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Das betriebliche Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe Oktober 2022

Die betriebliche Beschaffung verändert sich zunehmend zu einem strategischen Faktor der Unternehmensentwicklung. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die betriebliche Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der betrieblichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Dekarbonisierung, Product Carbon Footprint, Lieferketten, Supplier Diversity, Biodiversität, regulatorische Anforderungen und Sustainable Finance, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung.

Die betriebliche Beschaffung verändert sich zunehmend zu einem strategischen Faktor der Unternehmensentwicklung. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die betriebliche Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der betrieblichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig!

Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Dekarbonisierung, Product Carbon Footprint, Lieferketten, Supplier Diversity, Biodiversität, regulatorische Anforderungen und Sustainable Finance, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung.

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Berichte von Konferenzen<br />

Nachhaltigkeit als einziger Ausweg<br />

Erkenntnisse vom 1. Würzburger Nachhaltigkeitstag<br />

<strong>Das</strong>s Nachhaltigkeit das Gebot unserer Zeit ist, sollte inzwischen nahezu jeder und jedem mehr<br />

als klar sein. Nicht zuletzt der aktuelle Bericht des Weltklimarats IPCC dürfte einige der letzten<br />

Klimawandelzweifler aufgeschreckt haben. Die ExpertInnen warnen seit vielen Jahren und wurden<br />

weitgehend ignoriert. Nunmehr aber finden sie zunehmend Gehör in Politik und Wirtschaft –<br />

zumindest in Deutschland und in vielen Ländern der EU.<br />

Ein Beitrag von Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky<br />

Ob dies ausreicht, um unseren Planeten und damit uns selbst zu<br />

retten, wird man sehen. Immerhin kehren wir nun stärker vor der<br />

eigenen Haustüre und machen damit einen Anfang. Durch politische<br />

Instrumente wird der Versuch unternommen, das Prinzip Nachhaltigkeit<br />

global auszurollen. Gleichsam gerät die Wirtschaft unter<br />

zunehmenden Druck, Ökologie und Soziales ernst(er) zu nehmen.<br />

Was sind die Ursachen und was die Herausforderungen, die sich stellen<br />

und wie kann man diesen begegnen? Dies waren Leitfragen des<br />

1. Würzburger Nachhaltigkeitstags vom 28. Juni.<br />

Druck im „Klimakosten-Kessel“<br />

Nachhaltigkeit wird als ausgewogene Kombination ökologischer,<br />

sozialer und ökonomischer Ziele verstanden. Über viele Jahre hinweg<br />

wurden ökologische Ziele oftmals als notwendiges Beiwerk angesehen<br />

und es wurde viel Green Washing betrieben. Lediglich dort, wo<br />

Ökologie auch die Wirtschaftlichkeit befruchtete, wie beispielsweise<br />

bei der Vermeidung kostenpflichtiger Abfälle oder um spezifische<br />

Kundengruppen anzusprechen, hatte Umweltschutz über die rechtlichen<br />

Verpflichtungen hinaus seine Bedeutung. Heute bereits relevant<br />

und <strong>für</strong> die nahe Zukunft avisiert ist die stärkere Internalisierung<br />

negativer externer Effekte, sprich von Umweltbeeinträchtigungen,<br />

deren Kosten in der Vergangenheit der Gemeinschaft aufgebürdet<br />

wurden. Prominentes Beispiel ist die CO 2<br />

-Bepreisung, auch<br />

wenn diese mit einem Startpreis von 25 und nunmehr 30 Euro<br />

je Tonne CO 2<br />

alles andere als eine klimafolgenadäquate Höhe hat.<br />

Dazu müsste der Preis laut Umweltbundesamt bei über 200 Euro je<br />

Tonne CO 2<br />

liegen und bei Zugestehen desselben Wohlfahrtniveaus<br />

<strong>für</strong> folgende Generationen sogar bei rund 700 Euro. „Enkelsicher“ ist<br />

unser aktueller Klimaplan also offenbar nicht! Auch das europäische<br />

Handelssystem <strong>für</strong> Emissionszertifikate EU-ETS kann dies in seiner<br />

aktuellen Ausgestaltung mit großen Anteilen kostenlos zugeteilter<br />

Zertifikate kaum heilen.<br />

Trotzdem „jammern“ viele Unternehmen über diesen zusätzlichen<br />

Kostendruck. Dies ist insofern berechtigt, da der Wettbewerb<br />

fast überall heute global stattfindet und man daher komparative<br />

Nachteile gegenüber kostengünstigeren Anbietern aus dem Ausland,<br />

die solche Klimakosten nicht oder nur in geringerem Umfang<br />

tragen müssen, be<strong>für</strong>chtet. Die EU hat daher eine „EU-Grenzsteuer“,<br />

die den CO 2<br />

-Fussabdruck importierter Produkte besteuern soll,<br />

erdacht. Dieser Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM)<br />

soll vermeiden, dass heimische Produzenten durch internalisierte<br />

Klimakosten Nachteile erleiden oder sogar komplett abwandern<br />

(Carbon Leakage). Der CBAM ist nicht einfach umzusetzen, denn<br />

es ist eine extrem aufwendige Aufgabe, den CO 2<br />

-Gehalt eines Produkts<br />

über die gesamte Wertkette zu bestimmen. Zudem droht<br />

die Welthandelsorganisation WTO mit ihrem Veto und Entwicklungsländer<br />

klagen ihr – durchaus begründbares – Recht auf niedrigere<br />

Umweltstandards ein. Daher wurde der CBAM zunächst<br />

nur <strong>für</strong> Produkte aus einigen wenigen Sektoren vorgesehen. Die<br />

Regelung soll 2023 in Kraft treten und bis 2030 komplett umgesetzt<br />

sein. Damit alles WTO-konform ist, soll die Steuer auf alle Bereiche,<br />

<strong>für</strong> die es EU-ETS-Zertifikate gibt, ausgeweitet und gleichzeitig die<br />

kostenlose Zuteilung dieser eingestellt werden.<br />

Es ist also ordentlich „Druck im Klimakosten-Kessel“. Eine<br />

große Rolle spielen die seit einigen Jahren wiederholten Ankündigungen<br />

großer Investmentfirmen, nicht mehr in „schmutzige“, also<br />

klimafeindliche Industrien zu investieren. Hier dürfte die Sorge<br />

42 Kleine Kniffe<br />

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