Im Tal der BroklandSau
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7. DAS GRAB DER TÚATHA DÉ DANANN
Anfang November
In der Nacht träumte Blaue Feder vom Grab der Túatha Dé
Danann. Sie stand an ihrem Grab, eine Kerze brannte und sie
sah ein keltisches Symbol. Manchmal träumte sie solche Dinge.
Da wussten dann ihre Seele oder ihre Ahnen mehr als sie. Sie
wusste nicht viel über die Túatha Dé Danann.
‚Dana, Danu oder auch Anu war die Große Göttin der keltischen
Mythologie. Sie galt als Urmutter des Göttergeschlechtes der
Tuatha Dé Danann, dem Volk der Göttin Danu. Dana war
selbst die große Mutter Erde. Brigid - die Jungfrau, Danu - die
Mutter und Anu - die Greisin, bilden die Göttinnen-Trinität. In
der Nähe von Killarney gab es zwei Hügel ‚An Da Chich Annan,‘
die als die ‚Brüste der Dana‘ gelten. Dana erscheint hier als
Landschaftsgöttin, deren Körper das Land formt und an ihren
Brüsten die Menschen nährt.
Blaue Feder fühlte sich mit Irland sehr verbunden, wohl auch,
weil ihr Bruder dort lebte. Schon am Morgen riefen sie ihr Atelier
und ihre Wintergeschichte. Die Nacht war sternenklar und ein
bisschen Sternenstaub war in ihr Atelier gerieselt. Sie malte ein
neues Bild für ihre Wintergeschichte und es gefiel ihr.
Es hörte auf zu regnen und sie hatte den Impuls, den
Weißdornhain aufzusuchen. In Irland wurde und wird der
Weißdorn sehr verehrt und war ein Sinnbild für die Göttin. Das
Wäldchen mit dem alten Weißdorn war verkauft worden und
jemand versuchte es aufzuräumen. Sprich, im Weißdornhain
wurde ordentlich abgeholzt. Normalerweise reagierte Blaue
Feder allergisch auf alle Männer mit Kettensägen. Aber
irgendwie stört es sie nicht so sehr, wie sonst. Sie fand einen
Rehbockschädel und überlegte, was sie mit ihm machen wollte.
Sie mochte den Schädel nicht offen rumliegen lassen.
Mitnehmen mochte sie ihn auch nicht. Knochen gehörten für sie
in die Erde. Also begrub sie ihn am Fuße des Weißdornes bei
einem Fliegenpilz. Damit fühlte sie sich wohler. Manchmal kam
sie sich albern vor, bei solchen Aktionen, aber wie im Traum,
hatte sie den Eindruck, ihre Seele wusste einfach manchmal
mehr als sie. Oft erfuhr sie erst später, warum sie manche Dinge
tat, wie sie sie tat. Wie im Traum stand sie nun an einem Grab.
Sie dachte an den Hirsch, der nun in die Unterwelt ging, bis er
im Frühjahr wieder ans Licht zurückkam. Nun fiel ihr ein, es war
der Todestag ihres Vaters. Vieles war schief gelaufen in ihrer
Beziehung zu Lebzeiten. Mit dem Hirschkopf übergab sie es
Mutter Erde und dem Weißdorn. Sie würden wandeln, was zu
wandeln war. Hinterher saß sie noch eine Weile auf der Bank
und paffte mit der Alten vom Weißdorn eine Pfeife.