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Gottfried August Bürgers Einfluß August \filhelm Schlegel.

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-6b-'--<br />

geben. Z. B. Wald, Gestalten,<br />

stammte, Falbe -<br />

Wenn die flüssigen unter-<br />

1s5 --" (Dazu vgl. Min.l.<br />

278 Z. 27 f.: ,,Eine unmittelbare<br />

- Aehneinander<br />

selb.stsichgatten, lichkeit haben'I'onzeir:hen<br />

so entstehen dadurch die<br />

schönsten , tönendsten<br />

nur mit dem Hörbarelr -<br />

- - z. B. die Verbindung<br />

Reime: z. B. llalme, Palr11s<br />

--" (Dieser Reirn bei<br />

des L mit einem andern<br />

Consonanten bedeutet<br />

Schl. I. 83 2.5 u.7) leichte Bewegung: fließen,<br />

g leiten, wovon glatt.")<br />

Die Abhandlung über Metrik bezeichnet einen Wendepunkt.<br />

Sie bildet ein abschließendes Zeugnis für die formale<br />

Schulung, die Schl. von B. empiangen hat, eine zeitliche<br />

Grenze für B.-s äußere Einflüsse. Von nun an verlegt<br />

Schl. den Schwerpunkt seines Schaffens auf literarhistorische<br />

und theoretische Arbeiten. Auch hier treten<br />

bald Bürgerische Werte za'l'age, zwar von weniger auffälliger<br />

Prägung, dafür aber von dauernderer und wirksamerer<br />

Bedeutung.<br />

Gewiß liegt das Quellgebiet Bürgerischer Dichtung im<br />

Bezirke der Anschauungsweise des Sturms und Drangs.<br />

Jedoch wurde B. durch die scharfe Prägung seiner Persönlichkeit<br />

davor bewahrt, ausgesprochener Anhänger<br />

einer literarischen Richtung oder gar ihr Mitläufer zu<br />

werden. Es bildeten sich Eigeriwerte in ihm aus, welche<br />

auf die kommende Generation der Romantik hinweisen<br />

und durch die Vermittlung <strong>August</strong> Wilhelms mit ihr in<br />

Beziehung stehen.<br />

Im Rahmen unserer Betrachtung ist es nötig, die<br />

Stellungnahme der Frühromantik zum Sturm und l)rang<br />

im allgemeinen, so wie sie in <strong>Schlegel</strong>s Sctrriften zrrm<br />

Ausdruck kommt, zu beleuchten.<br />

Um den Wandel des <strong>Schlegel</strong>schen Urteils in dieser<br />

Hinsicht aulzuzeigen sei mit einem Gedicht an Bürger<br />

begonnen, das noch ganz im Sinne der Geniezeit gehalten<br />

ist. Die Verse sollen B., der, durch Schillers Rezension<br />

niedergeschlagen, den vorgeu'orfenen Mangel an ldealität<br />

durch peinliches Ausfeilen der Verse zu ersetzen suchte,<br />

aufmuntern und ihm neues Selbstvertrauen einfliißen.<br />

(Gött. Mus. Alm. 1792\ Böck l. 8. l.:<br />

- 67 ---<br />

,,Ward Krait und Genius Dir angeboren<br />

Und modelst doch an Dir mit feiger Qual?"<br />

Z. 5: ,,l)en Geist des Dichters adelt die Natur."<br />

Z.l0 ,,Natur ist Eins und Alles."<br />

9. l. ,,Wer tiefes, eignes Leben in sich trägt,<br />

Der athm' es aus, und frage keinen Richter<br />

Und wisse dann, er sei's, nicht der sei Dichter,<br />

Des weiser Kopf Gefühle mißt und wägt."<br />

,,Kraft", ,,Genius", ,,Natur ist Eins und Alles", tJazu<br />

noch ,,tiefes, eignes Leben", das nichts anderes bedeutet<br />

als eine poetischeUmschreibung der,,Originalität"-_ da hat<br />

man die Forderungen der Stürmer und Dränger, auf den<br />

engsten Raum zusammengedrängt, vor sich. Aus dem<br />

Zusammenhang geht aber hervor, daß Schl., anstatt diese<br />

Forderungen von seinem Mentor zu übernehnren, sie im<br />

Gegenteil diesem mit einem eindringlichen llinweis vor<br />

Augen hält, gleichsam als sei er selbst bedeutend sicherer<br />

und heimischer in ienen Tendenzen als B.<br />

In der 'l'at war in jener Zeit B. durch Schillers herbe<br />

Kritik an sich selbst sehr unsicher geworden. Zu dieser<br />

persönlichen Unsicherheit kam aber noch ein gewisser<br />

Mangel an Zuversicht, welcher die Literatur jener Zeit erfaßt<br />

hatte. Schl. äußert sich darüber: Böck. VIII. 66<br />

,.- nachdem die sogenannte Sturm- und I)rang-Periode<br />

in den siebziger Jahren des verflossenen Jahrhurrderts<br />

ausgetobt hatte, Iieß sich in den Achtzigern eine gervisse<br />

Erschlaffung spüren, die durch mancherlei zusammentreffende<br />

Umstände vermehrt wurde." ,,Bürger", heißt<br />

es weiter unten, ,,hatte häufige Anwandlungen von diesem<br />

Kleinmuth." (,,Bürger" 1800.) I)en ,,Glauben, das Gebiet<br />

der Dichtung ziehe sich gegen das der Begriffe<br />

immer enger zusammen, jede neue und große Hervorbringung<br />

in der Poesie werde immer schwieriger, ja unmöglich",<br />

v'ie es a. a. Ort heißt, diesen Glauben wirft<br />

Schl. dem Dichter noch später vor in dem Gedicht: ,,An<br />

<strong>Bürgers</strong> Schatten". 1810. Böck.l. 375:<br />

,,ln dumpfen Tagen schien der Quell der Dichtung<br />

Dir schon versiegt."<br />

Aui jeden Fall war der genannte Zustand des<br />

Schwankens geeignet, trotz der genialischen Haltung des<br />

G.A. Bürger-Archiv G.A. Bürger-Archiv<br />

5f,

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