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Im Tal der BroklandSau

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9. DIE MENSCHEN HABEN DAS WARTEN

VERLERNT

Ende November

Sie waren in diesem Jahr früh dran mit ihrer Weihnachtsfeier in

diesem Jahr. Weihnachtsstimmung wollte nicht aufkommen.

Nach der Weihnachtsfeier saß Blaue Feder bedröppelt in der

Firma und entschied, nach Hause zu fahren. Je älter Blaue Feder

wurde, desto länger brauchte sie, sich von einer Feier zu

erholen, auch wenn diese sehr schön war.

Sie machte sich auf den Heimweg. Der Bus fuhr ihr vor der Nase

weg. Also ging sie zu Fuß zur U-Bahn und wartete auf die Bahn

zur Sternschanze. An der Sternschanze musste sie wieder

warten. Ob sie ihre Bahn kriegen würde? – Nein, sie bekam sie

nicht. Auf der Anzeigetafel sah sie, die nächste Bahn fuhr ab

Elmshorn und so entschied sie sich mit dem Bummelzug nach

Elmshorn zu fahren.

Pinneberg – Prisdorf -Tornesch – Elmshorn

Nun musste sie auf den Zug nach Itzehoe warten. Sie nutzte die

Zeit, um in die Stadt zu gehen. Elmshorn kannte sie nicht. Sie

kaufte sich ein Stück Gebäck, ging zurück und sah dann, dass

der Zug auf einem anderen Gleis abfuhr. Sie stieg dann in den

nächsten Bummelzug nach Itzehoe.

Herzhorn - Glückstadt- Krempe – Kremperheide – Itzehoe

Ihr fielen die schönen Namen der Haltestellen auf. Irgendwann

würde sie wieder einmal mit dem Bummelzug fahren, an jeder

Station aussteigen und die Gegend erkunden. Nun musste sie

auf das stille Örtchen und bezahlte dafür einen Euro im

thailändischen Restaurant. Danach saß sie eine Weile in der

Wartehalle. Auf dem Bahnsteig traf sie eine ältere Dame, die sich

auf dem Weg nach St. Peter-Ording befand. Sie erzählte, ihr Zug

nach Westerland hätte nicht gewartet, weshalb sie auch den Zug

nach Heide nahm. Blaue Feder zog ihr kleines neues Buch ‚Der

Blaue Weg‘ aus dem Rucksack und begann darin zu lesen.

Wilster – Burg - St. Michaelisdonn – Meldorf – Heide

Beim Aussteigen traf sie die ältere Dame wieder. Sie sagte:

„Die Menschen haben das Warten verlernt. Alles schon so früh

– im September gibt es schon Spekulatius und Lebkuchen.

Überall stehen schon geschmückte Weihnachtsbäume. Zu ihrer

Zeit gab es nur ein Buch zu Weihnachten und darauf hatte sie

sich sehr gefreut.“

Die ältere Dame war wohl 20 Jahre älter als sie selbst. Blaue

Feder hatte ein Gefühl, als hätte sie jetzt fünf Wochen frei. Dem

war nicht so, aber die langsame Bahnfahrt hatte etwas mit ihr

gemacht - Ruhe war eingekehrt.

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