Es geht um ein Stück Kultur - Treffpunkt Bibliothek
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Südwest Presse vom 20.10.2012<br />
Autor: DPA Gattung: Tageszeitung<br />
Seite: 14 Auflage: 322.997 (gedruckt) 297.473 (verkauft)<br />
304.213 (verbreitet)<br />
Ressort: Feuilleton Reichweite: 0,85 (in Mio.)<br />
K<strong>ein</strong>e E-Books mehr für die <strong>Bibliothek</strong>en?<br />
Verstärkt versuchen Verlage, <strong>Bibliothek</strong>en aus dem Markt der E-Books auszuschließen. Das<br />
hat gestern der <strong>Bibliothek</strong>enverband kritisiert.<br />
Der Deutsche <strong>Bibliothek</strong>sverband fordert<br />
<strong>ein</strong>e Gleichstellung von E-Books<br />
und gedruckten Büchern. <strong>Es</strong> gebe<br />
Signale, dass wichtige Verlage <strong>ein</strong>e<br />
rechtliche Lücke ausnutzen wollten, <strong>um</strong><br />
den <strong>Bibliothek</strong>en die E-Book-Ausleihe<br />
z<strong>um</strong>indest deutlich zu erschweren, kritisierte<br />
die Verbandsvorsitzende Monika<br />
Ziller gestern in Hamburg. "Das Problem<br />
sind die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
- und diese machen uns ganz<br />
besonders Bauchschmerzen", betonte sie<br />
bei der Vorstellung des Berichts zur<br />
Lage der <strong>Bibliothek</strong>en in Deutschland,<br />
der vom Deutschen <strong>Bibliothek</strong>sverband<br />
(DBV) erarbeitet wurde.<br />
Vor allem zwei Probleme sieht der DBV<br />
bei der E-Book-Ausleihe: "Vonseiten<br />
der Verlage werden E-Books nicht wie<br />
Bücher gehandelt, sonder eher als Software",<br />
erklärte Vorstandsmitglied Frank<br />
Simon-Ritz. "<strong>Bibliothek</strong>en müssen <strong>ein</strong>e<br />
Lizenz erwerben, und wenn die Verlage<br />
sich sperren, diese zu erteilen, gucken<br />
Wörter: 368<br />
Ort: Hamburg<br />
© 2012 PMG Presse-Monitor GmbH<br />
die <strong>Bibliothek</strong>en in die Röhre."<br />
Zweiter Aspekt sei die Besteuerung: Mit<br />
gutem Grund gebe es auf Bücher <strong>ein</strong>en<br />
reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben<br />
Prozent. "Beim E-Book als elektronischer<br />
Dienstleistung sind es 19 Prozent",<br />
sagte Simon-Ritz. "Das ist <strong>ein</strong> riesiger<br />
Unterschied, gerade auch für<br />
<strong>Bibliothek</strong>en." Diese "Hochbesteuerung<br />
von Wissen und Information und Bildung"<br />
sollte es nicht geben, forderte<br />
Simon-Ritz. Auch Ziller sagte, die<br />
<strong>Bibliothek</strong> als Ort der frei zugänglichen<br />
Information, der alle Medien anbiete, sei<br />
gefährdet: "Wir fordern die Politik auf,<br />
hier Rahmenregelungen zu schaffen."<br />
Das Ausleih-Modell sollte übertragen<br />
werden: Wie bei gedruckten Büchern<br />
sollten <strong>Bibliothek</strong>en jedes E-Book zu<br />
Endkundenpreisen - und nicht zu Preisen,<br />
die weit über denen für das<br />
gedruckte Werk lägen - im regulären<br />
Handel kaufen können und es dann auch<br />
verleihen dürfen.<br />
Bereits zuvor hatte der DBV in <strong>ein</strong>er<br />
Mitteilung gefordert, dass die Uhren bei<br />
E-Books "nicht 50 Jahre zurückgedreht<br />
werden dürfen". Der DBV begrüße die<br />
zunehmende Verbreitung von E-Books<br />
in öffentlichen <strong>Bibliothek</strong>en "als sinnvolle<br />
Erweiterung zu klassischen<br />
gedruckten Büchern", heißt es darin.<br />
Mehr als 500 <strong>Bibliothek</strong>en - das entspricht<br />
25 Prozent der hauptamtlich<br />
geleiteten öffentlichen <strong>Bibliothek</strong>en in<br />
Deutschland - verleihen die elektronische<br />
Form an ihre Kunden. E-Books<br />
könnten <strong>Bibliothek</strong>en derzeit nur als<br />
zusätzliches Segment anbieten. Bisher<br />
gebe es noch k<strong>ein</strong>e Verlagerung von der<br />
realen Buchausleihe auf die E-Book-<br />
Ausleihe, erklärte Ziller. "An der<br />
Gesamtausleihe sind das immer noch<br />
sehr bescheidene Anteile. Aber es ist<br />
klar, dass es <strong>ein</strong>e zukunftsträchtige Entwicklung<br />
ist."