Im Tal der BroklandSau
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15. Crazy Speed 13
Mond in der Waage im Januar
Es war kalt im Tal der BroklandSau. Die Temperaturen lagen um
den Gefrierpunkt, aber gefühlt war es kälter. Es wehte ein leicht
böiger Wind aus Südwest. Blaue Feder heizte am Morgen erst
einmal die Küche ein. Dann begrüßte sie ihre neue Freundin, die
kleine Tigerin von nebenan. Sie war genauso ängstlich wie Blaue
Feder. Aber sie kam schon ins Haus und untersuchte alles
vorsichtig. Bei jeder Bewegung schreckte sie zusammen. Sie
waren jetzt schon gute Freunde und hatten wohl ähnliche
Themen.
Blaue Feder sann darüber nach, was für sie eigentlich
Freundschaft war. Sie hatte eine enge Freundin und sie hatte in
Brauner Bär den besten Freund. Freundschaft hatte für sie viel
mit Freiheit zu tun. So wie die kleine Tigerin nicht eingesperrt
sein mochte, mochte auch Blaue Feder nicht eingesperrt ein. Sie
brauchte ihre Freiräume. Zum Beispiel ihre Frei-Tage, wo sie tun
und lassen konnte, was sie wollte. Sie fühlte sich auch innerlich
mit einigen Frauen verbunden, die alle ihren eigenen Weg
gingen. Blaue Feder hatte viele Freunde in der Natur: die Vögel,
die Tiere, die Bäume, die Pflanzen und das Land war ihr eine
Freundin geworden. Hier fühlte sie sich nie allein. Es gab so viele
Wesen, die sie zwar nicht sehen konnte, und doch sprach die
Natur mit ihr auf ihre Weise.
Am Morgen war der Eichelhäher im Garten, auch ein lieber
Freund. Die Amsel sprach davon, nach innen zu gehen.
Wenn Blaue Feder zu sehr nach Außen ging, dann verlor sie sich
manchmal und hatte dann das Gefühl ihr fehle etwas. Wenn sie
so mit sich hier war, dann hatte sie alles. Sie ging los. Die kleine
Tigerin strich ihr um die Beine. Der Ostroher Tannenbaum stand
noch, als wäre die Zeit stehen geblieben. Auf den Wiesen
entdeckte Blaue Feder zwei Kormorane. Die großen Vögel
suchten wohl die Gräben auf, die noch nicht zugefroren waren.
Als Blaue Feder die beiden beobachte, machte von hinten ein
weißer Reiher lautstark auf sich aufmerksam. Er war mittlerweile
auch ein guter Freund von Blaue Feder. Sie begrüßte das Land
und die Schafe in ihrem dicken Fell.
Der Fuchsloch rief sie. Es war ein kleiner Berg, wo es neun
Stufen hochging. Berge gab es hier nicht so viele. Auch dieser
war mehr ein kleiner Hügel. Doch hatte sie von dort einen
schönen Blick auf das Land. Wieder waren Männer mit
Kettensägen unterwegs gewesen und überall auf den Wegen
lagen die die abgesägten Bäume.
Schon von Weitem sah Blaue Feder, dass es auch die Sieben
Pappelschwestern erwischt hatte. Es standen nur noch Fünfe
von den Schwestern. Sie war traurig und wütend. Wenn man sich
so mit dem Land anfreundete, wie sie, dann fühlte sie auch mit
dem Land und den Bäumen, die da abgeholzt wurden. Sie ging
zur alten Eiche und setzte sich auf ihren Platz am Stamm. Die
alte Eiche tröstete sie und erzählte ihr von dem Kreislauf des
Lebens und dass nichts verloren geht, wenn es stirbt.
Wenn das Holz verbrannt wird, gibt es seine Liebe ab und die
Menschen wärmen sich daran und die Asche kehrt zurück zu
Mutter Erde. Auch wenn wir sterben, geht nichts verloren.