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Das Ethnonym - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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den Griechen Kleinasiens, den Griechen Massalias und der Städte am Pontos<br />

Euxeinos (dem Schwarzen Meer), war das Bewußtsein eigen, Abkömmlinge eines<br />

gemeinsamen Stammes zu sein; gegenüber jener Welt die sie als die der<br />

>Barbaren< bezeichneten, d.h. gegenüber der Gesamtheit der Völker, die nicht<br />

das Griechische als Muttersprache besaßen, empfanden sie die tiefe Gemeinsamkeit<br />

der Sprache (trotz der Unterschiede örtlicher Dialekte), der Religion und<br />

der Sitten.“ 104<br />

�������� hieß bei den Griechen des klassischen Altertums also die Gesamtheit<br />

aller nicht-griechischen Völker. Historisch konkreter faßbar wird die Bedeutung<br />

des Begriffs erst in der Epoche der Perserkriege. Gegenüber den von den Persern<br />

bereits unterjochten Nachbarvölkern hoben sich die Griechen ab als freie Hellenen,<br />

für die es galt, ihre Freiheit und Kultur gegenüber jener Bedrohung aus dem<br />

Osten zu behaupten und eigens herauszustellen.<br />

�������� ist der Laller, Stammler, jener, der unverständlich redet. Bei Homer in<br />

der Ilias (II,867) heißt es über die Sprache der Karer: ������������; und die<br />

Menschen, welche das, was ihnen die Sinne bieten, nicht zu deuten wissen, haben<br />

bei Heraklit (B107, Diels Vorsokr. 22) Barbarenseelen: ����� ��������. <strong>Das</strong><br />

Adjektiv „barbarisch“ konnotiert die Eigenschaften: ungebildet, roh, feige, grausam,<br />

wild gewalttätig, habgierig, treulos, und das Barbarische erscheint im Nomen<br />

als Inbegriff der niederen Gesinnung und Charakterlosigkeit. <strong>Das</strong> sind also<br />

die Merkmale der Fremden, vor denen man auf der Hut sein muß. „Wer als<br />

Fremder in einer griechischen Stadt wohnt, ist in den häufigsten Fällen ein<br />

Kriegsgefangener, ein Sklave. In Sparta ordnete man in regelmäßigen Abständen<br />

die Ausweisung der Fremden (���������) an. Athen war in dieser Hinsicht großzügiger<br />

und gestattete zahlreichen nichtathenischen Griechen, auf dem städtischen<br />

Territorium zu leben und dort beachtliche Rechte wahrzunehmen. Diese in<br />

der Stadt ansässigen Fremden waren die Metöken (��������, die >Mit-BewohnerBarbaren< (im<br />

Sinne von >die Nicht-Griechen

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