._"50'- Freund <strong>Schlegel</strong>, die Leyer des Pythischen Gottes spielen kann." Die Stelle zeigt, wie eng auch in Schillers Vor_ stellung B.-s Sonettendichtung mit clem Namen des ..vortrefflichen Freundes" verbuuden war. Das Sonett fand über B. n
--52- 1793 (Walzel S. 151): ,,Auf die Gedichte, die Du in del Zeit machtest, legst Du selbst keinen Wert mehr." Schl. schien sich demnach Encle 93 nicht mehr für den bedeutenden Lyriker gehalten zu haben, rvie in der Göttirrger Zeit. Den rückhaltlosen Lobpreisungen B.-s war es ja rasch genug gelungen, den Jünger von seiner poetischen Mission zu iiberzeugefi. Es sei an B.-s Sonett an Schl. und an die Vorrede zu seinen Ged. v. J. 1789 erinnert. Daß B. für die Selbstübers chätzung Schl.-s, die aus einer derartigen Beweihräucherung entstehen mußte, nicht das rechte Empfinden hatte, geht aus folgender Briefstelle hervor (Str. llt Zt;): ,,Bei allem 'l'rotz des Herzens, an dessen Vermehrung nun freilich dergleichen Adelsbriefe und ordres pour le rnörite mit schuld sind, ist er denn doch Gott sei l)ank nicht vornehmer in seinen Gedanken als sein Herr und Meister - - -'6 Nun ist freilich gerade aus späterer Zeit das Sonett: ,,Angust Wilhelm <strong>Schlegel</strong>" (Böck. I. 303) das auffallendste Manifest der Eitelkeit Schl.-s. Indes riihmt der Autor sich hier weniger als Dichter, denn als Sprachforscher, als Uebersetzer und Schöpfer des modernen Sonetts, Gebiete, auf denen er in der J'at neue Bahnen u'ies. AIs intuitiv schaffender Dichter faßt er sich nur in der [iöttinger Zeit auf, von B. in seinem Glauben gefördert und bestärkt. Man vergleiche in dieser Hinsicht das Sonett ,,Dichtersinn" v. J. 1788 (Böck.I.7) mit der so bescheidenen ,,Zuschtift" zu den ,,Poetischen Werken" v. J. 1811 (a. a. O. S. 3) Im ,,1)ichtersinn" ist einerseits die Rede von Dichterlingen, die des ,,Sängers hohes Amt entweihen", andererseits vom Publikum, das ,,manch halbverstandnes Götterlied verdammt". Trotzdem wolle er, Schl., dem Musengotte huldigen Z. 5: ,,So wahr ein Funk' in mir vom Himmel stammt, Oft hat mir in der Weihung Grotte Sein wunderbares Wort den Geist entflammt." In der Erfüllung dieser Mission finde er, ohne Ruhm zu begehren, seine Befriedigung. Die ldee, ein ,,Ceweihter", ein ,,Sohn Apollos" ztt sein, war ihm ja von B. zur Genüge suggeriert rvorden, der iiberdies mit seinem Bei- -53- spiel insofern voranging, als er sein Licht wahrlich auch nicht unter den Scheifel stellte. Wieviel anspruchsloser sind die Verse der ,,Zuschrift" gehalten. Z. 8 f. ist offen ausgesprochen, daß die Hoffnungen, die der Verfasser auf sein dichterisches Vermögen setzte, unbegründet waren. ,,Was der Jüngling zu vollenden, Stolzen Muths sich konnte blenden, Will das Leben anders wenden" Von dichterischer Inspiration ,,i11 der Weiltung Grotte" ist da nicht mehr die Rede, noch wettiger von dem ,,Volke, das ntanch halbverstandenes Götterlied verdammt." Bescheiden und ohne ieden Anspruclt auf Genie schließt er Z. 12: ,,Nehmt denn aus des Mannes Händen Deutsche, die geringen Spenden, Euer bin ich lebenslang." Um ein abschließendes Bild von der Einwilkung B.-scher Lyiik auf Schl. zu gewinnen, sei vorgreifend noch eine Eigentümlichkeit des Kritikers <strong>Schlegel</strong> erwähnt. Schl. hat sonst nicht die Manier, in den 7,u rezensierenden Werken Plagiate zu erblicken. Indes unverhältnismäßig häufig vermutet er B. als Muster, so in den Gedichten von Carl Loos. Leipzig 1797 (Rez. Röck. XI. 119), in deren beiden längsten Stücken er ,,gewattige Reminiszenzen" anB. zu erkennen glaubt, ,.aber so ausgewässert, daß man das Vorbild (Elegie an l\{olly) kaum wieder erkennt, ob sich die Nachahmung gleich auf einzelne Zeilen und Zusammenstellungen von Reimen erstreckt." Bürger: ,,In dem Paradiesgefilde, Wie sein Aug' es immer sah, I-oos: ,,Nein ! - mich schätzt des Himmels Milde Die aus deinem Auge Waltet mit des Himmels strahlt, Milde Wesen nach der Gottheit Nach der Gottheit Hben- Bilde, bilde Adonid Wie in sellge Geiildc - Urania." ' Sie die Phantasie nur malt." G.A. Bürger-Archiv G.A. Bürger-Archiv
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