QControl 2023
Qnetics Jahresbericht für Thüringen 2023
Qnetics Jahresbericht für Thüringen 2023
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66<br />
GESUNDHEITS- UND QUALITÄTSSICHERUNG<br />
KUHVISION UND HERDENTYPISIERUNG<br />
Den an den Projekten Kuhvision und Herdentypisierung<br />
teilnehmenden Betrieben steht der genetische<br />
Zuchtwert der weiblichen Holsteinrinder als zusätzliche<br />
Information für Managementmaßnahmen bzw.<br />
Selektions entscheidungen zur Verfügung. Jedes typisierte<br />
weibliche Tier erhält neben zahlreichen genomischen<br />
Zuchtwerten aus den Bereichen Gesundheit,<br />
Leistung und Exterieur folgende zusätzliche Informationen:<br />
→→<br />
→→<br />
→→<br />
genetischen Besonderheiten des Tieres, wie Hornstatus<br />
oder Rotfaktorträger<br />
Beta- und Kappa-Kaseintyp<br />
Erbfehler Brachyspina, Bovine-Leukozyten-<br />
Adhäsions-Defizienz (BLAD), Cholesterin-Defizit-<br />
Haplotyp (CDH) und weitere mit der Überlebensfähigkeit<br />
des Kalbes in Verbindung gebrachte<br />
Haplotypen.<br />
Somit stehen auch für viele der zuvor aufgeführten<br />
Merkmalskomplexe bei Milchkühen die Informationen<br />
des Erbgutes der Tiere zu Verfügung und können<br />
frühzeitig züchterisch bearbeitet werden.<br />
In Thüringen ist die Anzahl an genomisch typisierten<br />
Tieren weiterhin gestiegen. Im Jahr <strong>2023</strong> wurden 4.211<br />
Rinder typisiert, so dass seit Projektstart im Jahr 2016<br />
den Landwirten und Zuchtorganisationen von ca. 37.700<br />
Tieren die Zuchtwerte vorliegen. Von dieser typisierten<br />
Population haben bisher 19.600 Tiere ihr Leistungsvermögen<br />
unter Beweis gestellt und mindestens die erste<br />
Laktation abgeschlossen.<br />
Im Zusammenhang mit der Typisierung wird von jedem<br />
Tier die Abstammung überprüft. Nur Tiere mit gesicherter<br />
Abstammung bekommen die genomischen Zuchtwerte<br />
ausgewiesen. Die sehr gute Dokumentation der<br />
Betriebe zeigt das große Interesse an den genomischen<br />
Zuchtwerten. Der Anteil der Tiere, bei denen der Elternfinder<br />
aufgrund unbekannter Väter aktiviert werden<br />
muss, lag im Geburtsjahrgang <strong>2023</strong> bei 7,4 %. Mit dem<br />
Elternfinder wird die Abstammung des fehlerhaften Tieres<br />
mit allen im System hinterlegten typisierten Tieren<br />
abgeglichen und das passende Elternpaar herausgefiltert.<br />
In Betrieben mit Gruppenabkalbungen und so mit<br />
einer ungenauen Zuordnung der Kälber zum Muttertier,<br />
tritt dieser Fehler gehäuft auf.<br />
ABBILDUNG 17<br />
VERGLEICH DES GENOMISCHEN ZUCHTWERTES „REPRODUKTION“ (RZR) MIT DEM<br />
PHÄNOTYPISCHEN WERT „ANZAHL AN BESAMUNGEN IN DER 1. LAKTATION“ (QUELLE: VIT)<br />
110<br />
2,6<br />
2,6<br />
Ø RZR mit Besamungsindex<br />
100<br />
90<br />
2,3<br />
2,0<br />
1,8<br />
2,4<br />
2,2<br />
2,0<br />
1,8<br />
Ø n Besamungen 1. Lakt.<br />
80<br />
untere 25 % 26 % – 49 % 50 % – 74 % obere 25 %<br />
1,6<br />
Ø RZR mit Besamungsindex<br />
Ø n Besamungen 1. Lakt.<br />
In einer Online-Anwendung können Betriebe, die an der<br />
Herdentypisierung teilnehmen, den Zusammenhang<br />
zwischen dem genomischen Zuchtwert und den phänotypischen<br />
Werten anhand der Daten des eigenen Milchviehbestandes<br />
erkennen. Abbildung 17 zeigt deutlich,<br />
dass der Besamungserfolg von Tieren der 1. Laktation<br />
mit einem hohen RZR (Relativzuchtwert Reproduktion)<br />
mit 1,8 wesentlich besser ist als der Besamungserfolg<br />
von Tieren mit einem geringen RZR. Eine gezielte, frühzeitige<br />
Selektion der Tiere ist möglich. Die Genotypisierung<br />
der Milchkühe kann seit 2022 im Rahmen der GAK<br />
Förderung beantragt werden und wird somit finanziell<br />
unterstützt.<br />
QCONTROL <strong>2023</strong>