Das betriebliche Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe Oktober 2022

Unternehmensinitiativen der Nachhaltigkeit
Für mehr Glaubwürdigkeit und Transparenz:
Witt-Gruppe setzt auf GOTS-Zertifizierung
Vor einigen Monaten hat die Witt-Gruppe, eines der führenden textilen Omnichannel-Unternehmen für die
Zielgruppe 50plus, die GOTS-Zertifizierung (Global Organic Textile Standard) erhalten. Die anspruchsvollen
GOTS-Richtlinien garantieren die Verwendung von Bio-Fasern, die umwelt- und sozialverträgliche
Herstellung der Textilie sowie Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. Ellen Goes, Corporate
Responsibility-Managerin bei der Witt-Gruppe, über die Motive für die Zertifizierung, den Prozess selbst
und damit verbundene Herausforderungen.
Thomas Heine im Gespräch mit Ellen Goes
Inwieweit hat diese wachsende Erwartungshaltung
der Kunden die Entscheidung für die GOTS-Zertifizierung
beeinflusst?
Ellen Goes: Anhand von Befragungen und Erfahrungswerten
aus unserem Kundenservice wissen wir, dass die Produktionsbedingungen
tatsächlich eine zunehmend wichtige Rolle bei der
Kaufentscheidung spielen. Das Bewusstsein für den Wert von Kleidung
im Allgemeinen wächst, faire Arbeitsbedingungen und eine
umweltschonende Herstellung sowie Qualität sind unseren Kundinnen
und Kunden besonders wichtig. Gleichzeitig wünschen sich
Kundinnen und Kunden, dass nachhaltig hergestellte Artikel auf den
ersten Blick erkennbar sind, beispielsweise durch eine Auslobung mit
relevanten und bekannten Siegeln. Insofern war die Entscheidung
für die Zertifizierung auch eine Entscheidung für mehr Kundenservice
und für die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden.
Im Nachhaltigkeitsbereich gibt es mittlerweile eine Vielzahl an
Siegeln mit unterschiedlichen Kriterien. GOTS gilt als besonders
streng und vereint ökologische mit sozialen Vorgaben – entsprechend
umfangreich sind die Voraussetzungen für eine Zertifizierung.
Warum hat sich die Witt-Gruppe dennoch gerade für
diesen Standard entschieden?
Ellen Goes: Wir kommen traditionell aus dem Wäschebereich
und gerade in diesem Segment legen Kundinnen und Kunden
großen Wert auf nachhaltig produzierte Artikel. Gerade bei
körpernahen Produkten haben wir bereits ein starkes GOTS-zertifiziertes
Sortiment. Man muss wissen: Ab Mitte dieses Jahres darf
das GOTS-Siegel nur noch verwendet werden, wenn die gesamte
Lieferkette zertifiziert ist. Das heißt, wir dürften Artikel, die nach
dem GOTS-Standard hergestellt werden, nicht als nachhaltig beziehungsweise
mit dem GOTS-Siegel kennzeichnen, solange wir als
Händler nicht selbst zertifiziert sind. Wir haben uns nach sorgfältiger
Betrachtung bewusst dazu entschieden, den Standard einzusetzen
– und ihn offensiv zu bewerben. Unsere primäre Motivation der
Zertifizierung war also, unseren Kundinnen und Kunden zu signalisieren:
„Die Witt-Gruppe steht für Nachhaltigkeit und wir arbeiten
daran, unser nachhaltiges Angebot weiter auszubauen.“ Der Global
Organic Textile Standard ist international bekannt und unsere
Kundinnen und Kunden können sich sicher sein, dass die gesamte
Lieferkette von der Verarbeitung bis hin zum Handel zertifiziert ist.
GOTS-zertifizierte Produkte stammen also aus einer
äußerst transparenten Lieferkette. Inwieweit ist das mit
Blick auf das kommende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
für die Witt-Gruppe von Nutzen?
Ellen Goes: Die Zertifizierung war für uns eine echte
Win-Win-Situation, denn der Zertifizierungsprozess und die Struktur
des Standards gewähren ein hohes Maß an Transparenz, wie es
sonst entlang gewöhnlicher Lieferketten nur sehr schwer erreicht
werden kann. Sobald ich das Siegel verwende, schaffe ich die Transparenz
in der gesamten Lieferkette, von der Verarbeitung bis zum
Vertrieb. Perspektivisch ist das für uns hilfreich: Diese Transparenz
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