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Im Tal der BroklandSau

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3. AM ALTEN FEUER

Von Zeit zu Zeit hörte Blaue Feder einen Ruf in sich. Dann

wurde der kleine Blaue Koffer gepackt und sie ging auf eine

Reise. Das ‚Alte Feuer‘ rief und es rief alle, die den Ruf hörten.

Von überall her würden sie kommen, um gemeinsam am Alten

Feuer im Kreis zu sitzen. Sie freute sich auf die Reise und die

gemeinsame Zeit am Feuer; sich auszutauschen, zu lachen, zu

weinen und gestärkt wieder heimzukehren. Sonst denkt frau

auch, sie würde vielleicht etwas seltsam. Wenn andere auch

seltsam waren, dann war frau nicht so allein.

Am Tag der Abreise regnete es, sie war erkältet und die lange

Reise stand ihr bevor. So war es oft. Erst freute sie sich und

wenn es dann losging, kamen Widerstände. Warum konnte sie

nicht einfach hierbleiben, war es hier doch auch schön. Kennst

Du das? Auch hatte sie nicht geschaut, wohin der Ruf sie führte.

13 Stunden würde sie in der Bahn hocken. Sie war aufgeregt,

wie Eine eben aufgeregt war, wenn sie eine Reise ins

Unbekannte unternahm. Sie schaute aus dem Fenster. Noch

war ihr die Landschaft vertraut. Sie sah sich selbst im Fenster.

Was hatte sie denn für komische Klamotten an? War sie das?

So ganz in Schwarz. Sie fühlte sich nackig. Schwarz wie ein

Stück Kohle. Unsichtbar – ein Nichts.

‚Soso, hörte sie eine Stimme, ist das so? Dann sei ein Stück

Kohle. Was hast Du zu verlieren? Lass Dich in den Prozess

fallen. Du bist schon nackig, was soll Dir passieren? Lasse Dein

Herz die Worte finden. Folge dem Stern der Freude.

Folge der Leichtigkeit. Die Weiden unterstützen Dich und

zuweilen auch die Gartenzwerge. Manchmal auch Frauen mit

Roten Haaren. Schaffe Dir Räume für die ‚Blaue Feder‘ –

Zeiten zum Schreiben. Trinke ab und zu auch mal ein Bier. –

Soso‘ Wo kam die Stimme her? Doch bevor sie es fassen

konnte, schloss sie schon wieder die Augen. Das monotone

Geräusch der Bahn lullte sie ein, und sie ging auf eine Reise.

Sie fand sich wieder auf einer Hochebene und stand vor einer

Jurte. Die Landschaft war ihr bekannt. Drinnen brannte ein

Feuer. Menschen saßen um das Feuer. Blaue Feder ging

hinein und setzte sich in den Kreis. Ihr gegenüber saß eine Alte

Weise und schaute Blaue Feder tief in die Augen und in ihr

Herz. Dann sprach sie:

‚Schau meine Liebe, wie wunderbar Du bist. Du bist durch so

viele Täler gewandert, auf Berge geklettert, tief ins Meer

getaucht und weit über die Wolken geflogen. Du bist den

Sternen gefolgt, dem Ruf der Göttin und hast tiefe

Seelenlandschaften durchwandert. Manchmal hast Du

gedacht, es ginge nicht weiter. Doch hast Du aus der Kraft

Deines Herzens einen Weg gefunden. Du hast die Liebende

Mutter in Dir entdeckt und den weiten Raum. Du bist durchs

Feuer gegangen und zur Kohle geworden. Schwarz,

schwärzer und noch schwärzer! Langsam ist Vertrauen in Dir

gewachsen. Das Vertrauen, es geht irgendwo immer weiter.

Sei gewiss, ich bin immer bei Dir. Denn Du bist ich und ich bin

Du - immerdar und zu aller Zeit!

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