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Es geht um ein Stück Kultur - Treffpunkt Bibliothek

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LEITARTIKEL<br />

Rettet unsere <strong>Bibliothek</strong>en!<br />

Von NIKOLAUS BERNAU<br />

<strong>Bibliothek</strong>en sind wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Bildungssystems. Foto: dapd<br />

26. OKTOBER 2012<br />

Gute öffentliche <strong>Bibliothek</strong>en sind k<strong>ein</strong>e Wohltätigkeit. Bayern und die<br />

skandinavischen Länder machen es vor: Wer gute Ergebnisse in den<br />

Schulen haben will, muss in öffentliche <strong>Bibliothek</strong>en investieren.<br />

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Wer von der Situation des deutschen Bildungswesens, Abteilung Öffentliche<br />

<strong>Bibliothek</strong>en sprechen will, begibt sich in <strong>ein</strong>e Welt der schärfsten Kontraste. In<br />

Berlin etwa wird derzeit debattiert, das gigantische Internationale Congress<br />

Centr<strong>um</strong> zu <strong>ein</strong>er neuen Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) <strong>um</strong>zubauen. Die<br />

Zeichnungen des Büros KSP Engel sind sogar richtig hell und schön. Die Berliner<br />

Messe wäre zweifellos heilfroh, das ICC los zu werden, ohne dass dieses als<br />

konkurrierendes Kongresszentr<strong>um</strong> auftreten kann. Und wir sparen: Statt für 200<br />

Millionen Euro das ICC zu sanieren und für 270 Millionen <strong>ein</strong>en Neubau für die ZLB<br />

auf dem Tempelhofer Feld zu errichten, wird alles in <strong>ein</strong>em Aufwasch erledigt.<br />

Wen kümmert angesichts solch populistischer Versprechen der kollektive<br />

Entsetzensschrei der <strong>Bibliothek</strong>are. Manch Illiterat denkt doch ohnehin: Schließt<br />

die ZLB doch gleich ganz, ist noch billiger.<br />

Das käme fast <strong>ein</strong>em Umzug ins ICC gleich. Denn dort würde die Zentralbibliothek<br />

maximal weit entfernt von ihren hauptsächlichen Kunden im Zentr<strong>um</strong> der Stadt<br />

s<strong>ein</strong>. Die Betriebskosten würden sie ruinieren. Man braucht in heutigen öffentlichen<br />

<strong>Bibliothek</strong>en k<strong>ein</strong> schwerfälliges Hauptdepot, sondern den direkten Zugang zu den<br />

Medien, für das gem<strong>ein</strong>same Lernen oder das Treffen von Arbeitsgruppen.<br />

<strong>Bibliothek</strong>en sind heute nicht mehr nur ruhige Studienorte (auch das sind sie noch),<br />

sondern auch <strong>Treffpunkt</strong>e, Bindemittel für die Gesellschaft, nicht zuletzt <strong>ein</strong>e<br />

Integrationshilfe für Einwanderer. Bayern und die skandinavischen Länder machen<br />

es vor: Wer gute Ergebnisse in den Schulen haben will, muss in öffentliche<br />

<strong>Bibliothek</strong>en investieren.<br />

Immerhin, Berlin will ja Geld ausgegeben. Die neue Stadtbibliothek in Amsterdam<br />

mit ihrem schleiflackglatten Weiß-Schick, der Bücherwürfel in Stuttgart mit den<br />

toll-weißen Bücherterrassen im Obergeschoss, die sich hervorragend auch für<br />

Modefotografien eignen, sind der vielbeschworene Maßstab. Der<br />

<strong>Bibliothek</strong>snormalfall vor allem im Norden und Osten Deutschlands, zunehmend<br />

aber auch in <strong>ein</strong>stigen Industrieregionen wie dem Ruhrgebiet, sieht anders aus:<br />

Lübeck etwa kann s<strong>ein</strong>e Handschriften und Drucke nur noch aufstellen, aber nicht<br />

mehr erforschen oder restaurieren.<br />

In Ostdeutschland ist oft weit mehr als <strong>ein</strong> Drittel der 1990 existierenden<br />

<strong>Bibliothek</strong>sstandorte geschlossen worden. Dass in kl<strong>ein</strong>eren Orten überhaupt noch<br />

welche existieren, liegt an der sch<strong>ein</strong>bar unbegrenzten Bereitschaft vieler<br />

<strong>Bibliothek</strong>arinnen – der Beruf ist wesentlich von Frauen geprägt – sich selbst<br />

auszubeuten. Aber selbst die Landeshauptstadt Schwerin musste im Frühjahr aus<br />

dem Stand alle Abteilungen bis auf die für Kinder und Jugendliche rä<strong>um</strong>en lassen:<br />

Zwei Jahrzehnte wird auch dort schon über <strong>ein</strong>en Neubau debattiert. Jetzt sind die<br />

bisher genutzten Rä<strong>um</strong>e <strong>ein</strong>er alten Klavierfabrik statisch nicht mehr in der Lage,<br />

weiter als Notbehelf zu dienen. Zukunft? Ungeklärt.<br />

K<strong>ein</strong>e Ausnahme, wie der vergangene Woche vorgestellte Bericht zur Lage der<br />

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Daniel Haufler ist Redakteur im Ressort M<strong>ein</strong>ung<br />

Countdown für Obama - das Weblog zur US-Wahl<br />

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1 von 3 30.10.2012 11:22

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