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Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

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-- 78 -,-<br />

Spuren in B.-s Dichtungen hinterlassen<br />

hat. (Euphorion<br />

2.776-78r).<br />

Gewisse Aehnlichkeiten sind schon G. Bonet Maury<br />

auigefallen in: G. A. Burgher et les origines anglaises de<br />

la ballade litt€raire en Allemagne. Paris 1899. Seine Belege<br />

werden freilich von Elster als unzureichend verworfen,<br />

welcher dafür selbst zwischen ,,Si wundervoll<br />

gemachet wip" und ,,Das Mädel, das ich meine" (Sauer<br />

Nr. 33) überzeugende Aehnlichkeiten nachweist. B.-s<br />

altdeutsche Kenntnisse stammen aus Bodmers ,,Proben<br />

der alten schwäbischen Poesie des XIII. .fahrhunderts"<br />

und aus der ,,Sammlung von Minnesängern" v. J. 1758.<br />

Schilters Thesaurus wird von Elster nicht erwähnt.<br />

Elster citiert folgendes Zeugnis: (Millers ,,Gedichte"<br />

Ulm 1783 Resister S. 471)<br />

,,Man erlaube mir von diesen und den folgenden<br />

Minneliedern ein paar Worte ! Bürger, Hahn, I{ölty, Voß<br />

und ich iingen an, um die damalige Zeit ß. h. 1772) die<br />

Minnesinger ziemlich heftig zu lesen und zu studieren",<br />

wobei Bürger an erster Stelle genannt wird.<br />

B. nannte sich gerne den neuen ,,Volker" (Bernays<br />

S. 57) Brief v. 30. Juli 9?: ,dein großer Meister Volker" -<br />

Str. IV. t22: ,,Cott grüße Dich edler Volker"! - Schl. an<br />

B.) Ein Gedicht v. J.1784 ist betitelt: ,,Volkers Schwanenlied"<br />

(Sauer Nr. 46a). In diesem ist zweimal der Name<br />

,,Volker" für den Dichter gewählt. Im übrigen weist Berade<br />

dieses Gedicht auch als Nachbildung eines altfranzösischen<br />

,,Lai de mort" auf höfisch-mittelalterliche Dichtung<br />

hin (Dieser lai de mort erschien im Gött. M. A. 1785<br />

S. 193 mit der Anm.: ,,V. Bibliotöque universelle des<br />

Romans. Avril 1776. Histoire du Chevalier Tristan.<br />

Sauer S. 106.)<br />

Die ,,Elegie, als Molly sich losreißen wollte" (Sauer<br />

Nr. 44) trägt den Untertitel: ,,Aus Volkers geheimem<br />

Liebesarchiv."<br />

Es ist mehr als eine belanglose Spielerei, wenn B.<br />

sich gerade in der Verkleidung dieses Namens gefällt.<br />

Die biedere, getreue und streitbare Gestalt des Spiel-<br />

*79 -<br />

manns aus ciem Niebelungenlied mußte ganz nach seinem<br />

Herzen sein. Er sah nicht mit Unrecht in ihr etwas<br />

Wesensverwandtes.<br />

Mit dem Nibelungenlied war B. durch Bodmers Ausgabe<br />

bekannt geworden, und Bodmer war fiir Schl. wie<br />

für B. eine sympathische Erscheinung, besonders als<br />

Wiedererwecker altdeutscher Dichtung. Schl. III Vorl.<br />

26 7. r5.<br />

,,- ohne soviel Aufhebens von Patriotismus aber mit<br />

ächt deutscher Schlichtheit hat sich dieser ehrwürdige<br />

Mann das unsterbliche Verdienst gemacht, die Lieder der<br />

Minnesänger durch den Druck vor dem Untergange zu<br />

sichern, und das ganz in Vergessenheit gerathene Lied<br />

der Niebelungen wieder zu entdecken."<br />

Aehnlich spricht B. (Wzb.IV.59) von ,,der kindlichen<br />

Ehrfurcht vor den übrigen großen Verdiensten des verewigten<br />

Greises." Auch mit der Literatur von l,uther<br />

bis Opitz war B. gut vertraut. Das Gedicht ,,Der Vogel<br />

Urselbst, seine Rezensenten und der Genius" nennt er<br />

,,eine Fabel in Burkard Waldis'Manier" in Anspielung auf<br />

die äsopische Fabelsammlung, welche B. Waldis i. J. 1548<br />

herausgegeben hatte.<br />

Georg Rollenhagens,,Froschmeyseler. Der Frtisch<br />

und Meuse wunderbare Hoffhaltunge." (1595) hat B. zu<br />

modernisieren unternommen. (Wzb. II 85.) Das Unternehmen<br />

blieb Fragment. Nur ein Abschnitt 1, betitelt:<br />

,,lnhalt des ganzen Werks" und 2: ,,Von Rröseldiebs, des<br />

Mäusekönigs Sohns Kundschaft mit dem Froschkönig,"<br />

ist erhalten.<br />

Daß B. die Homerübersetzer auf Opitz als Muster<br />

hinweist, wurde schon erwähnt. In der Rezension des<br />

,,Hohen Liedes" (Min. Ztschr. f. österr. Gymn. 1894lleltT<br />

598 ff.) weist Schl. auf eine Opitzische Redefigur B.-s<br />

hin, und empfiehlt sie zur Nachahmunr - ganz in B.-s<br />

Sinn: ,,Herzog großer Geister" ,,ist ein Opitzischer echt<br />

deutscher Ausdruck, der wohl verdiente, wieder erneuert<br />

zu werden." (Sauer S. 126 Anm.) Vergleiche dazu Sauer<br />

S. 196 V. 120: ,,Wohl in der Prinzessin ihr Sommerlosier".<br />

Dazu schrieb B. an Boie 15. April 1776; ,,[-osier<br />

brauchen Opitz und andere ältere Dichter."<br />

G.A. Bürger-Archiv G.A. Bürger-Archiv

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