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Im Tal der BroklandSau

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Als sie in die Tasche griff, fielen lauter goldene Schuppen

heraus. Sie sammelte sie alle auf – eine ganze Handvoll. Sie

nahm die goldenen Schuppen mit in ihr Atelier. Dort fand sie in

einer der Schubladen einen schönen seidenen Stoff. Einst war

es ein Lieblingskleid gewesen, doch die Ärmel waren

zerschlissen. Es wartete schon lange auf eine neue Aufgabe. Sie

fand auch eine alte Gardine mit Rosenmuster und die Seerosen

lachten sie schon an. Sie hatte auch noch schöne Perlen – das

Geschenk einer Freundin.

Knöpfe mit Ankern kamen ihr in den Sinn. Als sie die alten

Knöpfe aus der Schatzkiste raus kramte, fiel ihr auf, dass in

einem Bündel ein anderer Knopf eingeflochten war – ein Knopf

mit einer Krone. Sie freute sich. Der bekam wohl einen

besonderen Platz. Im Garten hatte sie viele Federn von

Konstantin gefunden, dem Hahn von nebenan und in der

Spielzeugkiste lachte ihr eine Braune Mosaikjungfer entgegen.

Eins kam zum anderen und sie werkelte so vor sich hin. Wie

hatte sie das vermisst. Sie tauchte ab in den Seerosenteich,

unterhielt sich wieder mit dem Seerosen-Karpfen.

Seine Worte klangen in ihr nach. Sie ließ sich treiben, vergaß die

Zeit, folgte ihren Impulsen und war einfach sehr glücklich. Was

ist es für ein Glück, das machen zu dürfen, was sie am meisten

liebte. Als sie wieder auftauchte, war ein kleines Bild entstanden.

Es gefiel ihr. Die Schuppen glänzten golden im Sonnenlicht,

Im Glanze der Schuppen sah sie sich selbst. Sie sah, wie ihre

Augen strahlten und in ihrem Herz blühte eine schöne Seerose.

46. Frei wie ein Kiebitz

Neumond im August - Lammas

Blaue Feder hatte die Neumondzeit genutzt, um ein bisschen

zurückzuschauen, wie sie die ersten Monate ihren Weg durch

den Jahreskreis gegangen war. Dabei halfen ihr all die

Geschichten, die sie schon geschrieben hatte. So entdeckte sie

den Roten Faden, der sich überall durchzog.

Viele feiern jetzt das Schnitterinnen Fest oder Lammas. Diesem

Fest gegenüber liegt im Februar das Lichtmess Fest oder Imbolc,

dort wo die Visionen aufsteigen. Zu Imbolc hatte Blaue Feder

angefangen die Wilden Säue zu nähen. Schon in ihrer

Wintergeschichte zur Wintersonnenwende tauchte eine junge

Wildsau auf. Den ersten Impuls, sich mit den Wildsauen Kraft zu

beschäftigen, kam durch eine Geschichte von Cambra Skadé.

Cambra schrieb eine Sage über die ‚Wildsau von Sachsenrieder

Forst‘.

Damals konnte Blaue Feder die Wildsauen Kraft nicht so in sich

spüren. Sie wusste aber, sie war irgendwo in ihr verborgen. Auf

ihrem Regal saß ein kleines Stoffschwein, die Emma, die sie

schon lange begleitete. Sie nahm Emma mit ins Atelier. Diese

Kleinigkeit hatte viel verändert. Im Winter wurde ihr dann klar,

dass der Fluss, der durch ihr Tal fließt, Broklands-Au hieß. Sie

hatte aber Brokland-Sau gelesen und so war die BroklandSau

geboren. Ihr kam der Impuls, sieben Schweine zu nähen. Es

wurden dann aber nur sechs Schweine. – Nun war sie

dahintergekommen, dass sie wohl selbst die BroklandSau war.

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