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Das betriebliche Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe Oktober 2022

Die betriebliche Beschaffung verändert sich zunehmend zu einem strategischen Faktor der Unternehmensentwicklung. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die betriebliche Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der betrieblichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Dekarbonisierung, Product Carbon Footprint, Lieferketten, Supplier Diversity, Biodiversität, regulatorische Anforderungen und Sustainable Finance, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung.

Die betriebliche Beschaffung verändert sich zunehmend zu einem strategischen Faktor der Unternehmensentwicklung. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen ist die betriebliche Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der betrieblichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig!

Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zu den Themen Dekarbonisierung, Product Carbon Footprint, Lieferketten, Supplier Diversity, Biodiversität, regulatorische Anforderungen und Sustainable Finance, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung.

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Nachhaltige Mobilität<br />

Die Verkehrswende nachhaltig und fair gestalten<br />

Der rasant voranschreitende Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.<br />

Um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen, die Erderwärmung auf möglichst unter 1,5<br />

Grad zu beschränken, muss der Ausstoß von Treibhausgasen schnellstmöglich stark reduziert<br />

werden. Hier<strong>für</strong> ist unter anderem der Verkehrssektor von entscheidender Bedeutung. Dieser ist in<br />

Deutschland <strong>für</strong> rund zwanzig Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich.<br />

Ein Beitrag von Dr. Verena Kröss<br />

Zudem ist es der einzige Sektor, der in den vergangenen Jahrzehnten<br />

seine Emissionen nicht dauerhaft senken konnte. Es gibt<br />

also dringenden Handlungsbedarf bei der Gestaltung der Verkehrswende.<br />

Vergabestellen in Behörden, staatlichen Institutionen und<br />

öffentlichen Unternehmen kommt dabei eine wichtige Rolle zu.<br />

Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie <strong>für</strong> saubere Fahrzeuge<br />

in deutsches Recht wurden öffentliche Vergabestellen verbindlich<br />

in bestimmte Aspekte der Verkehrswende mit einbezogen. <strong>Das</strong> im<br />

vergangenen Jahr erlassene Gesetz über die <strong>Beschaffung</strong> sauberer<br />

Fahrzeuge (SaubFahrzeugBeschG) legt Mindestquoten an emissionsarmen<br />

und sauberen Fahrzeugen in öffentlichen Auftragsvergaben<br />

<strong>für</strong> die nächsten Jahre fest.<br />

Die prognostizierten Wachstumsraten der Branche und das<br />

erwartete Investitionsvolumen der öffentlichen Hand in E-Mobilität<br />

sind enorm. Doch der rasant steigende Bedarf an Akkus <strong>für</strong> die<br />

E-Mobilität geht auch mit einer Verschärfung menschenrechtlicher<br />

und ökologischer Problematiken, insbesondere beim Abbau der<br />

benötigten Rohstoffe, einher. Dies wurde zuletzt auch in der breiten<br />

Öffentlichkeit vor allem mit Blick auf den Abbau von Kobalt in der<br />

Demokratischen Republik Kongo und die Gewinnung von Lithium<br />

in Chile und Argentinien verstärkt diskutiert.<br />

Die Umstellung des öffentlichen Fuhrparks und insbesondere<br />

der Busse im öffentlichen Nahverkehr auf elektrische Antriebe ist<br />

dringend notwendig <strong>für</strong> die Erreichung der Klimaschutzziele.<br />

Mit Blick auf das enorme Investitionsvolumen und die besondere<br />

Vorbildfunktion ist es jedoch auch wichtig, die Verantwortung<br />

der öffentlichen Hand <strong>für</strong> die Gestaltung einer ganzheitlichen Verkehrswende<br />

zu betonen. Ganzheitlich ist die Verkehrswende dann<br />

erst, wenn sie neben den wichtigen klimapolitischen auch anderen<br />

ökologischen und menschenrechtlichen Gesichtspunkten gerecht wird.<br />

Vergabestellen sollten daher versuchen, auch bei der <strong>Beschaffung</strong> von<br />

E-Mobilitätsprodukten ihre Hebelwirkung zu nutzen, um Einfluss auf<br />

den wachsenden Markt zu nehmen und damit einen Beitrag zu einer<br />

langfristigen Verbesserung der Herstellungsbedingungen zu leisten.<br />

Dies ist zunächst einmal leichter gesagt als getan. Bei Fahrzeugen<br />

handelt es sich um komplexe Produkte mit weit verzweigten internationalen<br />

Wertschöpfungsketten, in denen es häufig an Transparenz<br />

mangelt. Die Frage, was der Markt eigentlich alles bereits liefern kann,<br />

lässt sich zum Teil nicht immer leicht beantworten, da es bisher keine<br />

etablierten Gütesiegel oder Zertifikate <strong>für</strong> Fahrzeuge oder die Batterie<br />

als Ganzes gibt. Die Standardsetzung erfolgt aktuell vor allem anhand<br />

einzelner Rohstoffe. Die Berücksichtigung sozialer und ökologischer<br />

Kriterien im Vergabeprozess steht bei solch komplexen Produkten ohne<br />

etablierte weitreichende Gütesiegel vor einigen Herausforderungen. <strong>Das</strong><br />

bedeutet aber nicht, dass Vergabestellen nichts tun können.<br />

Wenn Sie überlegen, in Ihrer Kommune E-Mobilitätsprodukte sozial<br />

und ökologisch verantwortlich zu beschaffen, ist es wichtig dies als langfristige<br />

Aufgabe anzunehmen und schrittweise vorzugehen. Ein erstes<br />

Ziel ist dabei der Aufbau interner Kapazitäten und Kompetenzen <strong>für</strong> die<br />

Beschäftigung mit sozialen und ökologischen Aspekten in der <strong>Beschaffung</strong><br />

von E-Mobilitätsprodukten. Offene Fragen zu sozialen Aspekten<br />

und zur Herstellung größerer Transparenz sollten zunehmend auch in<br />

den häufig bereits bestehenden Austausch mit Lieferanten und in ggf.<br />

bereits geplante Marktdialoge mit aufgenommen werden. So gewinnen<br />

Sie einen Eindruck davon, was Unternehmen am Markt bereits liefern<br />

können und bereiten ihre Lieferanten auf neu entstehende Anforderungen<br />

vor.<br />

26 Kleine Kniffe<br />

Kleine_Kniffe_10_22_KMU.indd 26 12.10.22 12:43

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