Das betriebliche Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe Oktober 2022

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
Sorgfalt entlang der Lieferkette:
Neuer Praxislotse unterstützt Unternehmen
Mehr Umweltschutz, bessere Sozial- und Menschenrechtsstandards: Am 1. Januar 2023 tritt das neue
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft. Damit wird erstmals die unternehmerische Verantwortung
für die Achtung von Menschenrechten in den Lieferketten gesetzlich geregelt. Aktuell stellt das
neue Gesetz viele Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger vor die Frage: Wie kann ich
Menschenrechtsrisiken in meiner Lieferkette identifizieren und adressieren? Abhilfe schafft der neue
Praxislotse Wirtschaft & Menschenrechte, der die wichtigsten Informationen zu zehn menschenrechtlichen
Kernthemen in einem Portal sammelt und Unternehmen praktische Umsetzungshilfen an die Hand gibt.
Ein Beitrag von Sebastian Olényi
Die Uhr tickt für viele deutsche
Unternehmen: Nur noch
wenige Monate bleiben hierzulande,
um sich auf die Umsetzung
der Pflichten vorzubereiten, die
aus dem deutschen Lieferkettengesetz
hervorgehen. Denn während
die menschenrechtliche Sorgfalt
entlang globaler Lieferketten in
der Vergangenheit auf freiwilliger
Umsetzung basierte, sind viele
Prozesse für Unternehmen nun
verbindlich geregelt – zunächst
für Unternehmen ab 3000 Beschäftigten,
ab 2024 gilt das Gesetz
dann auch für Unternehmen mit
mindestens 1000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern. Immer noch
weitverbreitete Praktiken wie
Kinder- und Zwangsarbeit sowie
die Ausbeutung von Beschäftigten
durch prekäre Arbeitsbedingungen
sollen damit nachhaltig bekämpft
werden – weltweit.
Neben der Verabschiedung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
hat auch die Europäische Kommission im Februar 2022
einen Vorschlag für eine Richtlinie über die Nachhaltigkeitspflichten
Kernthesen des Beitrags
Nur noch wenige Monate bleiben um sich auf die Umsetzung
der Pflichten vorzubereiten, die aus dem deutschen Lieferkettengesetz
hervorgehen.
Neben der Verabschiedung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
hat auch die Europäische Kommission im
Februar 2022 einen Vorschlag für eine Richtlinie über die Nachhaltigkeitspflichten
von Unternehmen veröffentlicht.
Doch wie können Unternehmen vor dem Hintergrund des
bald wirksamen Lieferkettengesetzes Menschenrechtsrisiken in
der Lieferkette effektiv und angemessen angehen?
Hier kommt der Praxislote Wirtschaft & Menschenrechte
ins Spiel. Der Praxislotse gibt Unternehmen themenspezifische
Hintergrundinformationen und Umsetzungshilfen zu zehn der
wichtigsten menschenrechtlichen Themen in Liefer- und Wertschöpfungsketten
an die Hand und stellt durch entsprechende
Praxisbeispiele Anregungen für das eigene Handeln bereit.
von Unternehmen veröffentlicht.
Der Entwurf sieht vor, dass Firmen
verpflichtet werden, negative Auswirkungen
ihrer Tätigkeit auf die
Menschenrechte sowie auf die
Umwelt zu ermitteln und gegebenenfalls
zu verhindern, abzustellen
oder zu vermindern.
Nationaler Aktionsplan
soll nachhaltiges
Wirtschaften fördern
Grundlage des neuen Gesetzes
ist der bereits 2016 von der Bundesregierung
beschlossene Nationale
Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte
(NAP). Mit dem NAP
will die Bundesregierung gemeinsam
mit Unternehmen einen Beitrag
dazu leisten, die weltweite Menschenrechtslage
zu verbessern und
die Globalisierung mit Blick auf
die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung sozial zu gestalten.
Der Aktionsplan basiert dabei auf den Leitprinzipien für Wirtschaft
und Menschenrechte der Vereinten Nationen. Neben staatlichem
Schutz und gerichtlicher sowie außergerichtlicher Abhilfe steht
die Unternehmensverantwortung im Zentrum des Gesetzes. Die
12 Kleine Kniffe
Kleine_Kniffe_10_22_KMU.indd 12 12.10.22 12:43