ultreïa - Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges

TROUVAILLES JACQUAIRES
Kunst am freiburgischen Jakobsweg
Was gibt es Kunstvolles am freiburgischen
Jakobsweg zu bestaunen?
Zum Beispiel die Jakobsstatue in
Tafers! Es handelt sich dabei um ein
grosses Kunstwerk, entstanden in
der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
in der Werkstatt des Meisters
Hans Gieng (†1562) in Freiburg.
Vermutlich hat die Jakobsbruderschaft
von Tafers dieses Werk in
Auftrag gegeben und bezahlt.
Man nimmt an, dass
die Statue bei Prozessionen
mitgetragen wurde.
Wer war Hans Gieng? Der
vermutlich aus Schwaben
stammende Bildhauer ist
ab 1525 in Freiburg nachweisbar.
Er führte dort an
der Hochzeitergasse ein
Atelier. Sein Schaffen ist
durch die Aufgeschlossenheit
für die stilistischen
Neuerungen der Renaissance
geprägt. Damit hielt
in Freiburg die damals
modernste Kunstrichtung
Einzug. Sie drückt sich in
der Expressivität und dem
Realismus der Figuren sowie
in der lebendigeren
Auffassung des Körpers
und der Körperhaltung
aus.
Wo befindet sich diese
Statue? Seit dem Sternmarsch vom
Sommer 2010 ist sie im Sensler
Museum in Tafers ausgestellt. Später
wird sie wieder, wie früher, in
der Jakobskapelle oder in der Kirche
zu bewundern sein. Die Gruppe
Santiago aus Tafers, ehemals die
Jakobsbruderschaft, sucht für ihren
Jakobsstatue von
Hans Gieng
in Tafers
Patron einen würdigen Platz. Gerne
gibt man im Pfarrhaus Tafers Auskunft
über den Standort.
Noch mehr Lust auf Werke von
Hans Gieng? In der Kirche von Tafers
hängt im Chor ein grosses, eindrückliches
Kreuz, das der Künstler
geschnitzt hat. Auch die Taufkapelle
hinter dem Chor, oft „Himmel
von Tafers“ genannt, hat er gestaltet.
Wer gut beobachtet,
entdeckt dort den Apostel
Jakobus. Auch der berühmte
Samariterbrunnen
(Begegnung Jesu mit der
Samariterin am Jakobsbrunnen)
in der Unterstadt
von Freiburg, direkt
am Jakobsweg, stammt
von Hans Gieng.
Keinesfalls unerwähnt
bleiben darf zum Schluss
die Jakobsstatue aus Lindenholz,
die Hans Gieng
zwischen 1525 und 1530
geschaffen hat und die
heute im Freiburger Museum
für Kunst und Geschichte
zu sehen ist. Sie
stand früher im Bürgerspital,
in dessen Räumen
jetzt die Jugendherberge
untergebracht ist. Die Jakobsstatue
von Hans Gieng
schmückt übrigens, wenngleich
nicht in Farbe wie im Original,
als Emblem seit Anbeginn das
Deckblatt des „Ultreïa“.
Viel Freude an den Werken des
grossen freiburgischen Künstlers
wünscht allen Pilgern
Marius Schneuwly von der
„Gruppe Santiago“ in Tafers
66 ULTREÏA No 48 -Nov 2011