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Untersuchung zur Bedeutung und Lebensweise phytophager Thripse

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Wuchsdepressionen äußerte. Durch die geschlüpften Larven stiegen die Befallsraten<br />

Ende Mai erheblich an, was dann zu weiteren starken Saugschäden führte. Durch den<br />

nachgewiesenen Populationsrückgang im Juni <strong>und</strong> bei normal entwickelter Laubwand<br />

entstanden ab Mitte Juni in der Regel keine weiteren Thripsschäden.<br />

Die Schadwirkung von <strong>Thripse</strong>n ist zum großen Teil von dem Ges<strong>und</strong>heitszustand beziehungsweise<br />

dem Entwicklungsstadium der Rebe abhängig. Zu Austriebsbeginn sind<br />

die zarten jungen Blätter besonders empfindlich. Auf voll ausgewachsenen Blättern<br />

verteilen sich die <strong>Thripse</strong> auf einer viel größeren Blattfläche beziehungsweise das<br />

Blattgewebe ist stabiler <strong>und</strong> widerstandsfähiger als bei jungen Blättern. Gerade in Rebschulen<br />

<strong>und</strong> neu gesetzten Rebanlagen sind die Jungreben noch sehr empfindlich. Sie<br />

müssen sich erst an Freilandtemperaturen akklimatisieren <strong>und</strong> genügend Wurzelwerk<br />

ausbilden. Kommt dann Thripsbefall hinzu, kann es zu einem kompletten Wachstumsstopp<br />

kommen, wie er im Verlauf der <strong>Untersuchung</strong>en in mehreren neu gesetzten Junganlagen<br />

nachgewiesen werden konnte. Teilweise wuchsen Rebanlagen nach<br />

Thripsbefall im Pflanzjahr auch im zweiten Jahr nur schlecht, auch wenn kein weiterer<br />

Befall durch <strong>Thripse</strong> auftrat. Ob es sich dabei um eine Langzeitwirkung des<br />

Thripsschadens handelte, oder ob noch weitere Faktoren, wie beispielsweise Fehler bei<br />

der Pflanzung oder schlechte Bodenbeschaffenheit, eine Rolle spielten, konnte im zeitlichen<br />

Rahmen der Arbeit nicht geklärt werden. Dass bereits geschwächte Jungreben<br />

anfälliger für Thripsbefall waren, zeigte beispielweise die Rebanlage in Obrigheim, in<br />

der 2002 ein Bekämpfungsversuch stattfand. Die starken Chlorosesymptome der Reben<br />

waren auf eine un<strong>zur</strong>eichende Bodenbearbeitung <strong>zur</strong>ückzuführen (siehe 3.7.1), was<br />

zusammen mit dem starken Thripsbefall einen extremen Kümmerwuchs der zweijährigen<br />

Reben <strong>zur</strong> Folge hatte. Wie es zu den Wuchsdepressionen kommt, ist wissenschaft-<br />

lich noch nicht hinreichend geklärt. In der Literatur wurde oft beschrieben, dass sich<br />

<strong>Thripse</strong> bevorzugt an den Triebspitzen <strong>und</strong> jungen Blättern aufhalten (BAILEY 1942,<br />

BOURNIER 1962, BOLLER et al. 1989, LINDER & REMUND 1993). Eigene <strong>Untersuchung</strong>en<br />

zeigten das gleiche Ergebnis. Folgende Hypothese könnte den Wachstumsstopp<br />

von Reben bei Thripsbefall erklären (Prof. Dr. Gerald Moritz, Universität Halle, persönliche<br />

Mitteilung): <strong>Thripse</strong> bevorzugen möglicherweise Zellen mit hohem Turgor.<br />

Sind die meristematischen Zellen an der Triebspitze durch die Saugtätigkeit betroffen,<br />

werden dadurch die teilungsfähigen Areale zerstört. Oftmals sind die anderen umgren-<br />

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