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Das Ethnonym - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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zieht, welche die Genesisautoren in ihrer Völkertafel zusammengestellt haben<br />

(siehe Anhang 3). Bei den folgenden Namen ist die patronyme Ableitung offensichtlich:<br />

Ahne Stammesname Ahne Stammesname<br />

Ham Hamiten Kaphtor Kaphtoriten<br />

Sem Semiten Put Punt<br />

Kanaan Kanaaniten Assur Assyrer<br />

Askenas Askenasim Elam Elamiten<br />

Thiras Thyrsener Aram Aramäer<br />

Chus Kushiten Ofir Ofir<br />

Saba Saba Heth Hethiter<br />

Diese Präferenz der alten mediteranen Kulturvölker für patronyme Stammes- und<br />

Völkernamen darf aber nur als typisch oder repräsentativ angenommen werden<br />

für eine bestimmte Epoche ihrer Geschichte, die unter dem Gesichtspunkt der<br />

Reorganisation von politischen Beziehungen am Ende der Völkerwanderungszeit<br />

(zwischen 1000 und 900 v.Chr.) nach dem Vorbilde älterer Allianzmodelle erklärt<br />

werden kann und ist damit als eine geschichtlich begründete Reaktion zu<br />

verstehen, die jede Verallgemeinerung verbietet. Dieser Versuch würde nämlich<br />

schon im Hinblick auf die Stammes- und Völkernamen der Germanen (siehe<br />

Anhang 4), die wir durchaus auch zu den Alteuropäern zählen dürfen, scheitern.<br />

Ihre Namensgebung und Namensreflexion berücksichtigt nicht nur wesentlich<br />

mehr Bezugsgesichtspunkte der namentlichen Unterscheidung, sondern läßt sich<br />

auch nicht mehr auf nur eine Epoche und ihre historischen Bedürfnisse konzentrieren.<br />

So bedeuten einige der germanischen Völkernamen, daß die so Benannten die<br />

Menschen oder das Volk sind: Euten (Eucii), Gauten, Goten, Juten Sweben<br />

(Sueben) und Teutonen. Diesen Namen nächstverwandt sind jene, welche Verwandtschaft,<br />

Freundschaft und Bündnis heraustellen: Hermunduren, Lugier,<br />

Semnonen, Svionen, Tenkterer, Waräger. Von göttlichen Ahnen leiten sich nur<br />

noch Namen ab, die ganze Völkergruppen zusammenfassen: Irminionen und<br />

Ingwäonen.<br />

Auf somatische oder Körpermerkmale spielen die folgenden Namen an: Ambronen,<br />

Bastarnen, Hasdingen. Langobarden, Quaden, Skiren und Chauken. Andere<br />

Namen beziehen sich dagegen auf Charaktereigenschaften: Chatten, Dulgubinier*<br />

Duren (Dusen), Edusen, Franken, Gambrivier, Gepiden, Juthungen,<br />

Heruler und in einem pejorativen Sinne: Ubier* und Kugerner (Kuberner). Die<br />

Herausstellung der kriegerischer Gesinnung in den Völkernamen der Winiler,<br />

Gaesaten* und Germanen* könnte man ebenfalls unter den Gesichtspunkt des<br />

Charaktermerkmals subsummieren. Auf soziale Schichtung verweisen Namen,<br />

welche den Status der Freien betonen und ihn von der Hörigkeit absetzen: Alamannen,<br />

Friesen. Nach ihrer abweichenden Lebensweise werden einige Völker<br />

Abtrünnige oder Feinde genannt, so die Ubier und Dulgubnier, deren Namen wir<br />

schon unter dem Gesichtspunkt der Charaktereigenschaft erwähnt haben. Unter

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