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Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

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_-68--<br />

Zuspruchs an B. v. J. t792, Zweifel an der l.ebensfähigkeit<br />

der Sturm- und Drang-Literatur in Schl. zu erwecken,<br />

welche durch die Korrespondenz mit Friedrich genährt,<br />

durch den Umgang mit Schiller und die aufkeimende<br />

romantische Theorie geklärt wurden. Ein Jahrzehnt<br />

später steht sein Urteil fest, ohne sich im weiteren Verlauf<br />

wesentlich zu ändern. Im Zusammenhang mit der<br />

historischen Betrachtung <strong>Bürgers</strong> in der Rezension v. J.<br />

1800 äußert er bereits: (Bock. VIII.65 i.) ,,Dieß (der Beifall<br />

seiner Leser) gab ihm (8.) Mut und Sicherheit, rvenn<br />

er gleich nicht in die trunkenen Hoffnungen Mancher einstimmen<br />

konnte. die nicht nur ohne Theorie und Kritik,<br />

sondern ohne alles gründliche Kunststudium das Höchste<br />

in der Poesie, als die ihrem wahren Wesen nach nur eine<br />

freie Ergießung sich selbst überlassener Originalität sei,<br />

zu ergreifen gedachten. Dagegen wurde er auch zu den<br />

Verirrungen, die bald auffallend überhand nahmen, nicht<br />

mit iortgerissen, und der <strong>Einfluß</strong> damals herrschender Ansichten<br />

auf seine Grundsätze und Ausübung zeigt sich<br />

nur bei einer näheren Prüfung."<br />

Die Stelle zeigt, daß Schl. allerdings einsah, wie B.-s<br />

Entwicklungsgang nur im Zusammenhang mit den Anschauungen<br />

der Geniezei! zu verstehen sei, daß dem<br />

großen 'fheoretiker der Frühromantik es jedoch durchaus<br />

gemäß war, daß B. sich zu jener Kritikieindlichkeit<br />

ablehnend verhielt. Inwieweit B.-s Selbständigkeit den<br />

genannten ,,Verirrungen" gegenüber sich mit der Romantik<br />

berührt, wird später auszuführen sein. Aui B.-s<br />

Stellung zur ,,Originalität" und ,,Genialität" w-irft die Rezension<br />

ein erhellendes Schlaglicht. (S. 74) ,,Popularität<br />

und Correktheit" heißt es, seien die ,,leitenden Begriife"<br />

B.-s sein ganzes Leben lang gewesen. Die ,,ldcalität"<br />

sei ihm später (von Schiller) aufgedrungen worden. ,,Dagegen<br />

verließen ihn in dieser Periode die Begrifie von<br />

Originalität und Genialität beinahe gänzlich, aui die er<br />

immer nur mißtrauend geiußt hatte, und gleichsam, um<br />

die Sitte seiner Altersgenossen mitzumachen, welche<br />

darauf, wie auf eine glückliche Karte, ihr ganzes Vermögen<br />

wagten."<br />

_69_<br />

Besonders die Berliner Vorlesungen lg0l--1904 (hsg.<br />

v. I. Minor) enthalten dankenswerte Aufschlüsse über<br />

<strong>Schlegel</strong>s Haltung dem Sturm und Drang gegenüber.<br />

I. Teil r80tl2. t.29. L9 f.<br />

,,Dies war denn doch die Forderung, die in der periode<br />

des Kraftgenie's gemacht wurde, das Genie solle<br />

völlig blind seyn, der kleinste Grad von Einsicht und<br />

Vernunft, glaubte man, thue schon der Genialität Abbruch.<br />

Der Erfolg war auch danach...<br />

I. 83. 34 f. ,,In jener an sich lächerlichen poetischen<br />

Anarchie, die aber doch eine günstige Krise und neue<br />

Lebensregung verkündigte, schien der Geist, der so lange<br />

von conventionellen Regeln und dem Joche der Autorität<br />

eingezwängt gewe.sen war, mit dem äußeren Zwange zugleich<br />

auch alle innere Gesetzmäßigkeit abwerfen zu<br />

wolfen; und ungebührliche Zügellosigkeit und exzentrische<br />

Originalität wurden zu den wesentlichen und ein_<br />

zigen Kennzeichen des Genies gemacht.,.<br />

Gelegentlich der Rezension einer Petrarcabearbeitung<br />

wird gezeigt, ,,zu welcher Verkehrtheit, Verschrobenheit<br />

und Abenteuerlichkeit das erbarmensrvürdige<br />

Ringen nach einem Scheirr von Genialität führen<br />

kann." (Boct

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