2015-04
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Wanderwege der Region<br />
Foto: Ulli Weber<br />
de Gästezahlen klagend, erfuhr eine kleine Renaissance.<br />
Die Verantwortlichen in einigen Kommunen erkannten<br />
schnell, dass sie in puncto „Infrastruktur rund um das Wandern“<br />
tätig werden mussten.<br />
Die Burbacher Gemeindeverwaltung begann anno 2010<br />
damit, die diesbezügliche Sachlage im Ober- und Hickengrund<br />
abzuklopfen. Als erstes stellte man fest, dass der heimische<br />
Wanderplan bereits zwanzig Jahre alt war. Auf ihm<br />
waren vorzugsweise „A-Wege“ ausgewiesen. Mit diesem<br />
Begriff bezeichnet der Sauerländische Gebirgsverein – kurz<br />
SGV genannt - Wanderwege, deren Ausgangspunkte auf einem<br />
Wanderparkplatz liegen. Und bei einer Inaugenscheinnahme<br />
dieser Wege wurde man dann gewahr, dass manche<br />
im Laufe der Zeit teilweise zugewachsen waren, dass die<br />
Markierungen sehr zu wünschen übrig ließen, dass sie in<br />
ihrem Zustand eigentlich nicht mehr wanderbar waren.<br />
Gut, durch Würgendorf und den Hickengrund führte der<br />
Rothaarsteig. Ansonsten aber zählte lediglich noch der zu<br />
den „WanderHöhepunkten links und rechts des Rothaasteigs“<br />
gehörende Rundweg „Literatur in der Natur – Romantischer<br />
Hickengrund“ zu den wandertouristischen Pluspunkten<br />
der Gemeinde. Dass es vor allem im Kernbereich<br />
Nachholbedarf gab, war offensichtlich. Und so begann man<br />
naturgemäß im Touristikbüro zu rotieren. Dessen Leiter,<br />
Johannes Werthenbach, erinnert sich: „In der Gemeinde<br />
Burbach gibt es keine SGV-Abteilung. Daher waren die<br />
im Heimatring vereinigten Heimatvereine der einzelnen<br />
Ortsteile meine Ansprechpartner. Unsere Gespräche hatten<br />
als erfreuliches Ergebnis, dass in jedem Dorf mindestens<br />
ein neuer Wanderweg eingerichtet werden solle.“ Und die<br />
neun Vereine standen zu ihrem Wort. Elf neue Wege wurden<br />
seither ausgeschildert, darunter einer in Wahlbach, der die<br />
Bezeichnung „W1“ trug.<br />
Diese etwas altertümlich anmutende Benennung war<br />
nicht von Dauer. Am Beginn des Weges findet sich ein Hinweis<br />
mit folgendem Text: „Liebe Wanderer, der bisherige<br />
Wanderweg mit der Kennzeichnung ‚W1‘ ist im Rahmen der<br />
Weiterentwicklung zur Rothaarsteig-Spur „Trödelsteinpfad“<br />
neu markiert worden. Bitte beachten Sie auch die<br />
teilweise geänderte bzw. neue Wegeführung im Bereich<br />
der Trödelsteine, entlang der Buchheller und<br />
im Bereich des Naturschutzgebietes ‚Saukaute‘.“<br />
Genannte Änderungen gingen zurück auf die Anregungen<br />
zweier Experten. Der Wanderreformator<br />
Dr. Rainer Brämer und Harald Knoche, Vorsitzender<br />
des Rothaarsteig-Fördervereins, inspizierten<br />
den Weg. Schnell hatten sie erkannt, dass es hier<br />
einen Rohdiamanten gab, dem lediglich noch ein<br />
letzter Schliff fehlte.<br />
Am 6. September 2013 folgte die Krönung. Die<br />
Gemeinde Burbach teilte in einer Presseerklärung<br />
hierzu mit: „Zufriedene und glückliche Gesichter<br />
gab es in Düsseldorf auf der Wander- und Aktivmesse<br />
TourNatur. Denn dort konnten Burbachs<br />
Bürgermeister Christoph Ewers, Tourismusreferent<br />
Johannes Werthenbach und die beiden Vertreter des<br />
Heimatvereins Wahlbach, Gerhard Gläser und Bruno Bär,<br />
die Auszeichnungsurkunde des Deutschen Wanderinstituts<br />
entgegennehmen, die für die neue Rothaarsteig-Spur ‚Trödelsteinpfad‘<br />
ausgestellt worden ist. ‚Die Mühe und Arbeit<br />
hat sich also gelohnt‘, skizzierten die Beteiligten und freuten<br />
sich, dass der neue Weg die Voraussetzungen erfüllt, um<br />
den Titel ‚Premiumweg‘ tragen zu dürfen.“<br />
Neben den beiden genannten Heimatverein-Vertretern<br />
müssen auch Albert und Horst Diehl als diejenigen hervorgehoben<br />
werden, die für die „Mühe und Arbeit“ verantwortlich<br />
zeichneten. Vor allem die Markierung des Wanderwegs<br />
war äußerst zeitaufwändig. Der oben genannte<br />
Gerhard Gläser hebt auch Förster Elmar Wulf hervor: „Er<br />
hat sich um die Akzeptanz der Forstbesitzer verdient gemacht<br />
und im Wald unter Zuhilfenahme einer Sprühdose<br />
den Pfadverlauf umrissen.“<br />
Und nun machen wir uns auf den Weg. Der Start ist in<br />
der Wahlbacher Austraße. Auf dem dortigen Wanderparkplatz<br />
steht eine Infotafel. Auf ihr ist vermerkt, dass der Pfad<br />
zu den Rothaarsteig-Spuren gehört. Das sind Premium-<br />
Rundwege, die ein mehr oder weniger langes Stück mit dem<br />
Rothaarsteig oder – wie in Wahlbach - einem Zubringerweg<br />
gemeinsam haben. Derzeit gibt es acht hiervon, weitere sind<br />
geplant. Ursprünglich sollten sie einmal „Circuli“ heißen.<br />
Diese Bezeichnung – obwohl im Internet noch vorkommend<br />
– wird vom Rothaarsteigverein nicht mehr verwendet.<br />
Die Länge des Wegs ist mit 10,2 km angegeben. Wirrwarr<br />
herrscht (wie beinahe immer wegen einer fehlenden Norm)<br />
bei der Höhenmeterangabe. Auf der Infotafel werden 290 m<br />
genannt, der Rothaarsteigverein gibt in einem Flyer 367 m<br />
an, bei „Wunderbar wanderbar“, einer Broschüre von „Busse<br />
& Bahnen NRW“, stehen sogar unsinnige 530 Höhenmeter.<br />
Einige hundert Meter geht es zunächst durch eine Wahlbacher<br />
Siedlung. Das Rothaarsteig-Logo weist die Richtung.<br />
Allerdings hat das liegende weiße „R“ nicht den üblichen<br />
roten Grund, sondern dieser ist schwarz. Auch <br />
Viele hundert Meter verläuft der Weg entlang der Buchheller<br />
4/<strong>2015</strong> durchblick 35