 27. Mai 1847 als »Hamburg-Amerikanische<br />
Packetfahrt-Actien-Gesellschaft«<br />
gegründet wurde – im Laufe der<br />
Geschichte entwickelt, zeichnet die Sonderausstellung<br />
im IMMH nach.<br />
Ausgestellt ist unter anderem ein Gemälde<br />
des Passagierdampfers »Imperator«,<br />
gemalt von Albert Brenet – eines der<br />
wenigen »maskulinen« Schiffe in der Seefahrt.<br />
»Der ›Imperator‹ war einst das<br />
größte Schiff der Welt«, erklärt Museumskurator<br />
Gerrit Menzel. »Er gehörte zwar<br />
zu den größten Luxusschiffen seiner Zeit,<br />
aber nicht zu den profitabelsten«, sagt er.<br />
Rentabler seien Schiffe wie die »Bulgaria«<br />
der B-Klasse gewesen, der ebenfalls ein<br />
Teil der Ausstellung gewidmet ist. »Schiffe<br />
wie die ›Bulgaria‹, die Post und Fracht<br />
mitnahmen, waren die ›Geldmacher‹«,<br />
sagt Menzel. Doch die »Bulgaria« wird<br />
nicht nur deshalb in der Ausstellung besonders<br />
hervorgehoben, sondern viel<br />
mehr wegen ihrer dramatischen Geschichte.<br />
Auf einer Reise nach Amerika<br />
brach während eines Orkans das Ruder<br />
und sie galt als verloren. »Die Welt hatte<br />
sie bereits abgeschrieben«, berichtet Menzel,<br />
»aber dann tauchte sie doch knapp<br />
drei Wochen später auf den Azoren auf<br />
und der Kapitän wurde als Held gefeiert.«<br />
Irrfahrt der »St. Louis«<br />
Ein anderer Teil der Ausstellung ist Kapitän<br />
Gustav Schröder gewidmet, der<br />
durch seine Irrfahrt mit dem Passagierschiff<br />
»St. Louis« traurige Berühmtheit<br />
erlangte. 1939 versuchte er, mehr als 900<br />
Juden das Leben zu retten. Mit den Flüchtenden<br />
reiste es zunächst nach Kuba, wurde<br />
jedoch abgewiesen. Dann ging es in die<br />
USA und nach Kanada, wo die Menschen<br />
erneut nicht von Bord konnten. Zurück in<br />
Europa brachte Kapitän Schröder die<br />
Flüchtenden dann nach England, die Niederlande<br />
und Frankreich.<br />
Tradition digitalisiert<br />
Ein Ausstellungsstück, das die Kombination<br />
aus einem traditionellen und einem<br />
digitalen Exponat darstellt, ist das<br />
Gästebuch der »Albert Ballin« – welches<br />
erstmals ausgestellt wird. Teile des Buches<br />
wurden digitalisiert und die Museumsbesucher<br />
haben nun die Möglichkeit,<br />
in den Einträgen der Schiffsgäste – zu denen<br />
berühmte Persönlichkeiten wie zum<br />
Beispiel der Schwergewichtsboxer Max<br />
Schmeling gehörten – zu blättern.<br />
Wer mehr über die abwechslungsreiche<br />
Geschichte der Hamburger Reederei<br />
erfahren möchte, kann diese auch<br />
nachlesen. Begleitend zum Jubiläum<br />
und Ausstellung ist im Koehler Verlag<br />
ein Buch von Kai-Axel Aanderud erschienen.<br />
Der Autor erzählt auf 388 Seiten<br />
die spannende Geschichte von Hapag-Lloyd<br />
nach.<br />
AW<br />
66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>