E - FUSSBODENBAU
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Porenbildungen in der Bodenbeschichtung - Folge unzureichender<br />
Entlüftung mit der Stachelwalze!<br />
traggeber schriftlich einzuschränken.<br />
Schließlich war die<br />
Belegereife des Untergrundes<br />
von Beginn an nicht gegeben.<br />
Aus diesem Grunde wählte der<br />
Estrichleger die Nachbesserung<br />
durch Kugelstrahlen und<br />
Imprägnieren. Der Maler hätte<br />
vom Auftraggeber verlangen<br />
können und sollen, dass der<br />
Estrichleger die Zusicherung<br />
der Belegereife bzw. Tragfähigkeit<br />
des Untergrundes für<br />
die Beschichtung und daraus<br />
folgende Restrisiken übernimmt.<br />
Tatsächlich hat sich<br />
der Maler aber auf die Nachbesserung<br />
des Estrichlegers<br />
unkritisch eingelassen und gar<br />
keine eigenen Prüfmaßnahmen<br />
mehr durchgeführt. Auch<br />
die zahlreichen Harz-Volumen-Konzentrationen,<br />
welche<br />
schon augenscheinlich einen<br />
Hinweis auf viel zu hohe Einbringmengen<br />
der Imprägnierung<br />
geben, hätten Zweifel an<br />
der fachgerechten Nachbesserung<br />
begründet. Solchermaßen<br />
bildeten sich Fallstricke als<br />
Haftungsrisiko für den ausführenden<br />
Malerbetrieb.<br />
Blasen bei Beschichtungen<br />
auf lösemittelhaltigen<br />
Imprägnierungen<br />
Bei der Verarbeitung von<br />
Reaktionsharzen spielen ne-<br />
ben den geometrischen bzw.<br />
konstruktiven Gegebenheiten<br />
des Raumes, in dem sich die<br />
zu beschichtende Bodenfl äche<br />
befindet, insbesondere die<br />
raumklimatischen Bedingungen<br />
sowie die Untergrundtemperatur<br />
eine wesentliche Rolle.<br />
Diese beeinflussen in erster<br />
Linie die Aushärtungsgeschwindigkeit<br />
und damit einhergehend<br />
den Überarbeitungszeitpunkt<br />
von lösemittelhaltigen,<br />
zweikomponentigen Imprägnierungen.<br />
Die Hersteller von Reaktionsharz-Beschichtungssystemen<br />
geben in ihren technischen<br />
Merkblättern zu den<br />
jeweiligen Beschichtungsstoffen<br />
zwar stets Verarbeitungs-<br />
und Überarbeitungszeiten an,<br />
diese sind aber immer an eine<br />
bestimmte Lufttemperatur (in<br />
der Regel 20 °C) gebunden.<br />
Oftmals fi ndet man noch den<br />
Zusatz, dass „vor einer weiteren<br />
Überarbeitung auf eine<br />
ausreichende Ablüftung der<br />
Lösemittel zu achten ist“.<br />
Diese Angaben sind sehr vage<br />
und lassen sich nicht uneingeschränkt<br />
auf die vor Ort herrschenden<br />
Objektbedingungen<br />
übertragen.<br />
14 145<br />
Blasen in einer Bodenbeschichtung: Nicht immer Feuchtigkeit!<br />
Die Überprüfung und Schaffung<br />
der erforderlichen raumklimatischen<br />
Verhältnisse, z.B.<br />
durch gezielte Klimatisierung<br />
der Räume sowie deren Dokumentation<br />
in Form von entsprechenden<br />
Rapporten während<br />
der Verarbeitung sowie<br />
Angaben über tatsächliche<br />
Verbrauchsmengen der Imprägnier-<br />
bzw. Beschichtungsstoff,<br />
sind für die Wahl des<br />
richtigen Zeitpunkts der Überarbeitung<br />
mit einer Kunststoffbeschichtung<br />
unabdingbar erforderlich.<br />
Sind derartige<br />
Angaben nicht vorhanden, so<br />
ist es für einen Nachunternehmer<br />
selbstverständlich, die<br />
durch ihn zu überarbeitenden<br />
Flächen im Vorfeld eingehend<br />
zu prüfen, oder Informationen<br />
hierzu, z.B. über den Bauherrn,<br />
einzuholen, insbesondere<br />
dann, wenn es sich um<br />
das Gewerk eines anderen<br />
Auftragnehmers handelt.<br />
Prüfungs-, Sorgfalts- und Hinweispfl<br />
ichten: Wo steht das?<br />
Vor Beginn der Beschichtungsarbeiten<br />
muss der Auftragnehmer<br />
den Untergrund<br />
Der Autor<br />
Fachwissen | Anwendung<br />
durch die im Verkehr üblichen<br />
Maßnahmen analog der Vorgaben<br />
der VOB, Teil B, bzw.<br />
der VOB, Teil C, ATV DIN 18<br />
353 „Estricharbeiten“ bzw.<br />
ATV DIN 18 365 „Bodenbelagarbeiten“<br />
und/oder mitgeltenden<br />
technischen Richtlinien<br />
(BEB-Merkblätter, herstellerbezogene<br />
Merkblätter, u.a.)<br />
dahingehend überprüfen, ob<br />
eine Verlegereife bzw. für Beschichtungen<br />
ausreichende<br />
Beschaffenheit der Oberfl äche<br />
der Estrichkonstruktion vorliegt<br />
(da das Beschichten von<br />
Estrichen nicht in der ATV<br />
DIN 18 363 „Maler- und Lackierarbeiten<br />
- Beschichtungen“<br />
normativ geregelt wird).<br />
Auch das BEB-Arbeitsblatt<br />
KH-3 (Industrieböden aus Reaktionsharz<br />
– Beschichtung)<br />
weist darauf hin, dass beim<br />
Aufbringen von Beschichtungen<br />
auf Untergründe aus erhärtetem<br />
Reaktionsharz (im<br />
vorliegenden Fall also die Imprägnierung)Haftungsschwierigkeiten<br />
auftreten können.<br />
Im Zweifelsfall sind Haftversuche<br />
(Abreißfestigkeit<br />
Dipl.-Ing. (FH) Hans-Joachim Rolof<br />
ist Diplomingenieur, Maler- und Lackierermeister,<br />
staatl. gepr. Bodenleger,<br />
Gebäude-Energieberater (HWK).<br />
Von der IHK zu Koblenz ö.b.u.v. Sachverständiger<br />
für Bautenschutz, Beschichtungen,<br />
Bodenbeläge. Von der<br />
HWK Koblenz ö.b.u.v. Sachverständiger<br />
für das Maler- und Lackierer-Handwerk Hans-Joachim<br />
und Bodenlegergewerbe. Berufssach-<br />
Rolof<br />
verständiger und geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Iba-Institut Gottfried & Rolof, Hauptniederlassung<br />
in Koblenz<br />
Kontakt:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Hans-Joachim Rolof, ö.b.u.v. Berufssachverständiger<br />
im Iba-Institut, Im Mechernicher Feld 4, 56072 Koblenz,<br />
Tel. 0261-889338-0, E-Mail: info@iba-institut.de.<br />
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