30.12.2012 Aufrufe

Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-104--<br />

,,- die poetische Sittlichkeit in des Pfarrers 'fochter<br />

von Taubenhain scheint mir nur äußerlich und zrrrfällig _sie<br />

wird, wer nur Nerven hat, mit jäminerlichem Ekel<br />

erfüllen."<br />

Schl. (a. a. O. S. 114) behauptet, daß zwar ,,ein bestraftes<br />

Verbrechen zur Warnung aufgestellt werde, daß<br />

es aber empörend sei, daß der niederträchtige Verführer<br />

und der brutale Vater frei ausgehe," es sei .,nur für derbe<br />

Nerven". (113)<br />

Ueber das ,,Lied vom braven Mann" urteilt Friedrich:<br />

,,Die poetische Sittlichkeit muß Wert und Verdienst des<br />

Künstlers seyn", sie dürfe nicht im Stoff liegen.<br />

Dazu Schl. (a. a. O. S. 109 o.): ,,Eine gute That wird<br />

sittliche Vorsätze im Gemüthe rege machen, aber die<br />

Phantasie trifft sie an und für sich noch nicht." (Vgl. clazu<br />

Carolinens Beobachtung über Goethes ,,Johanna Sebus",<br />

welche an ein ähnliches Gedicht B.-s erinnere (Lied vom<br />

br. M.) ,,Lieber wär' es mir wohl anders" - (an l-uise<br />

Gotter 7. Aus. 1809 Waitz II. 558) -).<br />

Ueber ,,die Onomatopoietica" ist Friedrich gegen<br />

Schiller ganz Schl.-s Meinung.<br />

In einem späteren Brief (Walzel S. 139) gibt FrieCrich<br />

\Vilhelm den Rat, da B. jetzt tot sei, die Redaktion seines<br />

M. A. zu übernehmen.<br />

Schließlich gibt er auch in einem Brief vom 25. Febr.<br />

1899 .den ersten Anstoß njm Bürgeraufsatz (Walzel<br />

S. 416): ,,Ueber Bür'ger bey Gelegenheit der Althoffschen<br />

Biographie (L. Chr. Althoffs ,,Einige Nachrichten von<br />

den vornehmsten Lebensumständen <strong>Bürgers</strong>, nebst eirrem<br />

Beytrag für Charakteristik desselben." Gött. 1798), wo so<br />

interessante Aktenstücke sind, ein energisches Wort, es<br />

wäre sehr But für die Notizen. Das ist Deines Amts -,,<br />

Urteile Carolinens, die an die Bürgerrezensiorr anklingen,<br />

finden sich noch in einem Brief an Sctrelling<br />

13. Febr. 1801 (hier also später): ,,Lieber, ich las in cliesen<br />

Tagen den Tankred wieder im Boccaz, .bey Gelegenheit<br />

von <strong>Bürgers</strong> Lenardo und Blandine, das eine so unwürdige<br />

Parodie davon ist" eine Ansicht, die von Schl.<br />

(a. a. O. S. 105 f) sehr ausiührlich begründef wirrJ.<br />

-105-<br />

Wie gut Caroline schon sehr frühzeitig B.-s Mattier,<br />

das Original in d.er Bearbeitung der Wiedergabe zu vergewaltigen,<br />

erkannte, eine Manier, mit der sich Sclil' so<br />

ausfährlich auseinander setzte, zeigt ihr Brief an Me!'er<br />

vom 29. Juli 92 (Waitz l. 295): ,,Der arme Bürgcr<br />

schreibt mir zuweilen und hat doch wieder so viel K"aft<br />

gewonnen, eine Arbeit zu vollenden, die er längst übernommen<br />

hatte _- die Uebersetzung von Popens Eloise.<br />

Er - wolte strenge Critik, die ihm geworden ist -'-<br />

Eloise war ein paarmal Bürger gewordetl."<br />

Anscheinend trat B. dem Urteil Carolinens nicttt so<br />

zuversichtlich entgegen, wie dem Schl.-s, rvelchem er<br />

dieselbe ,,Eloise" mit triumphierendem Stolz nach Amsterdam<br />

schickte. Auf jeden Fall hatte Caroline frühzeiliger<br />

ein unbefangenes Urteil über B. als Schl.<br />

Leider ist ihre Korrespondenz mit R. nicht erhalten.<br />

Auch Erich Schmidt hat den Eindruck. daß sie an dent<br />

Bürgeraufsatz Schl.-s,,nicht unbeteiligt scheint" (\\'aitz<br />

Il. 603 Anm.)")<br />

Noch eines persönlichen Moments sei gelegentlich<br />

der Schl.-schen Bürgerkritik Erwähnung getan. Der<br />

Aufsatz in seiner treffendett Schärfe war nicht dazu angetan,<br />

den Ruhm des toten Dichters zu heben. Als<br />

Freund und Schüler des verstorbenen hatte Schl. dafür<br />

ein Empfinden und fühlte sich zu einer einleitenden Rechtfertigung<br />

bewogen. S. 73:<br />

,,Er ist jetzt<br />

'l'äuschungen<br />

aus dem Reiche sinnlicher<br />

entrückt, und wenn sich die Abgeschiedenen noch um<br />

unsere Angelegenheiten bekümmern, so liegt ihtn unstreitig<br />

das Gedeihen der göttlichen Poesie überhaupt<br />

mehr am Llerzen, als die Beiträge seines beschränkten<br />

Selbst, wie wohl er im Leben es vielleicht nie völlig zu<br />

dieser Entäußerung bringen konnte."<br />

In Schl.-s ,,Poetischen Werken" iindet sich ein Sonett:<br />

,,An <strong>Bürgers</strong> Schatten" (Böck. I. 375), das fast als<br />

öffentliche Abbitte aufgefaßt werden kann. In den ersten<br />

vier Zeilen ist B. als der Protektor anerkannt, der iiber<br />

Schl.-s literarische Anfänge seine ,,Weihe" sprach. Der<br />

zweite Vierzeiler preist ihn als Neuschöpfer des<br />

,,deutschen Volksgesanges". Dann heißt es Zeile 9:<br />

G.A. Bürger-Archiv G.A. Bürger-Archiv

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!