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Im Tal der BroklandSau

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12. BÜSUMER WINTERSONNENWENDE

In der Mütternacht hatte Blaue Feder einen Traum:

Im Traum schnappte sie sich ihr Kind, gab ihm einen Kuss auf die

Nase und dann mussten sie mit einem Schiff über einen Kanal setzen.

Das Schiff war alt und leck. Die Frauen auf dem Schiff eingepfercht

wie Schafe. Aber sie schafften die Überfahrt und Blaue Feder

sammelte ihre Sachen zusammen. Sie hatte einen Kamm für

Dauerwellen dabei. Als sie ihre Haare damit kämmte, vielen die

Dauerwellenhaare aus und darunter kam eine silberne glatte Frisur

zum Vorschein. Noch die Ohren freischneiden und die Frisur war

perfekt.

Interessant war das Bild mit den alten Dauerwellen. Vielleicht

beruhigte sich jetzt die See. Am schönsten war der Kuss auf die

Nase und der Blick des Kindes, das sich freute.

Es ging nach Hause und auf zu neuen Ufern. War das ein

Widerspruch? Es war ihr nicht mehr so wichtig, ob sie verstanden

wurde. Sie wollte es auch nicht mehr allen recht machen. Sie

wollte ihrem wilden Kind folgen, auch auf die Gefahr hin sich mal

zu verlieren oder nicht verstanden zu werden. Oft fiel es ihr

schwer, ‚Nein‘ zu sagen. Aber jedes ‚Nein‘ war ein ‚Ja‘ für sie

selbst.

Brauner Bär überraschte sie mit einem Ausflug nach Büsum.

Lustig wie Beide mit den Automaten für die Fahrscheine nicht

klarkamen. Der erste schluckte das Geld, spuckte aber keine

Fahrkarte raus. Also fuhr Blaue Feder ohne Karte.

Dann standen sie in Büsum vor einem Bilderladen und Blaue

Feder fiel gleich das Meer-Bild mit den Wellen ins Auge. Es

erinnerte sie an ihren Traum. Büsum gefiel Blaue Feder nicht so

wirklich. Das Meer wurde mit großen Häusern zugebaut. Alles

war so zubetoniert und überall englischer Rasen. Der

Spaziergang durch die bunten Krabbenkutter war aber schön. Es

war windstill und das Wasser wie ein Spiegel. Der Moment auf

der Kaimauer mit dem aalglatten Meer und dem Nebel war

überirdisch schön.

Eintauchen in die Weite des Nichts.

Dieser Vollmond hatte sehr viel Liebe im Gepäck – eine

bedingungslose Selbst-Liebe.

Selbstliebe kann eine Seelenaufgabe sein.

Das hatte Blaue Feder irgendwo gelesen – wie spannend. Wenn

es in uns ruhig wird, sich die Wellen legen, dann werden wir

selbst zu einem Spiegel. Als es anfing zu regnen, suchten sich

die Beiden ein Café und fuhren dann mit dem Bummelzug

zurück. Auch die Automaten in der Bahn funktionierten bei ihnen

nicht. Blaue Feder zog eine Karte für 1,35 € von Heide nach

Heide. Blauer Bär bekam keine Karte aus dem Automaten. Sie

lachten. Diesmal fuhr Brauner Bär schwarz. Sie setzten sich in

die Nähe des Automaten, falls ein Schaffner kam. Junge Leute

stiegen ein und hatten keine Probleme mit den Automaten. – Ja,

ja, sie wurden wohl älter. Am Abend saßen sie zusammen am

Feuer, naschten Pfefferkuchen und freuten sich über den

schönen Tag.

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