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Es geht um ein Stück Kultur - Treffpunkt Bibliothek

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Schw<strong>ein</strong>furter Tagblatt vom 25.10.2012<br />

Autor: Von unserer Mitarbeiterin Daniela Schneider Gattung: Tageszeitung<br />

Seite: 32 Auflage: 49.474 (gedruckt) 46.559 (verkauft)<br />

46.736 (verbreitet)<br />

Ressort: Land Reichweite: 0,14 (in Mio.)<br />

Rubrik: Schw<strong>ein</strong>furt<br />

Weblink: http://www.mainpost.de<br />

<strong>Bibliothek</strong>sindex: Qualitätssternchen gibt's nur<br />

gegen Bezahlung<br />

Der <strong>Bibliothek</strong>sindex (BIX) bewertet bundesweit Büchereien - Die Statistik ist allerdings ka<strong>um</strong><br />

repräsentativ und stößt deshalb auf Unmut<br />

Grafenrh<strong>ein</strong>feld/Bergrh<strong>ein</strong>feld<br />

Anna Scharf und Jutta Urlau sind -<br />

freundlich formuliert - irritiert. Die<br />

<strong>Bibliothek</strong>sleiterinnen aus Grafenrh<strong>ein</strong>feld<br />

und Bergrh<strong>ein</strong>feld ärgern sich über<br />

den neusten <strong>Bibliothek</strong>sindex (BIX), der<br />

im Sommer veröffentlicht wurde. Beide<br />

<strong>Bibliothek</strong>en hätten seit Jahren tolle<br />

Erfolgsbilanzen, sind aber in diesem<br />

bundesweiten Vergleich nicht aufgeführt.<br />

Die Erklärung ist simpel: Im BIX<br />

werden nur <strong>Bibliothek</strong>en gelistet und<br />

mit bis zu vier Qualitätssternen ("Bix-<br />

Tops") bewertet, die <strong>ein</strong>e Teilnahmegebühr<br />

von rund 180 Euro jährlich zahlen.<br />

Die Daten, die jede <strong>Bibliothek</strong> dem<br />

Deutschen <strong>Bibliothek</strong>sverband (dbv) zur<br />

Verfügung stellt, werden zwar z<strong>um</strong> Vergleich<br />

herangezogen, doch nur die BIX-<br />

Teilnehmer werden dekoriert, namentlich<br />

gelistet und in der Presse veröffentlicht.<br />

Und das ist nicht fair, sagen Scharf<br />

und Urlau. Dabei gehe es ihnen nicht<br />

<strong>um</strong>s Geld, sondern <strong>um</strong>s Prinzip. Eine<br />

M<strong>ein</strong>ung, die auch die Träger der<br />

<strong>Bibliothek</strong>en, die Gem<strong>ein</strong>den Grafenrh<strong>ein</strong>feld<br />

und Bergrh<strong>ein</strong>feld teilen. Die<br />

Kritik richte sich ausschließlich gegen<br />

die Bedingungen der Bewertung. 1999<br />

wurde der BIX von Bertelsmann-Stiftung<br />

und dbv entwickelt, seit 2005<br />

bewertet der dbv zusammen mit dem<br />

Hochschulbibliothekszentr<strong>um</strong> (hbz)<br />

<strong>Bibliothek</strong>en. Anfangs waren auch die<br />

<strong>Bibliothek</strong>en Berg- und Grafenrh<strong>ein</strong>feld<br />

im Ranking des dbv - gemessen an ihrer<br />

Einwohnerzahl - als Top-<strong>Bibliothek</strong>en<br />

aufgeführt. Seit <strong>ein</strong>igen Jahren nun gibt<br />

es k<strong>ein</strong> Ranking mehr, das Büchereien<br />

kostenfrei klassifiziert. Wer nicht zahlt,<br />

Wörter: 579<br />

Urheberinformation: Mediengruppe Main-Post GmbH<br />

© 2012 PMG Presse-Monitor GmbH<br />

wird im BIX nicht erwähnt. Einzig in<br />

<strong>ein</strong>er allgem<strong>ein</strong>en, für den Laien recht<br />

unübersichtlichen Jahresstatistik<br />

ersch<strong>ein</strong>en die Daten. Dann allerdings<br />

kommentarlos.<br />

Für die <strong>Bibliothek</strong>sleiterinnen <strong>ein</strong>e frustrierende<br />

Situation. Auch wenn sich<br />

wenige Büchereien am BIX beteiligen,<br />

nehmen die Nutzer die veröffentlichten<br />

BIX-Ergebnisse, die seit <strong>ein</strong>er Umgestaltung<br />

heuer mehr <strong>ein</strong>em Rating als<br />

<strong>ein</strong>em Ranking entsprechen, wahr.<br />

Ralph Deifel von der Landesfachstelle<br />

begrüßt die Teilnahme am BIX, gibt<br />

allerdings zu, dass das alte Ranking<br />

Schwachstellen hatte und viele <strong>Bibliothek</strong>en<br />

dem BIX in den letzten Jahren<br />

wohl deshalb den Rücken kehrten.<br />

Mit dem neuen Konzept <strong>ein</strong>es individuellen<br />

Datenprofils und den Qualitätssternen<br />

für hervorragende Ergebnisse, hofft<br />

er auf mehr Teilnehmer. Die Gebühren<br />

sind aus s<strong>ein</strong>er Sicht verständlich, da sie<br />

die Kosten der mit <strong>ein</strong>igem Arbeitsaufwand<br />

verbundenen Ergebnisse decken.<br />

Bundesweit beteiligten sich 2012 346<br />

<strong>Bibliothek</strong>en an der BIX-Bewertung -<br />

nicht viele, gemessen an den 2000<br />

hauptamtlichen, 6000 nebenamtlichen<br />

und 250 wissenschaftlichen <strong>Bibliothek</strong>en<br />

im dbv. In Bayern waren es lediglich<br />

32, davon nur <strong>ein</strong>e aus dem Landkreis<br />

Schw<strong>ein</strong>furt. <strong>Bibliothek</strong>en aus<br />

Orten unter 5000 Einwohnern nahmen<br />

nicht teil.<br />

Diese Umstände, so Anna Scharf, kenne<br />

der Nutzer nicht. Der vergleiche nur<br />

Zahlen und frage sich dann, war<strong>um</strong> die<br />

Büchereien, die jahrelang vorne dabei<br />

waren, nun aus dem Index verschwun-<br />

den sind. Insgeheim stelle er damit<br />

Kompetenz und Erfolg in Frage. Die<br />

Crux: In ihrer Größenklasse wären<br />

Berg- und Grafenrh<strong>ein</strong>feld Platzierungen<br />

in der BIX-Topgruppe sicher.<br />

<strong>Es</strong> ist ohnehin nicht ganz <strong>ein</strong>fach mit<br />

den Zahlen: Nach der Umstellung der<br />

Buchungsmodalitäten bei Hörbüchern<br />

gab es 2011 in Grafenrh<strong>ein</strong>feld <strong>ein</strong>en<br />

statistischen Einbruch der Ausleihzahlen.<br />

Bis dahin wurde pro CD <strong>ein</strong>e<br />

Medien<strong>ein</strong>heit berechnet, im besten Fall<br />

also schon mal 22 Ausleihen für <strong>ein</strong><br />

Harry-Potter-Hörbuch. Heute ist das<br />

ganze Hörbuch <strong>ein</strong>e Medien<strong>ein</strong>heit.<br />

"Daran werden wir gemessen, wenn wir<br />

die monatlichen Ausleihzahlen im<br />

Amtsblatt veröffentlichen", sagt Anna<br />

Scharf, ganz nach dem Motto: weniger<br />

= schlecht.<br />

Auch lassen die Statistiken unberücksichtigt,<br />

dass viele Leser ganze Nachmittage<br />

in der Bücherei verbringen und<br />

die Medien nicht mitnehmen. Über die<br />

Qualität des Medienangebots oder der<br />

fachlichen Beratung sagen die Zahlen<br />

ebenfalls nichts aus. "Faktoren, an<br />

denen <strong>Bibliothek</strong>en eigentlich gemessen<br />

werden sollten", so Scharf und<br />

Urlau.<br />

Für 2013 gibt es laut BIX-Homepage<br />

<strong>ein</strong>e Neuerung: Wenn <strong>ein</strong>e beteiligte<br />

<strong>Bibliothek</strong> neue Teilnehmer wirbt, dann<br />

reduzieren sich die eigenen Teilnahmegebühren<br />

<strong>um</strong> 50 Prozent. Ob das die<br />

Repräsentativität der BIX-Statistik verbessert,<br />

bleibt fraglich.

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