März 2023 / Borkum-Aktuell - Das Inselmagazin

Borkum - Aktuell Das Inselmagazin
Dragobete - Der rumänische Valentinstag
Die Bedeutung von Traditionen
und Bräuchen, die für jedes Volk
spezifisch sind, ist nicht zufällig,
sondern liegt in der Rolle begründet,
die sie bei der Schaffung
einer nationalen Identität
und eines Gefühls der Zugehörigkeit
zu einer klar definierten
Gruppe spielen. Deshalb sind
Aspekte wie Küche, Kleidung und
Zeremonien bei verschiedenen
Anlässen ein Faktor für den sozialen
Zusammenhalt und die Zusammenführung
der Menschen.
Diese Bräuche und ungeschriebene
Regeln, zeichnen sich durch
Wiederholbarkeit, ästhetische
Elemente und die Einhaltung aller
für die Erfüllung des Brauchs
erforderlichen Schritte aus. Um
interessante Details über die rumänischen
Traditionen zu erfahren,
werden wir mit der monatlichen
Seite über die rumänische Gemeinschaft
auf Borkum fortfahren.
Dragobete, auch Frühlingsanfang
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genannt, wird mit der Rückkehr
der Natur zum Leben in Verbindung
gebracht. Dadurch erhält
eine neue Generation eine Chance
auf Leben. Junge Burschen nehmen
den Platz von Dragobete ein
und rufen „Dragobete küsst die
Mädchen", in der Hoffnung, einen
Kuss von den jungen Frauen zu bekommen,
die sie begleiten.
Dragobete, das am 24. Februar
gefeiert wird, sollte nicht mit dem
viel beworbenen Valentinstag in
Verbindung gebracht werden, einen
neuen, städtischen Feiertag
mit viel Marketing dahinter.
In der rumänischen Volkstradition
bedeuten der Marțișul und der
1. März den Beginn des neuen landwirtschaftlichen
Jahres, wenn der
Bauer seine Werkzeuge für einen
neuen landwirtschaftlichen Zyklus
vorbereitet. In symbolischer Hinsicht
symbolisiert die rot-weiße
Wollschnur der „mărțișorului“ die
Jahreszeiten, die in Paaren zusammengefasst
und auf Sommer und
Winter beschränkt sind. So wird
der Winter durch die Farbe Weiß
und der Sommer durch die Farbe
Rot dargestellt. In grauer Vorzeit
war der rote Wollfaden schwarze
Wolle, und die Verbindung von
Weiß und Schwarz symbolisierte
das Gute und das Böse, die in der
menschlichen Existenz miteinander
verwoben sind. Im Laufe der
Zeit wurden kleine Gegenstände,
wie z. B. Pfennige, zu den beiden
gedrehten Fäden hinzugefügt, die
die Eltern ihren Kindern in die
Hand gaben.
Die beiden vorgestellten Feste
sind zeitlich fließend miteinander
verbunden, sowohl was das kalendarische
Datum als auch was den
symbolischen Wert betrifft, der
den lang ersehnten Frühlingsanfang
nach dem langen Winter garantiert.
Jedes Jahr treffen wir uns
in kleineren oder größeren Gruppen
und weben oder kleben kleine
Perlen zusammen. Wir wollen,
dass die Kinder ihre Traditionen
kennenlernen und sie so schön
wie möglich mit den Traditionen,
die sie hier kennenlernen, verbinden.
Wir wünschen Ihnen eine
wahrhaft blühenden „Dragobete“
und ein virtuelles „Mărțișor“ voller
Liebe und Empathie!
Herzlichst, Gabriela Ticu