Im Tal der BroklandSau
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Als Blaue Feder die Augen öffnete, saß sie bereits am Alten
Feuer. Alle erzählten ihre Geschichten. Das Feuer brannte
langsam herunter und die Asche erlosch. Aus der Asche nahm
Blaue Feder ein Stück Kohle und malte ihr Bild. Dann war es
an der Zeit zu gehen. Noch einmal versammelten sich alle im
Kreis. Gab es ein Wort, einen Satz, der ihre Erfahrungen
beschrieb, die sie mitnahm? ‚Butter bei die Fische‘ - Es war
eine Redewendung aus ihrer Heimat. Es bedeutete, zum
Wesentlichen zu kommen. Nun wurde sich umarmt, ein paar
Tränen flossen und eine gute Reise wurde gewünscht. Blaue
Feder nahm ihr Bild und stieg wieder in die Bahn. Sie hoffte, sie
könne sich ein bisschen ausruhen. Doch weit gefehlt. An einem
See stieg eine alte Dame zu. Weiß war ihr Haar, ihr Alter
fortgeschritten. Sie hatte wunderbar strahlende blaue Augen.
Blaue Feder sprach sie an und fragte, wie der See hieße, an
dem sie gerade vorbeifuhren. Es war der Ammersee. Blaue
Feder fragte weiter, woher sie käme und wohin sie ging. Sie
kam von einem Seminar, doch würde sie davon erzählen,
würde Blaue Feder sie wohl für verrückt halten. Blaue Feder
erwiderte, auch sie käme von einem solchem Seminar. So
reisten gemeinsam von Sirius bis hin zu Saturn. Blaue Feder
fragte die Alte, wie sie ihr Wissen vermitteln würde. Sie sagte,
sie verstehe sich als Übersetzerin. Den Ansatz fand Blaue
Feder spannend. Das fanden auch zwei Jungen, die ihrem
Gespräch gelauscht hatten, ein junger Philosophiestudent und
sein kleiner Bruder. Nun stellten die Jungen Fragen und die Alte
und Blaue Feder versuchten zu übersetzen. Gemeinsam
reisten sie weiter zur Venus, tauchten in die Liebe, denn darin
waren sich alle einig, die Liebe verbindet.
‚Liebe verbindet‘
In Augsburg trennten sich die Wege. Die Alte gab Blaue Feder
eine Visiten-Karte, auf der ein Graureiher abgebildet war und
sie musste schmunzeln. Ein bisschen schwindelig war ihr
schon von der Sternenreise, hatte am Morgen verschlafen und
noch nicht gefrühstückt. Sie holte sich eine Kleinigkeit zu essen
und stieg in den nächsten Zug. Eine junge Frau setzte sich zu
ihr - bildschön mit langem lockigem Haar - ein zauberhaftes
Wesen. Sie war eine Heilkundige auf dem Weg zu ihrer ersten
festen Anstellung nach dem langen Studium der Medizin. Blaue
Feder ahnte, sie war im Saturn-Return und hatte Angst, ihr
Leben würde nun in festen Bahnen etwas langweilig
weiterlaufen. Blaue Feder konnte sie beruhigen und versprach
ihr, es würde noch vieles geschehen, was sie jetzt noch nicht
ahnte.
‚Leben ist Veränderung‘
Während sich die beiden unterhielten, war Unruhe vor ihnen
aufgekommen. Eine ältere Dame saß auf dem verkehrten Platz
und ein junger Mann beanspruchte den Platz. Blaue Feder, die
sich selten einmischte, sagte ihm, er könne sich doch auf den
Platz der älteren Dame setzen, dann müsse sie nicht mit ihrem
ganzen Gepäck umziehen und er war einverstanden. Nach
einer Weile stieg die junge Frau aus und Blaue Feder holte die
ältere Dame zu sich. Sie lachten viel und waren wie zwei alte
Freundinnen, die sich nach langer Zeit wiedergetroffen haben.
Sie war eine Tänzerin und eine Yoga-Kundige. Tanzen war ihr
Leben. Gemeinsam fuhren sie heim und tauschten ihre
Adressen aus. Auf diese Weise verflog die Rückreise wie im
Fluge.
‚Tanze mein Herz‘