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Es geht um ein Stück Kultur - Treffpunkt Bibliothek

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Norman hat sich <strong>ein</strong> Buch über Schlagen unter den Arm geklemmt, die Schlange vor<br />

den zwei Online-Buchungsplätzen ist derweil noch länger geworden. „Wir müssen uns<br />

beeilen, es hat schon gegongt“, ruft <strong>ein</strong> Schüler nervös von hinten. „Wir beeilen uns ja<br />

schon. So ist es ja nicht“, entgegnet Herde, ohne ihre Tätigkeit zu unterbrechen.<br />

Wenig später ist die Schar mitsamt neuen<br />

Leihgaben wieder in ihre Klassenrä<strong>um</strong>e<br />

entschwunden. Nur zwei Jungen sitzen<br />

noch immer auf den blauen Sitzwürfeln<br />

und blättern in Anime-Comics. „Habt ihr<br />

k<strong>ein</strong>en Unterricht heute?“, fragt Ganjali die<br />

beiden, während er hinter der Theke<br />

hervorkommt. „Doch, aber wir dürfen noch<br />

zehn Minuten draußen bleiben.“<br />

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Die Ruhe vor dem nächsten Sturm am nächsten Standort nutzen Herde und Ganjali, <strong>um</strong><br />

eilig <strong>ein</strong>- und aufzurä<strong>um</strong>en. Dann <strong>geht</strong> es weiter zur nächsten Schule. „Wir sind spät<br />

dran, die Pause fängt gleich an“, bemerkt Herde beim Blick auf die Uhr. Als Ganjali die<br />

Stützen <strong>ein</strong>fährt, <strong>geht</strong> <strong>ein</strong> Ruck durch den Zwölftonner.<br />

Beim nächsten Stop tritt neben etlichen Schülern auch Lehrerin Dagmar Winter <strong>ein</strong>.<br />

Auch sie nimmt den Service des Bücherbusses gern in Anspruch. Diesmal bestellt sie<br />

<strong>ein</strong>en Klassensatz Lesehefte. „Die Eltern vieler unserer Schüler sind finanziell<br />

schwach. Ständige Buch-Neuanschaffungen sind für viele nicht möglich“, erzählt die<br />

Pädagogin. „Da lasse ich lieber <strong>ein</strong> Arbeitsheft für’s ganze Schuljahr kaufen und<br />

besorge die Literatur hier.“<br />

Bücher auf Bestellung<br />

200 verschiedene Klassensätze hat die Stadtbücherei permanent vorrätig. Auf<br />

Bestellung bringt das Bücherbusteam das Gewünschte mit oder stellt Themenkisten für<br />

den Sachkundeunterricht zusammen. Auch kl<strong>ein</strong>e Wehwehchen werden im Bücherbus<br />

verarztet. Als <strong>ein</strong> Steppke mit aufgeschlagenem Knie die Stufen hocheilt, zückt Ganjali<br />

den Erste-Hilfe-Kasten und kramt Pflaster hervor. „Wie ist das denn passiert?“, fragt er<br />

den leicht Verletzten. „Ich bin gerannt und hingefallen“, lautet die Antwort. Der Weg ins<br />

Sekretariat hätte ihn mehr kostbare Pausenzeit gekostet.<br />

Seit mehr als zehn Jahren touren die beiden Bücherei-Mitarbeiter mit dem städtischen<br />

Bus durch die Lederstadt. Ihr Arbeitsalltag ist genau durchgetaktet. Vormittags geben<br />

die Pausenzeiten der Grundschulen den Fahrplan vor, nachmittags steuern Herde und<br />

Ganjali Ortsteile an.<br />

Die Intervalle sind stets die gleichen: Bevor sie an der Herrnstraße starten, packen sie<br />

den Bus. Georderte Themenkisten und Klässensätze an Schulliteratur kommen ebenso<br />

mit wie Bestellungen aus dem Gesamtbestand des städtischen Lesetempels. Erst<br />

danach <strong>geht</strong>’s auf die Straße. Am Nachmittag steuert Ganjali Richtung Bieber.<br />

Familiäre Atmosphäre<br />

Am Ostendplatz macht das überdimensionale Gefährt neben überquellenden<br />

Altglascontainern Halt. <strong>Es</strong> wird bereits erwartet. Wieder füllt sich der Innenra<strong>um</strong> mit<br />

Leben. Herde kennt ihre Pappenheimer. Die Dame, die in der Stadtverwaltung arbeitet,<br />

genauso wie die Köchin, die neuerdings Hörbücher beim Löffelschwingen hört. Zwei<br />

Mütter mit Babytragetüchern halten im Gang <strong>ein</strong> Schwätzchen, Kinder durchforsten<br />

gem<strong>ein</strong>sam die Bodenschübe. <strong>Es</strong> <strong>geht</strong> b<strong>ein</strong>ahe familiär zu, man kennt sich.<br />

„Unser ältester Leser ist heute gar nicht gekommen – da macht man sich schon<br />

Sorgen“, bemerkt Herde nach <strong>ein</strong>em kurzen Blick auf die Uhr. Zu tun ist trotzdem<br />

genug. „Entschuldigung, ich suche was über Römer für die siebte Klasse.“ „Ich habe<br />

letzte Woche ,Harry Potter und der Halbblutprinz’ bestellt, haben sie das dabei?“ „Wo<br />

finde ich die Bände von Nele Neuhaus?“ Während an der Theke die Scanner in<br />

Dauerschleife piepen, kümmert sich die 48-Jährige <strong>um</strong> die Wünsche der Besucher.<br />

Kurz vor Feierabend schneit der „Leser-Oldie“ doch noch her<strong>ein</strong>. „Fast hätte ich den<br />

Halt verschlafen. Wenn man nachts liest, muss ich eben am Tag schlafen“, lacht der<br />

rüstige Rentner. 81 Jahre ist er alt, die volle Sehkraft ist ihm schon lange abhanden<br />

gekommen. Vom Schmökern lässt er sich trotzdem nicht abhalten. „Ich lese alles, sogar<br />

Frauenromane“, erklärt die betagte Leseratte, „ich will ja schließlich auch wissen, was<br />

die Frauen so denken.“<br />

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