HANSA 10-2023
MSC-Einstieg bei HHLA · Niedersachsens Häfen · HullPIC 2023 · Peter Gast Schiffahrtsregatta · Offshore-Marktkompass · VDMA · NMK · London Shipping Week · Methanol-Neubau für Maersk
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
EWD übernimmt Lindenau-Werft<br />
Die Emder Werft und Dock (EWD) expandiert in den deutschen Ostseeraum: Die<br />
ehemalige Lindenau-Werft in Kiel-Friedrichsort wird als zweiter Standort in Betrieb<br />
genommen. Von Christoph Assies<br />
Die Emder Werft verfügt demnächst in Kiel-Holtenau neben<br />
dem Schwimmdock über eine 480 m lange Ausrüstungspier<br />
mit zusätzlichen Krankapazitäten. Das ehemalige Hauptgebäude<br />
am Haupteingang der Lindenau-Werft soll zum Verwaltungsgebäude<br />
werden, auch der ehemalige Hallenbereich<br />
des früheren Reparaturbetriebes wird wieder in Betrieb genommen.<br />
Auf 4.000 m2 sollen Sommer zufolge Zerspannung,<br />
Maschinenbau, elektrische Arbeiten, der allgemeine Schiffbau<br />
mit Schlosserei und Rohrbau sowie alle anderen reparaturbedingten<br />
Arbeiten erfolgen.<br />
Die Lindenau-Werft war 2008 insolvent gegangen. Seinerzeit<br />
scheiterte das Unternehmen am Bau der »E-Ship 1« des Auricher<br />
Windkraftanlagenherstellers Enercon. Das von Flettner-Rotoren<br />
angetriebene Schiff wurde daraufhin zur Cassens-Werft nach<br />
Emden gebracht, wo die weitere Ausrüstung erfolgte.<br />
Die Lindenau-Werft in Kiel-Friedrichsort<br />
Eher als »Zufallsfund« ist das 1903 in Emden gegründete<br />
Unternehmen nach den Worten von Geschäftsführer<br />
Björn Sommer auf das Lindenau-Areal gestoßen. »Auf der Suche<br />
nach einem zusätzlichen Dock haben wir das 165 m lange<br />
und 26 m breite Schwimmdock der ehemaligen Lindenau-<br />
Werft gefunden«, berichtet Sommer im Gespräch mit HAN-<br />
SA. Nachdem man Interesse bekundet habe, seien der EWD<br />
und ihrem Hauptgesellschafter, der Benli-Group<br />
aus Bremerhaven, auch das<br />
50.000 m2 große Werftareal zur Miete<br />
angeboten worden.<br />
Schwimmdock und Pier<br />
Aktuell wird das Gelände von der Lindenau<br />
Coast Verwaltungsgesellschaft als Lindenau<br />
Maritim Gewerbepark vermarktet.<br />
»Wir haben den Teilbereich der ehemaligen<br />
Lindenau-Werft gemietet, Benli hat<br />
das Dock gekauft«, so Sommer. Bereits<br />
zum 1. Oktober soll der Standort an der<br />
Ostsee, unweit des Nord-Ostsee-Kanals,<br />
für Kunden den Betrieb aufnehmen. Zuletzt<br />
wurde hier von Nobiskrug eine Yacht<br />
gebaut.<br />
© Nobiskrug<br />
Björn Sommer<br />
Geschäftsführer EWD<br />
EWD sucht noch Personal für Kiel<br />
Die Emder Werft und Dock will den neuen Standort mit Personal<br />
aus Ostfriesland und von der Benli-Group betreiben. Außerdem<br />
sollen vor Ort zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. »Wir<br />
suchen Elektriker, Dockmeister, Kranfahrer, Maschinen- und<br />
Schiffbauer«, berichtet Sommer.<br />
Die EWD ist seit Anfang 2020 Teil der Bremerhavener Unternehmensgruppe<br />
Benli. Dort ist man spezialisiert auf Schiffsreparatur,<br />
Schiffsausrüstung, Sektionsbau und Stahlbau. Die Geschicke<br />
in Emden leiten Niels Rehbock und Björn Sommer als<br />
Geschäftsführer.<br />
Bewegte Geschichte<br />
Die Geschichte der Lindenau-Werft in Kiel-Friedrichsort<br />
reicht bis ins Jahr 1919 zurück. Bis zur Insolvenz 2008 hatte der<br />
Betrieb eine ganze Serie von Tankern der sogenannten<br />
»Sea«-Reihe für die deutsche Reederei<br />
German Tankers und das Unternehmen<br />
Seychelles Petroleum gebaut. Insgesamt<br />
waren nach 1950 mehr als 225 Schiffe abgeliefert<br />
worden.<br />
Die Werft war im Zuge der Reorganisation<br />
der Muttergesellschaft Nobiskrug<br />
im Sommer 2018 aus technischen<br />
© EWD<br />
und wirtschaftlichen Gründen eingestellt<br />
worden. 2019 erfolgte ein Neustart<br />
als Dienstleistungsbetrieb im zivilen Reparaturgeschäft.<br />
Für Yacht-Projekte war<br />
die Werft dann noch einmal umgerüstet<br />
worden, bevor Nobiskrug 2021 insolvent<br />
ging und schließlich von der zur Tennor<br />
Holding von Lars Windhorst gehörenden<br />
FSG in Flensburg gekauft worden<br />
war.<br />
<br />
32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>10</strong> | <strong>2023</strong>