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HANSA 10-2023

MSC-Einstieg bei HHLA · Niedersachsens Häfen · HullPIC 2023 · Peter Gast Schiffahrtsregatta · Offshore-Marktkompass · VDMA · NMK · London Shipping Week · Methanol-Neubau für Maersk

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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Buche. Im Bundeshaushaltsgesetz 2022 waren für U212CD<br />

3,148 Mrd. € vorgesehen.<br />

Für die Fortsetzung der Ergänzungsbeschaffung der Korvette<br />

K130 wurde die Beschaffung einer neuen Einheit für <strong>2023</strong> eine<br />

Million Euro etatisiert. Sozusagen als Platzhalter, um überhaupt<br />

eine Vertragsverhandlung beginnen zu dürfen. 800 Mio. € wurden<br />

für die kommenden Haushaltsjahren als Verpflichtungsermächtigung<br />

ausgebracht.<br />

Der Haushaltsausschuss des Bundestages billigte für <strong>2023</strong> außerdem<br />

die Beschaffung eines weiteren Marine-Einsatz- und<br />

Rettungszentrum (MERZ) für den Einsatzgruppenversorger<br />

»Berlin«. Die Kosten sollen sich auf 42 Mio. € belaufen.<br />

Weiterhin warten die Fregatten der Klasse 123 auf eine umfangreiche<br />

Modernisierung. Der Auftragnehmer SAAB bezifferte<br />

den Auftragswert für die Lieferung und Integration des Saab 9LV<br />

Führungs- und Waffeneinsatzsystems, der Radare Sea Giraffe 4A<br />

und Sea Giraffe 1X, der Feuerleitanlage Ceros 200 sowie weiterer<br />

Systeme von Drittanbietern, einschließlich IFF-Fähigkeit im Juli<br />

2021 auf rund 464 Mrd. €. Die parlamentarische Behandlung eines<br />

Paketes zur U-Jagd der F 123, wobei es um Bug- und Schleppsonare<br />

gehen soll, soll im vierten Quartal <strong>2023</strong> erfolgen. Bei der<br />

Ertüchtigung der »Brandenburg« und ihrer Schwestern sind auch<br />

schiffbauliche Maßnahmen nicht auszuschließen.<br />

20 Mrd. € für Marinerüstung<br />

Ließe sich Kurs 2035+ halten, so könnte sich die Zeitenwende<br />

nicht nur durch die planerisch vorgesehenen 63 bis 70 schwimmenden<br />

Einheiten der Marine inklusive größerer unbemannter<br />

Systeme materialisieren. Darin sind die zu beschaffenden Plattformen<br />

für das Seebataillon nicht eingerechnet. In der Beschaffung<br />

der Einsatzboote klemmt es schon lange.<br />

Ginge es also nach der Marine, sieht es für den Marineschiffbau<br />

in Deutschland nicht düster aus. Denn allein mit den schon<br />

getroffenen Rüstungsentscheidungen fließen annähernd<br />

14 Mrd. € in den deutschen Marineschiffbau. Und ohnehin<br />

wächst der Betrag auf fast 19 Mrd. €, berücksichtigt man die vier<br />

norwegischen U212CD, die ja auch in Deutschland gebaut werden.<br />

Die Summe vergrößert sich weiter, berücksichtigt man die<br />

Bewilligung von Haushaltsmitteln für den Fähigkeitserhalt vorhandener<br />

Einheiten. Hinzu kommen jährliche Beträge in dreistelliger<br />

Millionenhöhe für die Beschaffung von »Schiffen, Betriebswasserfahrzeugen,<br />

Booten, schwimmendem und sonstigem<br />

Marinegerät« im Kapitel 554 12 des Verteidigungshaushalts.<br />

In den Vorstellungen des Marinekommandos sieht die schwimmende,<br />

tauchende und fliegende Flotte in den Jahren nach 2035<br />

einer Zielstruktur von 15 Fregatten, 6–9 Korvetten Typ 130, 6–9<br />

U-Boote Typ 212CD, acht Seefernaufklärern, bis zu 48 Hubschraubern,<br />

drei Flottendienstbooten, drei (!) Flottentankern, drei<br />

Einsatzgruppenversorgern und sechs neuartigen Unterstützungsplattformen<br />

entgegen. Ein »Future Combat Surface System« mit<br />

bis zu 18 kompakten Plattformen soll das Überwasserseekriegsportfolio<br />

mit »Strike-Fähigkeit« insbesondere in Randmeeren zusammen<br />

mit Korvetten bilden. Bis zu 12 Minenabwehreinheiten<br />

sind vorgesehen, auch sie ergänzt durch unbemannte Systeme.<br />

Offen ist zurzeit die Ausstattung mit unbemannten Systemen<br />

zur Minenjagd, die Auslegung der sogenannten MCM-Toolbox.<br />

Fakt ist, dass die Minenabwehr-Plattformen der Marine ab 2035<br />

breiter ausgelegt sind als bisherige Minenkampf-Fahrzeuge. Neben<br />

ihrer originären Aufgabe werden sie für Seabed Warfare und<br />

Aufklärung (Unterwasser) eingesetzt.<br />

© German Naval Yards Kiel<br />

Abstract: »Zeitenwende« for German naval shipbuilding?<br />

Since the political announcements of a <strong>10</strong>0 bn € »special fund« for<br />

the German army, shipbuilding has also been waiting for concrete<br />

orders from the Bundeswehr. A lot of money and projects are at<br />

stake. Reason enough to take a closer look at the programme<br />

Über allem hängt die Finanzierbarkeit. Doch nicht allein. Beispiel:<br />

Die Auslegung der sechs (!) Fregatten F127 wird nicht nur<br />

die Haushälter beschäftigen. Schon jetzt fühlen sich deutsche, europäische<br />

und US-amerikanische Marineschiffbauer und Lieferanten<br />

von Führungs- und Waffeneinsatzsystemen im Wettbewerb.<br />

Vieles wird von der Bereitschaft der Regierung abhängen, die<br />

für Beschaffung und Betrieb erforderlichen Haushaltsmittel dauerhaft<br />

bereitzustellen. Der Wirtschaftsplan des Sondervermögens<br />

sieht für <strong>2023</strong> Ausgaben von 8,41 Mrd. €, 19,2 Mrd. € im Jahr<br />

2024, vor. Man darf gespannt sein, wie sich das weiter schüttelt.<br />

Für den Schuldendienst, den das Sondervermögen verursacht,<br />

wurden für 2024 knapp 669,2 Mio. € ausgebracht, für <strong>2023</strong><br />

278,4 Mio. €. Im Newsletter des Bundestages (11. November<br />

2022) heißt es: »Für die kommenden Haushaltsjahre sind Verpflichtungsermächtigungen<br />

in Höhe von 64,94 Mrd. € ausgebracht,<br />

ursprünglich waren es 67,28 Mrd. €.«<br />

Womit zwei Dinge deutlich werden: Erstens: Von den hundert<br />

Milliarden kommen nur 73,35 Mrd. € auf die Straße – ein Betrag,<br />

der jedes Jahr geringer ausfällt. Zweitens: das vom Kanzler proklamierte<br />

Zwei-Prozent-Ziel wird anhaltend verfehlt.<br />

Dessen ungeachtet wird es auch auf die deutsche Marineschiffbauindustrie<br />

und ihre Zulieferer ankommen. Insbesondere auf<br />

ihre Fähigkeit »in time, in budget, in quality« zu liefern. Ein Blick<br />

auf F125, K130 und Integration des MERZ auf »Frankfurt am<br />

Main« sollte genügen. Aber auch die Fähigkeit, einen ehrlichen<br />

Wettbewerb einzugehen, wird von den deutschen Marineschiffbauern<br />

und den Lieferanten der einzelnen Systeme, allen voran<br />

der Führungs- und Waffeneinsatzsysteme gefragt sein. Wobei die<br />

Branche gefordert sein wird, mit Innovationen ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu untermauern. Höhere Effizienz der Schifffahrt<br />

und Dekarbonisierung stehen ebenso im Fokus wie die Effektivität<br />

der Plattformen sowie die Auslegung der Sensor- und<br />

Waffensysteme für den modernen Seekrieg.<br />

<br />

Auch Wartungs- und Umbau-Aufträge – hier EGV »Berlin« bei<br />

German Naval Yards in Kiel – sind für deutsche Werften wichtig<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>10</strong> | <strong>2023</strong><br />

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