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Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

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mit sie ihren Sprachen die Vokale - also Stimmb, Gesang,<br />

Lebensodem, Seele- zugemessen haben; und dann<br />

auch in der Beschaffenheit". (tseispiele: ,,Schwarz,<br />

Sprung, Pfropf -")<br />

Aehnlich verhalten sich beide in der Beurteilung des<br />

Vokals e.<br />

B. (Wzt. S. 66 f.): ,,lm Vorbeigehn, ich wollte, dall<br />

der Henker wenigstens zwei Dritteile der vielen e in<br />

unserer Sprache holte! Vor diesen e kann fast gar keine<br />

musikalische Souorität aufkommen." I)ann vr'erden<br />

deutsche und italienische Verse verglichen mit dem Ergebnis<br />

(Wzb. 3. 67): ,,Schändlich, schändlich ist cs, daIJ<br />

dieser ,,E"-l'on sich überall aufdringt *-"<br />

Schl. rnacht (S. 175) den Versuch. die Vokale in ihrem<br />

Charakter symbolisch durch clie Farben des Regenbogens<br />

darzustellen, ein früher Anklang an die spätere<br />

romantische Mode der ,,audition color6e", der Symbolisierung<br />

von Klängen durch F--arben und umgekehrt. Dabei<br />

heißt es von €l ,,- I)as,,E" gehört durchaus nicht<br />

unter die Farben des Regenbogens - es ist grau. Ich<br />

habe nachher noch mehr Böses von ihm zu sagen."<br />

Dieses ,,Böse" steht S. 176: ,,Geschlossen aber, und<br />

Itauptsächlich ohne den 'l'on, wie der Infinitiv aller unserer<br />

Verben ,,sagen" u. s. u/. sagt es garnichts, sondern<br />

ist das treffendste Bild der Gleichgültigkeit."<br />

(Daza vgl. Min. I. 311. 6 f., wo sich Schl. ebenfalls<br />

iiber das e als den ,,Ausdruck der Gleichgültigkeit, die<br />

nothdürftigste Begleitung der Clonsonanten, um sie nur<br />

eben hörbar zu machen" beklagt und ebenso wie B. den<br />

\rokalreichtum des Althochdeutschen preist.)<br />

Im Konsonantismus macht B. auf den Unterschied<br />

zwischen der gutturalen 'und velaren Artikulation des<br />

Lautes ch aufmerksam (Wzb. 59), den der Grammatiker<br />

Adelung gänzliclt überseherr habe. .,lch meine die Verschiedenheiten<br />

nach a, o, u und nach ä, e, i, ö, ii -" B.<br />

unterscheidet zwischen ,,Ach"- und ,,lch"-I-auten, d. h.<br />

zwischen ,,gehauchten" und gepfiffenen". Wzb. S. 60<br />

wird angeführt, daß die Vokale die Laute: ch, auch wenn<br />

sie vorangehen, in dem .erwähnten Sinn 'beeinflussen.<br />

Das neugewonnene phonetische Gesetz, das B. in modern<br />

- 65-<br />

anmutender Weise auch lautphysiologisch erläutert, rvird<br />

auch auf g angewandt, soweit es in seiner hochdeutschen<br />

Aussprache mit ch zusammen fällt.<br />

Diese Untersuchung bildet zweiiellos die Grundlage<br />

der Schl.-schen Sätze auf S. 189: ,,Diesen Gurgellaut (ch)<br />

haben wir viel zu viel - ja wir sind solche Virtuosen<br />

darin, daß wir sogar ein doppeltes ch haben, da andere<br />

Nationen nur eine Art kennen. Das eine ch wird nach<br />

a, o, u, und au gesetzt: ach, auch - das andere, welches<br />

uns eigentümlich ist aber Ausländern unglaubliche<br />

Schwierigkeiten macht, (ein Umstand, auf den B. (Wzb.<br />

S. 59) hingewiesen hatte) steht nach i, e, ä, ö, und den<br />

Konsonanten: nicht, Furcht.<br />

Außerdem finden sich folgende Parallelen: Schl.<br />

S. 169: ,,G. ist

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