Im Tal der BroklandSau
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Die Ringelblume war immer eine Pflanze der Frauen und der
Liebe. Da sie lange blühen und scheinbar nie welken, waren sie
ein Sinnbild für die Liebe eines Menschen zu einem anderen, die
nie endet, sondern immer wieder neue Blüten treibt.
Auch Blaue Feder würde bald eine Braut sein. In zwei Wochen
würden Brauner Bär und sie ihre Hochzeit feiern. Ihre Liebe
feiern, die immer wieder neue Blüten trug.
War sie aufgeregt? – Ja, sie war sehr aufgeregt. Sie blieb noch
lange bei den Ringelblumen sitzen und holte sich ein paar
Ratschläge, so von Braut zu Braut. In sich hatte sie einen Satz:
‘Der Schwestern sind wir Dreie.‘
Sie ließ ihn einfach im Raum ihres Herzes stehen. Sie musste
nicht gleich alles verstehen. Dann sah sie noch eine
Krönchennatter sich gemächlich von ihrem Sonnenplatz auf dem
Kompost unterm Holler wegringeln.
‚Ringel, Ringel, Reihe,
wir sind der Kinder dreie,
wir sitzen unter’m Holderbusch
und machen alle husch, husch, husch.‘
Ein paar schöne Anregungen für den Text hatte Blaue Feder in
dem wunderbaren Buch von Rosemarie Gebauer ‚Jungfer im
Grünen und Tausendgüldenkraut – Vom Zauber alter
Pflanzennamen‘ gefunden. Das Buch erzählt bezaubernd über
die Herkunft der Pflanzennamen. Blaue Feder nahm es gern zur
Hand.
48. Ein schottischer Traum
Maria Himmelfahrt
Manchmal fragte sich Blaue Feder, warum sie ihre Kunst
machte. Könnte sie auch einfach im Nichts-Tun verweilen? Eine
Weile ging das, doch dann kamen wieder Impulse und dann die
Freude bei der Umsetzung dieser Ideen.
Sie kam für sich zu der Erkenntnis, dass es die Begeisterung
selbst sein müsse, die einen Künstler nährt – diese
unerschöpfliche Quelle der Begeisterung. Dieses auf die Pirsch
gehen, etwas erforschen und zu eigenen Erkenntnissen
gelangen.
Diese Kreativität, war so wild und unberechenbar wie die kleine
Maus, die sich am Wochenende in die Küche verlaufen hatte.
Sie versuchten sie mit einer Lebendfalle einzufangen, doch war
sie viel zu klein und leicht, als dass sie die Falle ausgelöst hätte.
Sie kletterte immer wieder auf die Rampe, holte sich die leckere
Nussnougat-Creme und düste wieder ab. Mäuse lieben
Schokoladencreme. Die Schokoladencreme der KünstlerInnen
war wohl die Begeisterung.
Blaue Feder versuchte mit der Maus zu reden, machte ihr klar,
wenn sie nicht verschwände, wohl eine der Katzen sie holen
würde. Vielleicht hatte sie es verstanden. Jedenfalls war sie am
nächsten Morgen verschwunden und die Katzen gingen leer aus.
Nicht gänzlich leer, es wurde viel gekuschelt.
Nach dem Frühstück gingen Blaue Feder und Brauner Bär eine
große Runde. Es stürmte.