Pusteblume April/Mai 2012

“
Juchu” kann ich nur sagen!
“Juchu, Yippieh und Yippiehyayeah!”
Da isser endlich,
der Frühling! “Frühling lässt
sein blaues Band wieder flattern
durch die Lüfte, süße, wohlbekannte
Düfte streifen ahnungsvoll das
Land.” (Mörike) Oh ja. Trotz aller Biogasanlagen
gibt es immer noch ein
paar Unerschütterliche die das Vermeintliche
auf die Felder ausbringen
und uns die erste Radtour vermiesen
- oder uns blitzschnell die Wäsche
wieder reinholen lassen.
Aber egal, die Sonne
scheint, die Hormone sprudeln durch den
Körper wie ein umgestürzter Wassereimer,
die dicken Wintersachen beschweren
uns nicht mehr, und so könnten
wir - wenn der Zahn der Zeit
nicht an den Gelenken nagen
würde - wie die Kängurus
durchs Geläuf hüpfen. Debiles
Grinsen soweit die Augen
reichen. Selbst dem letzten
Griesgram erhellt die Wärme und
Helligkeit das Herz - wenn auch nur ein
wenig, aber bei so mancher Hobbyhexe
ist das ein enormer Schritt in die richtige
Richtung.
Und kaum sitzen wir mit Cappuccino
und Keksen im Freiland, da geht auch
schon das Gebrumme los: “Oh, guck mal,
´ne Hummel!” “Hey, die erste Ameise!”
und dann “Ähhh, da sitzt eine Fliege auf
meiner Stulle!”. Echt eklig. Zwischen Muschelzeug
und Keramikkürbissen findet
man die Fliegenpatsche, und die wilde
Jagd beginnt. Eine ungleiche Jagd, denn
die Fliege an sich kann Flugmanöver
fliegen von denen Aeroingenieure nur
träumen können.
Es muss aber sein, leider, denn wer
jetzt Futter für die nächsten Ameisenparty
wird, kann sich nicht mehr vermehren.
Bei mir läuft das so… Fliegen sowie
Zecken gehören für mich zu den Kreaturen
die ich nicht in meinem Umfeld dulde…
sorry, wahrscheinlich haben selbst
Zecken irgendeinen Lebenszweck, nun,
hier im Emsland ist wirklich viel Platz,
dann sollen sie sich woanders ausbreiten
als in meinem Garten. Und die Fliegen,
ähm, ganz ehrlich, ich finde Fliegen ekel-
Zeitvampire
An die Fliegenpatschen - fertig - LOS!
haft… gerade saßen sie noch am Hasen
der leider nicht die Straße überqueren
konnte und jetzt auf meinem Mittagessen
*würg*.
Viele der einheimischen Insekten,
die jetzt wieder
aus den
Startlöchernkriechen,
s i n d
v o m Aussterben bedroht
und stehen
unter Naturschutz.
Also, bitte nicht mit
der Flie- genpatsche auf
alles ballern was sich mit zwei Flügeln
oder ähnlichem bewegt. Denn, sollten
z.B. die Bienen tatsächlich aussterben,
werden wir ganz schön blöd gucken. Da
wir gerade beim Thema sind, der Hirschkäfer,
Insekt des Jahres 2012, ist übrigens
auch vom Aussterben bedroht. Er benötigt
einen speziellen Lebensraum, also
falls ihr das Glück habt einen zu sehen,
macht ein paar Fotos und lasst ihn dann
dort in Ruhe weiterleben.
So einige Leute können ihr Verhalten
gegenüber Insekten bestimmt optimieren.
Nicht jedes beflügeltes Insekt ist
ein Killer… eigentlich keines, denn “Killerbienen”
gibt es in Deutschland nicht.
Selbst die Angst einflößende Hornisse ist
ein hilfreicher Nachbar. Ich weiß wovon
ich rede, denn wir hatten mal ein Hornissennest
direkt an der Terrasse. Wenn
man sich erstmal daran gewöhnt hat,
dass die Tierchen Patroille fliegen,
nach dem Motto “Der
will doch nur spielen!”
(naja, im Ernst, sie gucken
eben jede halbe
Stunde nach dem Rechten)
sind Hornissen die besten
Terrassenmitbewohner die man
haben kann. Wir hatten nie eine
so insek- tenfreie
Hirschkäfer, Insekt des
Jahres 2012.
Bild: © Charles Rosenbichler / pixelio.de
Zone,
wie in jenem
Jahr.
Allerdings
stehen
Hornissen
gar nicht auf nächtliche Ruhestörung
- nach 22 Uhr heißt
es dann: Licht und Musik aus
- sonst gibt’s doch Krawall,
oder Attacke besser gesagt.
Wir wussten es ja zunächst
nicht, deshalb hier die Entschuldigung
ans dezimierte
Volk welches im Grill und in
den Fackeln endete.
Wir wohnen im Einklang
mit der Natur und doch wissen
wir manchmal zuwenig.
Insekten zu beobachten ist
äußerst entspannend und
interessant - probier´s mal
aus! Kostenlose Wellness für
die Seele. Übrigens gehören
Insekten zu den evolutionstechnisch
ältesten Tieren der
Welt… sollte im Dezember
dieses Jahres hier tatsächlich
das Licht ausgehen, dann rate
Ode an den Frühjahrsputz
Bücherwurm
mal wer die höchsten Chancen hat, das
Chaos zu überstehen…?
Wer noch mehr über Insekten und
unser Verhalten ihnen gegenüber wissen
möchte, dem sei die Homepage www.
nabu.de empfohlen, in der Kategorie
Tiere & Pflanzen gibt es sogar Tipps, wie
man Insekten wieder aufpäppeln kann,
die vom Winter entkräftet durch den
Garten schleichen. Wer Kinder hat,
wird ihnen mit solchen Aktionen
die Natur so nahe bringen
wie nur eben möglich. Die
Homepage www.bund.net
hält ebenfalls viele Informationen
bereit und wer sich erstmal für das
Thema begeistert hat, der wird bei den
allseits bekannten Suchdiensten vieles
finden.
Ich wünsche Euch viel Spaß in und mit
der erwachenden Natur, und wenn so
ein unbekanntes beflügeltes Tierchen in
High-Speed auf Dich zu kommt, denk
dran: Der will nur mal gucken. Also,
locker bleiben!
Isabel Damschen
Ach, ist das nicht wunderbar?
Endlich ist der Frühling da!
Vogelgezwischer und Sonnenschein,
Das fetzt total, das haut voll rein.
Doch nun scheint die Sonne rein.
Und Du denkst “Igitt, ich Schwein!”.
Schaust Dich um, in Dein´ Gefilden,
Meinst, da hausten wohl die Wilden.
An Decken und Wänden siehst Du sie kleben,
Eklige, staubige Spinnenweben.
Schnell heraus, den Turbowischer,
An den Kragen geht´s den Viechern!
Hängt der Dreck erstmal am Mopp,
Geht´s ab nach draußen - und hopp -
Weben, Staub und Spinnen fliegen,
Sollens doch die Vögel kriegen!
Doch um die Ecke steht - oh nein!
Auf, ein kleines Fensterlein.
Du verlierst Dein Wort vor Schreck
Da isser wieder da, der Dreck!
Und Du denkst, ganz leis´, ich weiß,
“Frühjahrsputz, was für ein Sch***!”
Pusteblume Seite 51