12.10.2022 Aufrufe

MQ Herbst 2022 red

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NATUR & UMWELT

Kaum ein kleines Säugetier ist so bekannt wie der

Siebenschläfer. Denn er ist alljährlich am 27. Juni

im Kalender als Wetterbote vermerkt, obwohl

der heimische Bilch so rein gar nichts mit der

Regenvorhersage zu tun hat. Das extrem witterungsangepasste

nachtaktive Wildtier gehört zu

unseren vier Schlafmäusen, welche viel Ähnlichkeit

untereinander haben. Um sie gut voneinander unterscheiden

zu können, lohnt es sich den namentlich so bekannten

Siebenschläfer näher kennenzulernen. Kaum jemand weiß, wie

der 34 Zentimeter lange und bis zu 200 Gramm schwere Nager

aussieht, denn er ist selbst dann kaum zu entdecken, wenn

er auf dem eigenen Hausdach oder im Schuppen überwintert

oder tagsüber in Nistkästen und Baumhöhlen schläft. Im

Haus kann er Lärm (Klopf- und Kratzgeräusche) und Schäden

verursachen, weshalb viele Hausbewohner versuchen, ihn zu

vergrämen. Dieses ist jedoch nicht so leicht, weil das Wildtier

unter Bundesartenschutz steht und nicht getötet werden darf.

Ein Experte hat vor einigen Jahren derart viele Siebenschläfer

in Osnabrück gefangen und sie im Osnabrücker Land oder

Münsterland ausgesetzt, dass Osnabrück zeitweise als Hauptstadt

der Siebenschläfer galt. Die Region ist bei den putzigen

Nagern mit den runden Ohren vor allem deshalb beliebt, weil

es hier geschichtete Laubwälder (Eiche/Buche etc.) mit den

vom Bilch so begehrten Bucheckern, Eicheln und Kastanien

gibt. Auch ihre Nester polstern sie mit Eichen- und Buchenblättern

aus. Ein ideales Terrain also für hungrige Leckermäuler, die

sich für den acht Monate langen Winterschlaf eine Fettreserve

anfuttern müssen. In schlechten Jahren mit einem geringen

Nahrungsangebot schlafen sie bis zu elf Monate. Auch ihre

Vermehrung können sie danach ausrichten und mehrere

Jahre auf Nachwuchs verzichten. Da sie bis zu 13 Jahre alt

werden und lange fruchtbar sein können, bleibt ihre Art

weiter erhalten. Doch wie spüren diese Kleinsäuger das

nur, wenn sie Ende April/Mai aus dem Winterschlaf erwachen?

Wissenschaftlich gesehen bleibt das wohl ein

Geheimnis, sagt Frau Jennifer Calvi von der Deutschen

Wildtierstiftung in Hamburg. Laut ihren Recherchen

bei Forstexperten soll es in diesem Jahr eine reiche

Bucheckernmast geben – also auch viele kleine

Siebenschläfer. Schon vier Wochen nach dem

Winterschlaf fand die Paarung 2022 statt und

die Hoden der Siebenschläfer waren reich

gefüllt. Die Vermehrung wird also über die Samen

der Männchen geregelt. Nach vier Wochen wirft das Weibchen

von Anfang August bis Mitte September vier bis sechs,

manchmal bis zu elf Junge, welche sich in kurzer Zeit genügend

Speckpolster anfressen müssen. Denn schon im September

graben sich die Nager tief in die Erde ein und reduzieren ihre

Herzschläge von 300 auf fünf pro Minute. Auch die Körpertemperatur

passt sich der Erde an und sinkt auf fünf Grad Celsius.

In Siedlungsnähe suchen sich Bilche gern Winterquartiere in

Gebäuden, in denen es bei frostigen Temperaturen lange nicht

so kalt ist. Siebenschläfer sind gute Kletterer, ortstreu und

haben einen buschigen Schwanz sowie braungraues, dichtes

Fell. Ihr Kot ist bohnenförmig und ein bis zwei Zentimeter lang.

Der Siebenschläfer ist ein besonderes Wildtier, was uns noch

viele Rätsel aufgibt. Die Naturschutz-BUND-Gruppe (NABU)

Leverkusen hat seit 2015 in Meisennistkästen (Schlafquartiere

der Bilche) Funkkameras aufgestellt, um Brut und Aufzucht der

Jungen als Live-Stream im Internet zu zeigen.

WEITERE INFOS

beim Naturschutzbund Niedersachsen

Alleestraße 36 · 30167 Hannover

Tel.: 0511 91105-0 · info@NABU-niedersachsen.de

Dieser Jungvogel des Sperbers kam in der Neustädter Straße

in einem Hausgarten zur Welt – eine seltene Aufnahme, die

mir durch ein Fenster geglückt ist. (Greifvögel haben sehr gute

Augen)

Foto: Alexandra Lüders

Siebenschläfer können gut Gebäude und Bäume erklettern.

Foto: Nabu/Michael Hökel

Baumhöhlen sind bevorzugte

Nistreviere der Nager.

Foto: ImageBroker/J. Fieber

REW Regenis GmbH

Finkenweg 3 · 49610 Quakenbrück

Fon 05431 907091

Fax 05431 906350

info@regenis.de

www.regenis.de

REGENIS IST ERZEUGUNG

VON DÜNGER, BIOKOHLE & ENERGIE

GärrestTrockner Regenis GT

Ausgabe Herbst 2022 mq | 45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!