Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

1/
:+-
Sinnen" haben wir steltende Verbindungen vor uus, lvic
sie entrn'eder wie hicr durclt gleichklingenden Anlaut.
oder wie in ,,Sang uncl Klang" durch den Reim zu t^ormelri
erstarrt sind. Von solchen Fornteln macht ll. den
allerausgiebigsten Cebrauch, sodaß er sich zu Neubildungen
wie durch ,,Korn und Dorn" verleiten ließ. l)iescr
Neubildung wurde von dem jungen Schl. selbst geriigt,
(s. Sauer S. 217 Z. 11 n. Annr.) irnrnerhin finden wir die
eigenartige Wendung ,,Scheuel und Greuel" (Sauer 240
2.4) bei ihm wieder, (lI. 158 Z. 15) allerdings als I?einrc
verwendet.
B. liebte es, gauze Verse auf einen Vokal zu stinrnrerr,
oder eine Vokalmischung cintreten zu lassen, die sich der
auszudrückenden Idee oder Ilnrpfindung anpassen soll.
Schöne Beispiele dieses Kunstmittels weist das ,,Licd
vom braven Mann" auf, wo wir es, in geschickter Stcigerung
verwendet, antreffen.
s. 203 z. 17:
,,tloch rollten die Wogerr, grtlang ihr (ilcis"
s.204 z. 5:
,,Die Schollen rollten Schuß :ruf Schuß"
s. 204 z. rr:
l)ie Schollen rollten Stoß auf Stolj".
In der ersten citierten Stelle geben die drei o sctrorr
eincn gcwissen Eindruck von dern hohlerr Geräusch der
brausenden Flut, in der zweiten Stelle sind o und u zu
einer dumpfen klanglichen Wirkung verbunderr, his
schließlich in dem Vers: ,,Die Schollen rolltcn Stoß aui
Stoß" das tonmalende o sich zum dominierenden Vokal
durchringt. 5.241Nr. 90 2.3: ,,1)a flüstert's und stöhnt's
so ängstiglich". Die lVlisclrvokale ü, ö, ä sind hier rnit
Zischlauten verbunden zur Zeichnung einer schwülen,
bangen Situation. Aehnlich in demselben Gedicht: 3. 243
Z. 26 tt.; ,,Er zog sie zur Laube, so düster und still, Von
blühenden Bohnen umdüftet" S. 257 Z. 17: ,,Verdoppeln
den f)onnergaloppschlag des Hufs" S. 233 Z.3I ,,Gesagt,
getan, der Wildgraf schwang sich über'n Hagen rasclr
voran". Ein siebenmaliges Erklingen von a. S. 57 Z.l5:.
,,Flammen, Wasserfluten, Schlachten" S. 294 Nr. 108 2.9:
-, ?5
,,Mit Hacke, I(arst und Spatel ward". I)a[3 sich solche
Klangeffekte nicht zufüllig auch irr Schl.-s Dichtungen
verirrten, sondern bewußt von ihrtr als ein Elernent seiner
T'echttik aufgenommen wurden, dafür spricht die Schärfe,
mit der er ihrc Wirkung in seirrer Kritili des ll.-schetr
,,Hohen Liedes von der Iiinzigerr, in Cieist und Herzen
empfangen am Altare der Vernrählung" hervorhebt. In
diesem Gedicht findet sich die Stelle: 3. 122 2.7-9:
,,Wic aus Graus rurd M