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Tagesordnungspunkt 10-1 - Bezirksregierung Köln

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<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Köln</strong> Juni 2011<br />

12. Regionalplanänderung – Erweiterung des Bereiches für die Sicherung und den Abbau<br />

oberflächennaher nichtenergetischer Bodenschätze (BSAB) Hückelhoven-Kaphof,<br />

Stadt Hückelhoven –<br />

Anlage 2 – UMWELTBERICHT<br />

`Schutzgut Kultur- und Sachgüter´<br />

Beschreibung<br />

Kulturlandschaftliche Besonderheiten<br />

Die „Jülicher Börde – Selfkant“, innerhalb derer sich das Plangebiet befindet, gilt als<br />

eine gewachsene Kulturlandschaft in NRW (vgl. Erhaltende<br />

Kulturlandschaftsentwicklung in NRW, Landschaftsverband Rheinland,<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 2007). Damit wird eine Region umfasst, die sich<br />

über die Rurniederung bis zu der niederländischen Grenze bzw. dem verstädterten<br />

Aachener Land erstreckt. Die Kulturlandschaftentwicklung in dieser Region begann<br />

nachweislich bereits im Neolithikum vor ca. 7000 Jahren und setzte sich in der<br />

Folgezeit kontinuierlich fort. Die weitgehend ebene und fruchtbare Fläche ist auch ein<br />

tradiertes Ackerbaugebiet. Der Anbau von Sonderkulturen reicht bis in das<br />

Hochmittelalter zurück. Neben den kaum gegliederten Börden haben die Auen einen<br />

abwechslungsreicheren Charakter und spezifische Nutzungen. In der sehr offenen<br />

Landschaft entfalten Gehöfte, Feldkapellen, Wegekreuze, Windmühlen, Kirchtürme,<br />

Klöster und Schlösser eine besonders starke Wirkung. Als Vorbelastung der<br />

Niederungen ist dabei der in der Vergangenheit vollzogene Grünlandumbruch zu<br />

werten.<br />

Als besondere Orte, die als landesbedeutsame Kulturbereiche ausgewählte wurden,<br />

gelten innerhalb der „Jülicher Börde – Selfkant“ u.a. die archäologischen<br />

Flusslandschaften entlang von Rur und Wurm (Teile der Kulturlandschaftsbereiche<br />

„Untere Wurm“ „Mittlere Rur - Nideggen“). Hier finden sich vorgeschichtliche und<br />

römische Siedlungsplätze, frühmittelalterliche Orte, mittelalterliche Motten,<br />

Burganlagen und Reste des ehemaligen Westwalls.<br />

Lange Zeit waren für die Gemarkung Hilfarth weitläufige Korbweidenkulturen<br />

typisch. Dabei wurden nicht, wie in anderen Landschaften üblich, Kopfweiden<br />

beschnitten, sondern die Weiden aus jungen Trieben gewonnen, die unmittelbar aus<br />

dem Wurzelwerk wuchsen. Die Weidenkulturen erinnerten in ihrem pflanzlichen<br />

Erscheinungsbild an die Haubergwirtschaft des Siegerlandes und des Dilltals. Im<br />

Korbmachermuseum in Hilfarth wird diese kulturlandschaftliche Besonderheit für die<br />

Öffentlichkeit erläutert.<br />

Durch den Untersuchungsraum verlief die im zweiten Weltkrieg ausgebaute<br />

Verteidigungslinie des Deutschen Reiches, der so genannte Westwall. Der Verlauf des<br />

Westwalls ist heute noch anhand verschiedener Verteidigungsbauwerke zu erkennen.<br />

Dazu zählen der wasserführende Panzergraben innerhalb des Erweiterungsgebiets<br />

(noch innerhalb des derzeitigen BSAB) sowie der wasserführende Panzergraben im<br />

südöstlichen Untersuchungsraum, die heute als Teiche genutzt werden.<br />

Baudenkmäler<br />

Das Wohngebäude des Kaphofs (Baujahr 1897) am nördlichen Rand der bestehenden<br />

Abgrabung ist als Baudenkmal ausgewiesen. Der Kaphof ist ein 1899 aus Backstein<br />

erbautes Herrenhaus mit Nebengebäuden, das insbesondere durch sein besonderes<br />

Erscheinungsbild Denkmalwert besitzt (Angaben des Landschaftsverbandes<br />

Rheinland, Rheinisches Amt für Denkmalpflege).<br />

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