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Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

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-80-.<br />

Wie bekannt B.-s germanistische Neigungen seinen<br />

Freunden waren, dafür spricht ein Gedicht seines Freundes<br />

Meyer im Gött. Mus. Ahn. v. J. 1789 (3.23-24 Düsel<br />

5.2I9 Anm. 1): ,,An Bürger bey Uebersendung einiger<br />

Flemmingischer Gedichte."<br />

,.O seltner Sänger, der auf fremde Lieder höret<br />

Und das Verdienst vom Rost der Jahre gern befreyt,<br />

Sey meinem Fleming hold und sorge, daß die Zeit,<br />

Die deiner sich erhebt, den Längstentschlaienen ehret."')<br />

B.-s historische Interessen für das nationale Schrifttum<br />

waren demnach sehr rege. Der Umstand aber, dalS er<br />

nicht bei dem gelehrten Wissen stehen blieb, sondern<br />

seine germanistischen Kenntnisse für die zeitgenössische<br />

Literatur fruchtbar machen wollte, rückt ihn in unmittelbare<br />

Nähe der Romantik.<br />

Die Frühromantik tat sich besonders viel darauf zu<br />

gute, die Volksbücher wieder zu neuem l-eben erweckt<br />

zu haben. In den Berliner Vorlesungen 1802i03 (Mirr. II<br />

l8 Z. 3l) eröffnet Schl. in sehr wirkungsvoller IÄ'eise<br />

den Ausblick in das neue Gebiet.<br />

,.lch will ein noch kühneres, aber durch das bisherige<br />

genugsam vorbereitetes Wort sagen: Die höheren<br />

gebildeten Stände unserer Nation haben keine Literatur,<br />

das Volk aber, der gemeine Mann hat eine. Diese besteht<br />

aus den unscheinbaren Büchelchen, die schon in der<br />

Aufschrift: ,,gedruckt in diesem Jahr", das naive Zutrauen<br />

kund geben, daß sie nie veralten werden, und sie<br />

veralten auch wirklich nicht." Es mag merkwürdig erscheinen,<br />

daß Schl., der gerade hier ganz in B.-s Ton<br />

zu sprechen scheint, nicht noch einen Schritt weiter geht<br />

und B. selbst als den Herausgeber eines Volksbuches<br />

nennt. Denn der ,,Münchhausen" ist ein echtes Volksbuch.<br />

Wie ,,Till Eulenspiegel" enthält er eine Sammlung<br />

von Schwänken, die alle denselben Helden haben, der zur<br />

sprichwörtlichen, volkstümlichen Figur geworden ist.<br />

Wenn B. irgendwo sein Ziel breitester populärer<br />

Wirkung erreicht hat, dann war es im ,,Münchhausen",<br />

-81 *<br />

der übrigens keineswbgs eine Uebersetzung, sondern eine<br />

sehr freie Bearbeitung des Originals darstellt, ivie<br />

E. Griesebach in der Einleitung zu seiner Neuausgabe<br />

(Stuttgart. Union Bd. 292 Collektion Spemann) dartut.<br />

Das englische Original ist von Rudolf Ilrich Raspe<br />

1785 in London veröffentlicht wolden als ,,Raron Münchhausens<br />

Erzählungen seiner wunderbaren lieisen und<br />

Kriegsabenteuer in Rußland". Raspe hatte dazu die alten<br />

und neuen Jägerlateingeschichten und Lügenerzählungen<br />

gesammelt, die in Hannover auf den Freiherrn Hieronymus<br />

Karl Friedrich von Miinchhausen (172A-97) tibertragen<br />

worden waren. Schon im folgenden .lahr (1786)<br />

hat B. seine Bearbeitung herausgegeben. (Uebrigens<br />

fiihren von diesem Raspe noch andere Fäden liber B. zur<br />

Romantik. Er war der erste Deutsche, welcher auf<br />

Percy's Sammlung in einer kurzen Besprechung hinwies,<br />

176.5, rroch irn Jahre cles Erscheinens).<br />

Sei es, daß B. selbst zu wenig Aufhebens von diesem<br />

Werke machte, sei es, daß Schl. es wegen der mangelnden<br />

Alterspatina nicht zu den Volksbüchern zählen w-ollte<br />

oder daß er fürchtete, der Ruhm, die Volksbiicher entcleckt<br />

zu haben, könnte seinem literarischen Kreise<br />

strcitig gernacht werden, genug, er würdigte diese Arbeit<br />

keines Urteils, obwohl sie ihm nicht unbekannt rvar.<br />

(Berl. Vorl. Min. II 86 f. ist von Nikolai die Rede, der<br />

,,schreibt in einem fort dagegen, so wie Münchhausen<br />

noch

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