ultreïa - Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges
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auch die Jugendbegegnungsstätte<br />
im ehemaligen KZ Buchenwald<br />
ausgebucht.<br />
Wegverlauf<br />
In Görlitz, einer Stadt mit schöner<br />
alter und mo<strong>der</strong>ner Architektur<br />
(viel Renovationsarbeit wird <strong>der</strong>zeit<br />
geleistet), stiegen wir hinun-<br />
ter zur Neisse und überquerten die<br />
Brücke, um als Startpunkt Polen<br />
zu wählen. Zurück auf deutschem<br />
Boden, gings zur Stadtkirche hoch<br />
und in westlicher Richtung aus <strong>der</strong><br />
Stadt hinaus, direkt ins „kleinste<br />
Gebirge Deutschlands“ beim Hochstein,<br />
mit Gipfelhöhe 393 m.ü.M.<br />
Eindrückliche Granitblöcke und<br />
Steinformationen erinnern an die<br />
Alpen. Zwei Pilgerinnen aus Berlin<br />
waren völlig ausser Atem nach dem<br />
Ersteigen dieses „Gebirges“. Dies<br />
ist denn auch <strong>der</strong> höchste Punkt auf<br />
dem gesamten Weg bis Vacha.<br />
Das Frühjahr 2010 war lange Zeit<br />
sehr kalt; doch blieb <strong>der</strong> Osten<br />
Deutschlands fast nie<strong>der</strong>schlagsfrei.<br />
Und so erklärt sich, dass unsere<br />
erste Tagesetappe nicht in <strong>der</strong><br />
ungeheizten Pfarrscheune in Arns-<br />
ULTREÏA No 48 - Nov 2011<br />
PELERINAGE / PILGERN<br />
dorf endete, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Pilgerherberge<br />
in Melaune, eine Stunde<br />
weiter westlich. Glücklicherweise<br />
hatten wir die zuvor erwähnte Notportion<br />
dabei, denn in Melaune<br />
gab’s we<strong>der</strong> ein Gasthaus noch einen<br />
Laden. Entlang eines kleinen<br />
Baches wurde <strong>der</strong> Naturweg auf einer<br />
langen Strecke von zwei älteren<br />
Männern mit Rechen und<br />
Besen vom mo<strong>der</strong>nden<br />
Laub befreit. Die Einheimischen,<br />
die wir antrafen,<br />
waren zumeist ältere, stets<br />
sehr freundliche Leute.<br />
Kultur und Geschichte<br />
Unsere nächste Herberge<br />
bot eine Überraschung:<br />
Neben Deutsch sprachen<br />
die gastfreundlichen Leute<br />
eine uns unverständliche<br />
Sprache, nämlich Sor-<br />
bisch. Sprache und Kultur<br />
Görlitz: Stadtkirche St. Peter und Paul<br />
<strong>der</strong> Sorben haben sich<br />
seit über 1500 Jahren erhalten,<br />
auch unter dem Kommunismus.<br />
Das kleine slawische Volk <strong>der</strong> Sorben<br />
pflegt seine Sprache und kulturellen<br />
Traditionen mit viel Liebe<br />
und Engagement: So wird in Schu-<br />
Lateinische Inschrift über einem<br />
Tor in Erfurt: „Ausgang und Eingang<br />
– wir sind alle Pilger“<br />
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