Gemälde Alte Meister Teil 2
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JAN VAN SCOREL,
(1495 SCHOORL – 1562 UTRECHT)
IN ZUSAMMENARBEIT MIT
JACOB CORNELISZ. VAN OOSTSANEN
(UM 1470-1533)
PORTRAIT EINES MITGLIEDES
DER JERUSALEMBRUDERSCHAFT
Öl auf Holz. Parkettiert.
63 x 50 cm.
In breitem, ornamental verzierten Rahmen.
Beigegeben eine Expertise von Didier Bodart vom
12.09.2004, in Kopie, in welchem dem Werk hohe
Qualität bescheinigt wird, mit Zuweisung an den genannten
Künstler, der sein Atelier zeitweise im Vatikan
unterhielt. Das Gutachten erwähnt weitere vier Portraits
dieser Konfraternität von Jerusalem in Utrecht,
die sich im Centraal Museum in Utrecht befinden, Inv.
Nr. 257, 258, 259, 260, während ein weiteres Portrait
der Konfraternität des Heiligen Landes von Haarlem
im Frans-Hals-Museum in Haarlem unter der Inv.Nr.
263 geführt wird. Ferner erwähnt der Expertise das
Portrait eines Jerusalem-Pilgers in der Sammlung
Bloomfield-Hills, Michigan, Galleries of Cranbrook
Academy of Art.
Vor unbestimmtem Grund das nach rechts gewandte
Hüftportrait eines Mannes mittleren Alters mit dunklem
Mantel und weißem niedrigen Spitzenkragen, in
der einen Hand eine Schriftrolle haltend. In der anderen
Hand trägt der Dargestellte einen Palmzweig, den
die Mitglieder der Bruderschaften als Attribut während
Palmsonntagsprozession zu tragen pflegten. Der
Palmzweig als Attribut ist insbesondere aus Gebieten
bekannt, in denen es auch Bruderschaften gab- bei
Gruppenportraits der Jerusalembruderschaft, die noch
dazu prozessionsartig aufgebaut sind, tragen alle dargestellten
Figuren einen Palmzweig. Hinzukommt,
dass der hier Dargestellte als Mitglied der Jerusalembruderschaft
ausgezeichnet wird. Das Jerusalemkreuz
ist auf dem vorliegenden Gemälde gleich zweimal abgebildet.
Einmal in Form eines Kettenanhängers und einmal
in Form eines Wappenschildes oben links als rotes
Jerusalemkreuz auf silbernem Schild. Einen solchen
Kettenanhänger als Jerusalemkreuz in Gold erhielt
man, nachdem man am Heiligen Grab zum Ritter geschlagen
worden war. Pilgern, die nicht zum Ritter
geschlagen wurden, wurde das Jerusalemkreuz wahrscheinlich
auf die Kleidung genäht, sodass diese auch
auf den Gruppenportraits der Jerusalembruderschaft
gut erkennbar sind. Rechts neben dem Wappen ein
weiteres rotgrundiges Wappen mit halbem Rad und
Dolch. Dies deutet auf eine Pilgerfahrt zum Katharinenkloster
auf dem Sinai hin. Es ist nur ein halbes Rad
abgebildet, was darauf hindeutet, dass der Pilger
wahrscheinlich nicht nach Sinai ging. In der Tat war es
im Laufe der Zeit auch möglich, anderswo (Zypern,
Bethlehem) zum Ritter der Heiligen Katharina geschlagen
zu werden, da der Sinai schwer zugänglich
war. Links oben befindet sich die Datierung, die in das
Todes jahr des Malers verweist „A°.DNI.1562“. Rechts
oben die Inschrift, welche das Alter des Dargestellten
angibt „AETATIS.MEAE 54“.
Literatur:
Vgl. Eddy de Jongh und J.A.L. de Meyere, Een schilderij
centraal. De Jeruzalemvaarders van Jan van Scorel,
Utrecht 1979.
Bezüglich des Rades mit dem Schwert siehe: Wolfgang
Schneider, Peregrinatio Hierosolymitana. Studien
zum spätmittelalterlichen Jerusalembrauchtum
und zu den aus der Heiliglandfahrt hervorgegangenen
nordwesteuropäischen Jerusalembruderschaften
Münster 1982,S. 209.
(1380318) (13)
JAN VAN SCOREL,
(1495 SCHOORL – 1562 UTRECHT)
IN COLLABORATION WITH
JACOB CORNELISZ VAN OOSTSANEN
(CA. 1470-1533)
PORTRAIT OF A MEMBER OF THE BROTHER-
HOOD OF JERUSALEM
Oil on panel. Parquetted.
63 x 50 cm.
The painting is accompanied by an expert’s report
by Didier Bodart, dated 12 September 2004, in copy,
which certifies the work to be of high quality, with
attribution to the named artist, whose studio was
temporarily located in the Vatican. The report refers
to another four portraits of this Brotherhood of Jerusalem
in Utrecht, which are held at the Centraal Museum
in Utrecht, inv. nos. 257, 258, 259, 260, while
another portrait of the Brotherhood of the Holy Land
of Haarlem is listed at the Frans Hals Museum in Haarlem
under no. 263. Furthermore, Bodart mentions
the portrait of a Jerusalem pilgrim held at the Bloomfield-Hills
collection, Michigan, Galleries of Cranbrook
Academy of Art.
The top left shows a date referring to the year of the
painter’s death: “A°.DNI.1562“. The top right shows
an inscription indicating the age of the sitter: “AETA-
TIS.MEAE 54“.
€ 12.000 - € 15.000
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