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Es geht um ein Stück Kultur - Treffpunkt Bibliothek

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Zukunft der <strong>Bibliothek</strong>en: „Oasen in <strong>ein</strong>er hektischen Welt“ | Wissen - F... http://www.fr-online.de/wissenschaft/zukunft-der-bibliotheken--oasen-i...<br />

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ZUKUNFT DER BIBLIOTHEKEN<br />

„Oasen in <strong>ein</strong>er hektischen Welt“<br />

Gedruckt Bücher werden an Bedeutung verlieren. Foto: dpa<br />

25. JULI 2012<br />

Monika Ziller ist Vorsitzende des Deutschen <strong>Bibliothek</strong>sverbands. Sie muss<br />

also schon aus Berufsgründen positiv über <strong>Bibliothek</strong>en sprechen - auch in<br />

der digitalen Welt. Im Interview spricht sie über Lotsen im<br />

Wissensdschungel und die glänzende Zukunft ihrer Branche.<br />

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Ob in der Stadtbücherei Frankfurt am Main oder im Berliner Grimm-Zentr<strong>um</strong>: Die<br />

Besucher stehen Schlange, die Plätze sind besetzt. <strong>Bibliothek</strong>en seien die<br />

meistgenutzten <strong>Kultur</strong>- und Bildungs<strong>ein</strong>richtungen überhaupt, sagt der Deutsche<br />

<strong>Bibliothek</strong>sverband. An dessen Spitze steht seit drei Jahren die erfahrene<br />

<strong>Bibliothek</strong>arin Monika Ziller.<br />

Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung und trotzdem strömen die Menschen in<br />

die <strong>Bibliothek</strong>en. Wie passt das zusammen?<br />

Dahinter steckt das tiefe Bedürfnis, der virtuellen Welt reale Orte<br />

entgegenzusetzen.<br />

Aber werden solche Orte nicht bald überflüssig?<br />

Über diese Frage haben wir <strong>Bibliothek</strong>are vor zehn Jahren heftig diskutiert. Zur<br />

selben Zeit wurden viele neue <strong>Bibliothek</strong>en gebaut. <strong>Es</strong> gibt <strong>ein</strong>en starken Run auf<br />

sie, nach wie vor, und das macht uns optimistisch.<br />

Was schätzen die Besucher an den <strong>Bibliothek</strong>en?<br />

Z<strong>um</strong> Beispiel 24-stündige Öffnungszeiten bei Hochschulbibliotheken. Die<br />

Studierenden finden dort die Ruhe, die sie brauchen, <strong>um</strong> sich z<strong>um</strong> Beispiel<br />

konzentriert auf <strong>ein</strong>e Prüfung vorzubereiten. K<strong>ein</strong> Krach, k<strong>ein</strong> Handy, k<strong>ein</strong>e<br />

Ablenkung. Wo sonst im zunehmend hektischen Alltag kann man sich noch so<br />

abschirmen? <strong>Es</strong> gibt aber auch Gruppenrä<strong>um</strong>e, vor allem in den neu errichteten<br />

<strong>Bibliothek</strong>en. Dort können sich Teams z<strong>um</strong> Lernen treffen. Was die Besucher auch<br />

sehr schätzen, ist unsere Beratungskompetenz.<br />

Können Sie die an <strong>ein</strong>em Beispiel illustrieren?<br />

Ja. Nehmen wir an, <strong>ein</strong> Schüler soll <strong>ein</strong> Referat über das Bienensterben halten.<br />

Zur Vorbereitung hat er in die Wikipedia geschaut und gegoogelt. Dann sind die<br />

meisten mit ihrem Lat<strong>ein</strong> am Ende. Kommt der Schüler zu uns, dann machen wir<br />

ihm viele andere Wissensquellen zugänglich, unter anderem kostenpflichtige<br />

Fachdatenbanken, an die er all<strong>ein</strong> so schnell nicht gekommen wäre.<br />

So viel Service können in der Regel wohl nur die großen <strong>Bibliothek</strong>en bieten.<br />

Was passiert mit kl<strong>ein</strong>en Einrichtungen, etwa den Fachbereichsbibliotheken an<br />

den Universitäten?<br />

Viele werden auf Dauer nicht zu halten s<strong>ein</strong>, die Kosten sind zu hoch. Wenn Geld<br />

zur Verfügung steht, werden die Teilbibliotheken zusammengelegt. In Berlin etwa<br />

haben <strong>ein</strong>ige Institute der H<strong>um</strong>boldt-Universität zugunsten des Grimm-Zentr<strong>um</strong>s<br />

auf ihre kl<strong>ein</strong>e <strong>Bibliothek</strong> verzichtet. Anders ist die Situation in den Kommunen.<br />

Dort müssen wir auch an den kl<strong>ein</strong>en <strong>Bibliothek</strong>en festhalten. Sie sind in<br />

Gem<strong>ein</strong>den des ländlichen Ra<strong>um</strong>s oder in manchen Stadtteilen der <strong>ein</strong>zige Ort,<br />

der für jeden kostenlos zugänglich ist – abgesehen von den Parks.<br />

Aber viele öffentliche <strong>Bibliothek</strong>en wirken marode und<br />

überhaupt nicht zukunftsfähig.<br />

Lesestoff für alle<br />

<strong>Es</strong> muss viel investiert werden in den nächsten Jahren,<br />

das stimmt. In die Gebäude, in Personal und<br />

Weiterbildung. Aber auch in die digitale Zukunft. Ganz<br />

wichtig ist das bei den Nachschlagewerken. In m<strong>ein</strong>er<br />

<strong>Bibliothek</strong> hier in Heilbronn haben wir vor 20 Jahren für<br />

viel Geld <strong>ein</strong>e Encyclopedia Britannica angeschafft. Die<br />

nehmen wir jetzt aus dem Regal. Das Wissen ist<br />

weitgehend veraltet. Die Encyclopedia ist das beste<br />

Universallexikon der Welt, wir wollen es unseren Nutzern<br />

weiterhin anbieten – aber nur noch als elektronische<br />

Version. Etwas anderes stellt der Verlag auch gar nicht<br />

mehr zur Verfügung.<br />

Welche Rolle spielen gedruckte Medien in den<br />

deutschen <strong>Bibliothek</strong>en noch?<br />

In den naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen <strong>geht</strong><br />

ihre Bedeutung zurück. Fast alle Zeitschriften ersch<strong>ein</strong>en<br />

mittlerweile digital und auch viele Bücher werden<br />

elektronisch publiziert. Deutlich größer ist die Bedeutung<br />

in den Geisteswissenschaften. Hier sind gedruckte<br />

Werke länger aktuell und werden z<strong>um</strong> Studi<strong>um</strong> weiterhin<br />

primär genutzt. In den öffentlichen <strong>Bibliothek</strong>en<br />

dominieren die gedruckten Medien ohnehin noch mit<br />

großem Abstand, übrigens auch in der Nutzergunst.<br />

Seit ihrer Ausbildung<br />

zur Diplom-<strong>Bibliothek</strong>arin<br />

Mitte der Siebzigerjahre<br />

haben sich die<br />

<strong>Bibliothek</strong>en sehr<br />

verändert. Monika Ziller<br />

prägt diesen Wandel: in<br />

Heilbronn als Direktorin<br />

der Stadtbibliothek und<br />

seit 2010 bundesweit als<br />

Vorsitzende des<br />

Deutschen<br />

<strong>Bibliothek</strong>sverbands.<br />

Stellvertretende<br />

Vorsitzende der Stiftung<br />

Lesen ist Ziller seit 2011.<br />

Dort wird derzeit <strong>ein</strong>e<br />

große Offensive zur<br />

Förderung des Lesens<br />

bei Kindern vorbereitet.<br />

Noch bevorzugen die Deutschen das gedruckte Buch; nur wenige entscheiden<br />

sich beim Kauf für <strong>ein</strong> E-Book. Wird sich das ändern?<br />

Ja, und das kann sehr schnell gehen. Bei den Verlagen gibt es ja schon <strong>ein</strong>e klare<br />

Trendwende. Die wissenschaftlichen <strong>Bibliothek</strong>en setzen bis zu 80 Prozent ihres<br />

Etats für elektronische Bestände <strong>ein</strong>. Bei den öffentlichen <strong>Bibliothek</strong>en sind es<br />

allerdings erst 20 Prozent, die auch digitale Medien zur Ausleihe anbieten.<br />

Rechtlich ist das übrigens nicht unproblematisch.<br />

Inwiefern?<br />

Bisher konnten die <strong>Bibliothek</strong>en jedes auf dem Markt angebotene Buch kaufen und<br />

ZUKUNFT 2030<br />

Ernährung im Wandel<br />

Wissenschaftler in aller Welt<br />

arbeiten heute bereits daran,<br />

die Probleme von morgen zu<br />

lösen. Für unsere Zukunftsserie<br />

haben wir sie in Universitäten,<br />

Schulen und Labors der Industrie besucht.<br />

QUIZ<br />

Wissen im FR-Quiz.<br />

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Der Klimawandel<br />

Zeichen für den Klimawandel:<br />

Erderwärmung, saure Meere,<br />

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Marssonde sendet erstes Farbfoto<br />

ESA-Forscher<br />

feiern Marssonden-<br />

Landung<br />

Nachrichten aus Wissenschaft und Bildung<br />

NASA jubelt:<br />

Marssonde<br />

gelandet, erste<br />

1 von 2 08.08.2012 13:53

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