2015-04
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ei allen anderen sieben „Spuren“ wurde diese Markierung<br />
verwendet. Die Gemeinde Burbach empfiehlt, den Weg im<br />
Uhrzeigersinn zu erwandern. Wir halten uns daran und begeben<br />
uns am Ende der Siedlung auf den Hofwiesenweg.<br />
Das ist ein Wirtschaftsweg. Und er hat wahrhaftig einen<br />
Namen. Auf einem Holzschild ist er eingefräst. Später folgen<br />
wir dem Michaelsweg, dem Höhenweg, dem Zollstockweg,<br />
dem Nenkersbergweg und ganz zum Schluss dem Eichelnhardtweg.<br />
Damit ist für jeden echten Wahlbacher der<br />
Verlauf des Trödelsteinpfads in etwa umrissen.<br />
Gestatte mir, liebe Wanderfreundin, lieber Wanderfreund,<br />
an dieser Stelle die vertrauliche Anrede. Wie Du<br />
sicherlich weißt, ist Wasser die Grundlage des Lebens auf<br />
der Erde. Und wenn man dem singenden Müllerburschen<br />
glaubt, dann ist Wasser auch die Grundlage des von uns so<br />
geliebten Wanderns. „Vom Wasser haben wir`s gelernt“,<br />
heißt es in seinem Lied und er nennt auch gleich die Begründung:<br />
„Das hat nicht Ruh bei Tag und Nacht, ist stets<br />
auf Wanderschaft bedacht.“ Die Zeile aus dem alten Wanderlied<br />
kommt mir in den Sinn, als wir nach kurzer Frist<br />
einen Bach erreichen. Hier fließt das Wasser der Buchheller.<br />
Wenn Du in einer Gruppe bist, dann lass die anderen<br />
vorangehen. Bleib zurück! Du hörst sonst nicht das Geflüster<br />
in den wenigen ruhigen Bereichen am Ufersaum,<br />
das Raunen und Gemurmel dort, wo die vielen kleinen und<br />
großen Steine im Bachbett umspült werden. Wenn das Gefälle<br />
etwas stärker und das Gurgeln zum Geplätscher übergeht,<br />
dann merkst Du, wie das Vorwärtsströmen der Massen<br />
schier unaufhaltsam wird. Gewiss, die Buchheller ist nur<br />
ein Bach wie es viele gibt; hier im Tal vielleicht drei Meter<br />
breit. Aber bei kaum einem anderen Wanderweg hat man<br />
auf einem naturbelassenen Trampelpfad, der ganz dicht am<br />
Ufer angelegt ist, diesen intensiven Kontakt. Ich geriet bei<br />
meiner ersten Wanderung zu den Trödelsteinen in eine regelrechte<br />
Hochstimmung. Die schlichte Vielfalt des ruhelos<br />
zum Meer drängenden Elements und die schöne Umgebung<br />
hätte ich gerne noch viel länger genossen.<br />
Der Anteil von breiten Wirtschaftswegen ist nicht hoch -<br />
Doch nicht nur das rastlose Wasser folgt einer bestimmten<br />
Richtung. Nein, auch bei einem Wanderweg ist eine<br />
Route vorgegeben. Und so müssen wir leider das herrliche<br />
Fleckchen im Naturschutzgebiet „Unteres Buchhellertal“<br />
verlassen. Durch einen lichten Hochwald geht es nach oben.<br />
Und wie! Ein namenloses Rinnsal rieselt in einem keilförmigen<br />
Einschnitt, an dessen oberem Rand der steile Pfad<br />
verläuft. Im Bachbett liegen irgendwann ein paar umgefallene<br />
Baumstämme, die es zu überklettern gilt. Puh! Das anstrengendste<br />
Stück der gesamten Strecke ist an dieser Stelle<br />
überwunden und ein halbwegs ebener Waldweg folgt.<br />
Ebenso wie die meisten Bereiche in unserer Region<br />
hat auch der Obergrund eine Bergbau-Vergangenheit. Im<br />
Dredenbachtal, das auch noch zum Naturschutzgebiet gehört,<br />
steht eine Infotafel mit einigen Fingerzeigen hierzu.<br />
Natürlich kann in diesem Aufsatz nur wenig über die jahrhundertealte<br />
Tradition der Erzgewinnung zwischen Lippe<br />
und Wahlbach erwähnt werden. Gleichwohl habe ich mich<br />
mit Gerhard Gläser in diese Region begeben. Der ehemalige<br />
Lehrer ist als Heimatforscher ein gefragter Mann im<br />
Obergrund und darüber hinaus. Er berichtet von 13 Gruben,<br />
die es hier gab. Vor allem die Peterszeche, in der Eisen-,<br />
Zink- und Bleierze gefördert wurden, war auch überörtlich<br />
ein Begriff. Mit deren endgültiger Schließung im Jahr 1917<br />
endete die Ära des Bergbaus im Buchhellertal.<br />
Auf unserem Weg zur Höhe sind etliche Relikte aus der<br />
damaligen Zeit zu erblicken. So findet sich der mit einer<br />
Gittertüre verschlossene Grubeneingang des Heinrichs-<br />
Hoffnungs-Stollens, in dem jetzt Fledermäuse eine Heimstatt<br />
haben. Dazu geben hohe Schlackenhalden und viele<br />
Pingen Zeugnis von der anstrengenden Arbeit der Bergleute.<br />
Pingen sind übrigens keil- oder trichterförmige Vertiefungen<br />
im Gelände. In den meisten Fällen sind sie dort<br />
entstanden, wo im Laufe der Zeit ein Schacht eingestürzt<br />
ist. Gerhard Gläser warnt davor, diese Bereiche zu betreten:<br />
„Wenn man Pech hat, dann findet man sich plötzlich acht<br />
Meter tiefer wieder.“ In früheren Zeiten wurde das Erz auch<br />
an Ort und Stelle verhüttet. Mehr als ein halbes Hundert<br />
entsprechender Plätze hat der Wahlbacher gefunden. Wenn<br />
36 durchblick 4/<strong>2015</strong>