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MQ Herbst 2022 red

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ERNEUERBARE ENERGIEN

Durch Kombikraftwerke werden

die Stromnetze optimal genutzt.

unterschiedliche Hauptleistungszeiträume

und ergänzen sich dadurch.

Während Windenergieanlagen im

Winterhalbjahr ihre größten Energieerzeugungsmengen

erreichen, ist dies bei

den Photovoltaikanlagen im Sommerhalbjahr

der Fall. Durch die netztechnische

Verknüpfung von Windenergieanlagen

und Photovoltaikanlagen zu

sogenannten Kombikraftwerken können

fluktuierende Zeiten der Wind- und

Sonnenenergie weitestgehend ausgeglichen

werden. Gleichwohl sind kleine,

mittlere und große Stromspeicher für

eine kontinuierliche Energieversorgung

sowie stabile Verteilnetze dringend

erforderlich. Vom Batteriespeicher über

brennstoffzellenbetriebene Wasserstoffspeicher

sowie wasserstoffbetriebene

Turbinenkraftwerke bis hin zu den

altbewährten Pumpspeicherkraftwerken

sollten Speichermedien geschaffen

werden, um Strom aus Überkapazitä-

ten der Wind- und Sonnenenergienutzung

aufzunehmen und bei Bedarf wieder

abzugeben. So wird das Abregeln der

Energieerzeugungsanlagen vermieden.

Dem sogenannten grünen Wasserstoff

wird in der künftigen Energie- und Klimapolitik

eine große Bedeutung beigemessen.

Als Energieträger der Zukunft darf er

natürlich nur durch erneuerbare Energien

erzeugt werden. Zu Zeiten großer Energiemengen

durch Volllastbetrieb von Windenergie-

und Photovoltaikanlagen können

Stromüberschüsse zur Wasserstoffherstellung

verwendet werden. Bei der Herstellung

von Wasserstoff, also Spaltung von

Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff

mithilfe der Elektrolyse wird Strom benötigt.

Dadurch entsteht ein Energieverlust,

der sich bei einer Rückverstromung z.B.

durch Brennstoffzellen weiter vergrößert.

Insofern sollte das Einsatzspektrum dem

hohen Energieverlust bei der Transformation

von Wasserstoff gerecht werden. Es

empfiehlt sich ein Einsatz als Energiespeicher

oder als Energieträger für bestimmte

Schlüsselindustrien.

Den größten Anteil des bundesweiten

Endenergieverbrauchs bildet allerdings

nicht die Strom-, sondern mit Abstand

die Wärmeversorgung. Hier spielen die

erneuerbaren Energien bislang nur eine

untergeordnete Rolle. Dabei könnten auch

im industriellen Bereich bereits heute

viele Betriebe mit erneuerbaren Energien

versorgt werden. Selbst bei der energieintensiven

Stahlproduktion könnte fossiles

Erdgas durch grünen Wasserstoff ersetzt

werden. Konzentrierende solarthermische

Anlagen und/oder kaskadierende

Solarthermieanlagen können ebenfalls

zur Wärmeversorgung im Bereich der

Industrie eingesetzt werden. Weitere

große Energieeinsparpotentiale im Bereich

der Wärmeversorgung gibt es bei

den Gebäudeheizungen. Insbesondere

im Altbaubestand, wo nicht selten Heizenergieverbrauchswerte

von 150 – 250

kW/h pro m² und Jahr benötigt werden,

kann durch gezielte energetische Sanierungsmaßnahmen

der Energiebedarf

erheblich gesenkt werden. Dabei sollte

soweit möglich die passive Solarenergie

mit einbezogen werden. Aktiv kann die

Sonnenenergie z.B. durch Photovoltaikanlagen,

Solarthermieanlagen und nach

entsprechender Reduzierung des Heizenergiebedarfes

mittels energetischer

Sanierung der Außenhülle durch Wärmepumpenanlagen

genutzt werden.

Neubauten sollten grundsätzlich im

Plusenergiehausstandard erstellt werden.

Denn Plusenergiehäuser sind in der

Lage, ausschließlich durch die auf ihre

Außenhüllen treffende Sonnenstrahlung

im Jahresmittel nicht nur den eigenen

Strom- und Wärmebedarf inklusive

Ladestation für Elektromobile zu decken,

sondern zusätzlich noch überschüssigen

Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen.

So können auch Städte energieunabhängiger

werden und klimafreundlich

ihren Beitrag zur dringend erforderlichen

Energiewende leisten.

Architekt Dipl.-Ing.

Andreas Henemann, Quakenbrück

Alte und neue Energieerzeugung in direkter Nachbarschaft. Es sind noch

unendlich viele ungenutzte Dachflächen für die Stromgewinnung vorhanden.

Fotos: Andreas Henemann

Ausgabe Herbst 2022 mq | 43

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