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2015-04

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wegen schwieriger Passagen wird festes Schuhwerk empfohlen<br />

man einen Blick dafür hat, dann entdeckt man auch auf den<br />

Pfaden entsprechende Schlackenstücke.<br />

Leider führt der Weg nicht am ehemaligen Bürohaus<br />

der Zeche vorbei. Bis vor einigen Jahren wurde es als Restaurant<br />

genutzt. Jedem Wanderer sei ein Abstecher hierhin<br />

empfohlen. Von der Infotafel am Dredenbach sind es auf<br />

einem Teerweg nur wenige hundert Meter zusätzlich. Dicht<br />

beim Gebäude wurde in dem idyllischen Waldwinkel 1959<br />

eine auch heute noch genutzte kleine Kapelle errichtet, die<br />

nach einem biblischen Ort den Namen „Eben-Ezer“ bekam.<br />

Nach der längeren Bergauf-Passage auf naturbelassenen<br />

Wegen und Pfaden ist schließlich die Höhe erreicht.<br />

Der schon genannte Höhenweg bildet die Grenze zwischen<br />

Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Das ist vor allem<br />

deshalb interessant, weil der Gipfel des Trödelsteins auf dem<br />

Gebiet des Ortes Emmerzhausen und damit jenseits der Landesgrenze<br />

liegt. Deshalb war auch die Akzeptanz des dortigen<br />

Gemeinderats bei der Anlegung des Pfads gefragt. Auf<br />

einer Tafel vor dem 613 m hohen Naturdenkmal ist zu lesen:<br />

„Die Trödelsteine sind im Tertiär entstandene basaltische<br />

Stoßkuppen.“ Woher allerdings der Begriff „Trödelsteine“<br />

kommt, dazu steht weder etwas auf der Tafel noch in einem<br />

Begleitheft. Der Pfad führt in einer Schleife rund um das<br />

Gipfelareal. Wer die Aussicht von der vorderen Kante genießen<br />

will, der muss viele Basaltblöcke überklettern. Das ist<br />

nicht ungefährlich. Vor allem bei Nässe. Dann sind die Steine<br />

glitschig. In einem Flyer wird das Motto des Wegs mit „Tanz<br />

auf dem Vulkan“ angegeben. Niemand sollte das wörtlich<br />

nehmen. Es sei denn, er plant einen längeren Krankenhaus-<br />

Aufenthalt. Nordöstlich (in Richtung Wilnsdorf) ist eine<br />

Handvoll Windräder auszumachen. Leider ist insgesamt die<br />

Fernsicht durch hohe Fichtenwälder beeinträchtigt.<br />

Ziemlich exakt die Hälfte der Strecke liegt hinter uns. Nun<br />

geht es vorzugsweise bergab. Auf dem breiten Grenzweg sind<br />

auch der Hellerhöhenweg und der Siegerland-Höhenring<br />

markiert. Beim Flurstück „Zollstock“ biegen wir ab. Vorbei<br />

an einem alten Steinbruch und einem idyllischen Weiher, der<br />

einst als Brandweiher angelegt wurde, streben wir einem<br />

weiteren Naturschutzgebiet zu. Das ist die „Saukaute“. Ins<br />

Foto: Ulli Weber<br />

Auge fallen zunächst mächtige Rotbuchen und Traubeneichen.<br />

Es sind dies alte „Hudebäume“, die in früheren Zeiten<br />

als Unterstand für den Hirten und die ihm anvertrauten<br />

Wahlbacher Kühe dienten. Beim zweiten und dritten Blick<br />

sind aber auch Wacholderheiden zu sehen. Die immergrünen<br />

Bäume sind als „stark gefährdet“ eingestuft. Auf der Infotafel<br />

am Weg wird das Gebiet als „kostbares Kleinod der Burbacher<br />

Landschaft“ bezeichnet. Und genau das ist es auch. Am<br />

Rand des „Kleinods“ ist eine hölzerne Schutzhütte errichtet<br />

worden, in der auf dem Tisch eine Bibel liegt.<br />

Dass auch in Wahlbach die Haubergswirtschaft nicht unbekannt<br />

ist, wird vor allem am Schluss unserer Wanderung<br />

deutlich. Die Pfade und Wege führen nun durch Eichen- und<br />

Birkenbestände. Bevor es auf einem Zick-Zack-Kurs wieder<br />

hinunter ins Tal geht, runden Blicke auf die Ortschaften Burbach<br />

und Wahlbach den abschließenden Teil des Rundwegs ab.<br />

Meine Beurteilung: Vorab will ich allen Freunden des<br />

Wanderns empfehlen, den Trödelsteinpfad mindestens<br />

zweimal zu absolvieren – und zwar einmal wie von mir<br />

beschrieben und einmal entgegengesetzt. Der Facettenreichtum<br />

des Wegs lässt sich so noch intensiver erleben.<br />

Erwähnt sei dazu, dass es auch von Burbach aus über den<br />

geteerten Fahrweg durchs Buchhellertal in Richtung Lippe<br />

eine gut beschilderte Einstiegsmöglichkeit in den Pfad gibt.<br />

Dass das Siegel „Premiumweg“ völlig zu Recht verliehen<br />

wurde, geht - so hoffe ich - aus meinem Aufsatz hervor. Der<br />

Pfadanteil des Wegs ist mit über 50 Prozent sehr hoch. Eine<br />

ganzjährige Begehung ist auch mit Kindern möglich, bei<br />

Nässe ist allerdings gut profiliertes Schuhwerk zu empfehlen.<br />

Rastplätze und Bänke sind ausreichend vorhanden. Die reine<br />

Wanderzeit liegt bei etwa drei Stunden. Die Markierung<br />

ist optimal, dank der auch vom Rothaarsteig her bekannten<br />

Wegweiser mit Entfernungsangaben ist man jederzeit auch<br />

bei spontanen Richtungswechseln im Bilde und ein Verlaufen<br />

ist nur bei großer Schlafmützigkeit möglich. Mein Kompliment<br />

gilt den „Machern“ dieses Wanderwegs, der bei meinen<br />

Begleitern und mir für viel Freude gesorgt hat. Ulli Weber<br />

4/<strong>2015</strong> durchblick 37

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