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SCHIFFSTECHNIK Blick nach vorn – aber nicht ohne Sorgen Mit verhaltenem Optimismus schaut Christian Büchting in die Zukunft. Mit zehn Tankern ist der Luxemburger Reeder vorwiegend auf dem deutschen Kanalnetz unterwegs. Weitere Neubauten sind derzeit nicht geplant. Von Hermann Garrelmann Auf Probefahrt: Christian Büchting an Bord eines neue Schiffes Der Januar dieses Jahres war eher verhalten. »Aber das letzte Jahr war gut«, sagt Christian Büchting, Inhaber und Geschäftsführer der Reederei Burmester. Mit zehn Tankern, davon einer von der Reederei Dettmer gechartert, ist die Flotte überwiegend auf dem Kanalnetz unterwegs. Gelegentlich werden Reisen auf der Elbe übernommen. Dabei setzt der Reeder auf einen ausgewogenen Mix aus festen Linien und dem Spotmarkt. Während seine Schiffe viele Transporte für die BP und für Shell erledigen, führt der Tagesmarkt sie gelegentlich auch zu anderen Destinationen. Die Schiffe der Reederei, darunter mit der »Christoph Burmester« und der »Christian Burmester« zwei Tanker neueren Datums, befördern überwiegend Mineralölprodukte. Es sind, wie auch die anderen Schiffe des Unternehmens, ständig weiter optimierte Tanker vom Typ Sunrise der GS- Yard aus Groningen. An der Entwicklung dieses Typs war Christian Büchting von Anfang an eingebunden. »Wir haben also eine recht einheitliche Flotte«, sagt der Reeder. Derzeit sei es keine Option, weiter in neuen Schiffsraum zu investieren. Die kostenträchtigen neuen Stage- V-Motoren, die hohen Stahlpreise und Lieferschwierigkeiten bei vielen Komponenten hätten den Preis für einen Neubau in die Höhe getrieben. Auch die Wohnungsausstattung sei mit rund 15 % deutlich teurer geworden. Seinen letzten Auftrag habe er, so Büchting, noch bei einem niedrigen Zinsniveau und zu »vernünftigen« Preisen ordern können. Die »Christoph Burmester« ist mit einer Tankheizung ausgestattet. Mit der zusätzlichen Investition von rund 200.000 € habe man neue Ladung generieren wollen – bislang habe das nicht geklappt. »Da warten wir gern auf grünes Licht von unseren Befrachter«, so Büchting. Die Lage am Markt sei gerade etwas unübersichtlich. In den letzen Monaten seien große Dieselmengen zu transportieren gewesen. Denn vor dem Embargo gegen Russland, das seit dem 5. Februar gilt, wurden überall die Lager gefüllt. Diese Nachfrage sei nicht mehr gegeben. Wie schnell sich Gegebenheiten ändern könnten, habe man, so Büchting, bei der Kohle gesehen. »Wir werden dennoch auskömmlich zu tun haben«, ist sich der Luxemburger sicher. Sorgen bereiten ihm derzeit andere Themen, vor allem der Personalbereich. Gute Nachfolger für Schiffsführer zu finden, die in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen, sei schwierig. Derzeit gebe es eine besetzte Ausbildungsstelle im Betrieb. Die schwierige Situation sei aber typisch für die gesamte Branche, erklärt der Reeder: »Da kommen noch große Probleme auf die Binnenschifffahrt zu.« (Teil-)Autonom fahrende Schiffe sind für ihn momentan kein Thema. Auch der Zustand der Infrastruktur beschäftigt den Schiffseigner. Die Reduzierung der Mittel im Bundeshaushalt sei ein Zeichen dafür, dass die Binnenschifffahrt schlicht »nicht beachtet« werde. Auf Dauer werde sie »am langen Arm« verhungern, wenn weiter die Mittel überwiegend zur Bahn gelenkt werden. »Die Branche ist in Deutschland zu leise«, sagt Büchting. In den Niederlanden habe die Binnenschifffahrt einen ganz anderen Stellenwert. Das gelte auch für die Kompetenz und die Bereitschaft, Probleme schnell und kompromissbereit zu lösen. Das vermisse er in Deutschland. Als Beispiel nennt er das Nadelöhr Scharnebeck. Aus Angst vor Eisfall vom Schleusentor sei dort eine Woche lang gar nichts gegangen. Auf das Angebot der Binnenschiffer, mögliche Schäden selbst zu übernehmen oder andere Vorschläge sei vom Amt nicht eingegangen worden. Scheinbar sei die Angst vor Verantwortung sehr ausgeprägt, so Büchtings Vermutung. Diese »Amtskultur« gebe es in den Niederlanden nicht in dieser Ausprägung. Gleichwohl blickt der seit 1998 in Luxemburg ansässige Unternehmer mit vorsichtigem Optimismus nach vorn. Gelegentlich schaut Büchting auf den Bereich Trockenfracht, ohne in diesem Bereich bis jetzt investiert zu haben. © Garrelmann 34 Binnenschifffahrt 02 | 2023
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