HANSA 10-2023
MSC-Einstieg bei HHLA · Niedersachsens Häfen · HullPIC 2023 · Peter Gast Schiffahrtsregatta · Offshore-Marktkompass · VDMA · NMK · London Shipping Week · Methanol-Neubau für Maersk
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
© TGE Marine<br />
Kraftstoffsysteme für Antriebe der Zukunft<br />
Im Bereich von LNG-Gasaufbereitungsanlagen ist TGE Marine seit Jahren aktiv. Seit<br />
längerer Zeit beschäftigt sich das Bonner Unternehmen auch mit alternativen Kraftstoffen,<br />
die künftig für eine CO 2<br />
-freie Schifffahrt sorgen sollen<br />
Auf der Suche nach umweltfreundlicheren<br />
Kraftstoffen kommt<br />
LNG als Übergangslösung eine große Bedeutung<br />
zu. Für diese Phase wird es notwendig<br />
sein, fossile Brennstoffe so sauber<br />
wie möglich in Motoren und anderen<br />
Schiffssystemen zu verbrennen.<br />
TGE Marine sieht LNG als den derzeit<br />
am besten geeigneten und weltweit verfügbaren<br />
Brennstoff an. Aufgrund des geringen<br />
Kohlenstoffgehalts und der sauberen<br />
Verbrennung des Gases kann die Verwendung<br />
von LNG die CO 2 -Emissionen<br />
und viele Luftschadstoffe im Vergleich zu<br />
traditionellen ölbasierten Brennstoffen<br />
signifikant reduzieren.<br />
Eine besondere Rolle kommt dabei<br />
dem Brenngasversorgungssystem (FGSS)<br />
zu, welches das Flüssiggas an Bord eines<br />
Schiffes für den Verbrauch in Motoren<br />
und anderen Schiffssystemen aufbereitet<br />
und nach den Erfordernissen des Schiffsbetriebs<br />
bereitstellt.<br />
TGE Marine war als einer der »Early<br />
Mover« in Sachen LNG-Gasaufbereitungsanlagen<br />
seit Anfang der 20<strong>10</strong>er<br />
Jahre mit der Entwicklung solcher Systeme<br />
beschäftigt. Bereits 2013 wurden erste<br />
Handelsschiffe mit einer TGE Marine<br />
Gasaufbereitungsanlage ausgerüstet. Der<br />
IGF-Code (International Code of Safety<br />
for Ships Using Gases or Other Low<br />
Flashpoint Fuels), welcher erst drei Jahre<br />
später von der IMO verabschiedet wurde,<br />
definierte die Sicherheitsstandards und<br />
legte in diesem Zusammenhang auch verbindliche<br />
Grundsätze fest.<br />
Ammoniak, Methanol und Co.<br />
Seit längerer Zeit beschäftigt sich TGE<br />
Marine auch mit alternativen Kstoffen,<br />
welche sukzessive die fossilen Brennstoffe<br />
ablösen werden, um die jüngst vereinbarten<br />
IMO-Klimaziele zu erreichen.<br />
Nach Auffassung der TGE Marine wird<br />
die Verwendung von Ammoniak (NH 3 )<br />
und Methanol (CH 3 OH) als Schiffsbrennstoffe<br />
zukünftig eine wichtige Rolle spielen.<br />
Durch die langjährige Erfahrung mit<br />
den LNG-Gasaufbereitungssystemen und<br />
im sicheren Handling von Ammoniak als<br />
Ladung, ist TGE Marine bestens aufgestellt,<br />
um insbesondere Brennstoffaufbereitungssysteme<br />
für Ammoniak als maritimen<br />
Treibstoff zu entwickeln. Wie<br />
schon bei den LNG-FGSS sieht sich TGE<br />
Marine hier erneut in einer Rolle als »Early<br />
Mover«.<br />
Ammoniak wird in der Branche als einer<br />
der wichtigsten Kraftstoffe gesehen,<br />
um die Dekarbonisierung der Schifffahrt<br />
voranzutreiben. Die führenden Motorenhersteller<br />
haben angekündigt, dass sie<br />
in den nächsten Jahren Verbrennungsmotoren<br />
auf den Markt bringen werden,<br />
die mit Ammoniak betrieben werden<br />
können.<br />
Ammoniak wird bereits in vielen Häfen<br />
als Ladung umgeschlagen. Die Einrichtung<br />
von Bunkerhubs wird daher als<br />
überschaubar angesehen. Noch vor Ende<br />
dieses Jahrzehnts werden die ersten<br />
Schiffe mit Ammoniak als Treibstoff über<br />
die Weltmeere fahren können. Es ist davon<br />
auszugehen, dass in einer ersten Phase<br />
mit der Verwendung von blauem Ammoniak<br />
der CO 2<br />
-Fußabdruck bereits<br />
deutlich reduziert wird. Sobald genügend<br />
grünes Ammoniak von der Industrie bereitgestellt<br />
wird, wird der Betrieb dieser<br />
Schiffe vollständig CO 2<br />
-neutral sein.<br />
TGE Marine hat bereits heute die ersten<br />
LNG-Gasaufbereitungssysteme im<br />
Auftragsbuch, die mit einer »Ammoniak-<br />
Ready« und »Methanol-<br />
Ready«-Klassifizierung nach Det Norske<br />
Veritas (DNV) in 2024 in Fahrt kommen<br />
werden. Dadurch wird es möglich, den<br />
Brennstofftank sowohl für LNG, Ammoniak<br />
oder Methanol zu verwenden. Optionen,<br />
die sich hier für den Reeder bieten,<br />
sind die Verwendung von klimafreundlichem<br />
bzw. -neutral hergestelltem<br />
MGO, LNG, Ammoniak oder auch Methanol.<br />
Welcher Treibstoff zukünftig in<br />
ausreichender Menge und kommerziell<br />
attraktiv sein wird, ist zum heutigen Zeitpunkt<br />
kaum vorhersehbar. Durch diese<br />
effektiven Multi-Fuel-Lösungen, welche<br />
mit überschaubarem Mehraufwand umgesetzt<br />
werden können, erhält der<br />
Schiffsbetreiber maximale Flexibilität.<br />
Falls sich die Reederei in der Zukunft<br />
entscheidet, die Hauptmaschine für den<br />
Betrieb auf einem alternativen Brennstoff<br />
umzurüsten, ist einer der Schlüsselfaktoren<br />
die maximale Wiederverwendbarkeit<br />
der installierten Ausrüstung. Mit diesen<br />
Lösungen sind Reedereien sehr gut<br />
auf ein sich veränderndes Marktumfeld<br />
vorbereitet.<br />
50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>10</strong> | <strong>2023</strong>