ultreïa - Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges
ultreïa - Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges
ultreïa - Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
PELERINAGE / PILGERN<br />
len Sorbisch unterrichtet, Vereine<br />
und Heimatmuseen halten die eigenständige<br />
Kultur lebendig.<br />
Innert zweier Tage hat man das sorbische<br />
Gebiet um Bautzen durchwan<strong>der</strong>t.<br />
Dresden wird nördlich<br />
umgangen. In Leipzig, Erfurt, Go-<br />
Wegweiser für Pilger in einem<br />
Garten in Lissdorf<br />
tha und Eisenach führt <strong>der</strong> Weg<br />
hingegen mitten durch die Stadt.<br />
Mehrmals kommt <strong>der</strong> Pilger an<br />
ehemaligen Zwangslagern vorbei,<br />
solchen aus <strong>der</strong> Nazi- wie aus <strong>der</strong><br />
Sowjetzeit. Das KZ Buchenwald ist<br />
zu einer eindrücklichen Gedenkstätte<br />
ausgebaut. Sehr viele Jugendliche<br />
besuchen den Ort.<br />
Viele historische Gebäude und kleine<br />
Städte wechseln ab mit weiten<br />
Landschaften bis hin zum grossen<br />
Weingebiet an <strong>der</strong> sächsischen<br />
Saale, wo auch <strong>der</strong> Rotkäppchen-<br />
Sekt herstammt. Eisenach ist <strong>der</strong><br />
letzte grössere Ort am Weg. Eindrücklich<br />
erhebt sich die Wartburg,<br />
in <strong>der</strong> Martin Luther einige<br />
Zeit im Zwangsexil lebte, über <strong>der</strong><br />
Stadt. Nach <strong>der</strong> Wartburg verläuft<br />
<strong>der</strong> Jakobsweg auf dem Rennsteig<br />
zum grossen Gebiet <strong>des</strong> Thüringer<br />
Wal<strong>des</strong>.<br />
Hermann Künig von Vach(a)<br />
Nach drei Wochen trifft man in<br />
Vacha, an <strong>der</strong> Grenze zwischen<br />
Thüringen und Hessen, auf eine<br />
unscheinbare Brücke über die<br />
Werra, die während 45 Jahren den<br />
Westen vom Osten Deutschlands<br />
trennte. In Vacha, am Endpunkt<br />
<strong>des</strong> Ökumenischen Pilgerweges,<br />
lebte <strong>der</strong> Servitenmönch Hermann<br />
Künig von Vach, <strong>der</strong> 1495 den ersten<br />
deutschsprachigen Pilgerführer<br />
nach Santiago de Compostela verfasste:<br />
„Die walfart und Straß zu<br />
sant Jacob“.<br />
Kreuzgang <strong>des</strong> Doms<br />
zu Naumburg<br />
Von Vacha führt <strong>der</strong> gut ausgeschil<strong>der</strong>te<br />
Weg (weisse Muschel als<br />
Kennzeichnung) entwe<strong>der</strong> in südlicher<br />
Richtung über Fulda und<br />
Würzburg weiter nach Ulm und<br />
Konstanz, o<strong>der</strong> aber westwärts<br />
Richtung Köln und Aachen.<br />
Erhard Saur<br />
Fotos: Otto Dudle und<br />
Gerhard Eichinger<br />
58 ULTREÏA No 48 -Nov 2011