E - FUSSBODENBAU
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Fachwissen | Anwendung<br />
Estriche bestehen bekanntlich aus Sand, Wasser, Zement und<br />
Zusatzmittel. Die Diskussion über Zusatzmittel ist lang und<br />
manchmal sehr kompliziert, sehr oft mit Recht. Die Besorgnis,<br />
den richtigen Zement überhaupt noch zu bekommen, will ich<br />
einmal hinten anstellen. Wenn Estrich nicht trocken wird, wenn<br />
die Oberfläche abstaubt oder eine Sedimentschicht bildet, die<br />
Oberfläche weich ist, dann sollte über den Mörtel als Ganzes<br />
nachgedacht werden. Am meisten vernachlässigt, obwohl einflussreich,<br />
ist der Sand oder auch Kies. Betontechnologisch ist es<br />
das Mineralgerüst.<br />
Kornzusammensetzung<br />
Die Kornzusammensetzung der Zuschläge beeinflusst die Güte<br />
des Betons in erheblichem Maße und sie muss, wie sie vorgeschrieben<br />
worden ist, unter allen Umständen auf der Baustelle<br />
auch eingehalten werden.<br />
Ein guter Zuschlagstoff soll möglichst wenig Hohlräume enthalten,<br />
was im Allgemeinen dann der Fall ist, wenn er gemischtkörnig<br />
ist, d.h. den richtigen Anteil an feinstem, feinem, mittlerem<br />
und grobem Korn aufweist.<br />
Dadurch wird<br />
1. geringer Bindemittelleimverbrauch und kleiner Wasseranspruch,<br />
2. größtmögliche Dichte (dadurch chem. Widerstandsfähigkeit)<br />
und<br />
3. größte Festigkeit des Betons oder Mörtels<br />
erreicht.<br />
Ein gemischtkörniger Zuschlagstoff mit höchstem Raumgewicht<br />
(Rohwichte) ist deshalb im Allgemeinen der beste, weil<br />
dieser die größte Masse und wenig Hohlräume besitzt. Die Körner<br />
müssen verschieden groß sein, damit die zwischen den großen<br />
Körnern verbleibenden Hohlräume durch die jeweils kleineren<br />
Körner möglichst ausgefüllt werden.<br />
Die Kornzusammensetzung wird durch die Anteile der einzelnen<br />
Korngruppen am Zuschlaggemisch beschrieben. Das älteste<br />
und bekannteste Beispiel einer solchen Idealsieblinie ist die nach<br />
dem Amerikaner Fuller benannte Fullerkurve. Sie hat die Form<br />
einer quadratischen Parabel.<br />
Neben der Kornform und der Kornoberfläche bestimmt sie den<br />
Wasseranspruch für eine ausreichende Verarbeitbarkeit und den<br />
Bedarf an Zementleim zur Erzielung eines geschlossenen Gefüges<br />
und damit einer robusten Oberfläche. Bei vorgegebenem Zementgehalt<br />
ist die Siebkurve deshalb maßgebend für den Wasser-Zementwert<br />
und alle von diesem abhängige<br />
Betoneigenschaften. Bei Beton mit vorgegebener Druckfestigkeit<br />
und hierdurch festgelegtem Wasser-Zementwert, bestimmt<br />
die Kornzusammensetzung des Zuschlags den Zementbedarf.<br />
BASIS WISSEN<br />
FÜR BAUAUSFÜHRENDE IM ESTRICHLEGERHANDWERK<br />
Thema: KORN<br />
Ohne richtigen Mörtel geht gar nichts!<br />
Dieses Basis-Wissen stammt von Kuno Spöth,<br />
Inhaber des Sachverständigenbüros<br />
DIPL.-ING. (FH) KUNO SPÖTH, MÜNCHEN<br />
Es kann (mittels Weiterreichung per Kopie)<br />
zur Wissenserweiterung für Bauleiter und Kolonnenführer<br />
von Estrichbetrieben eingesetzt werden.<br />
©2008 Fachmagazin EstrichTechnik<br />
Die Kornzusammensetzung des Zuschlags wirkt sich auch unmittelbar<br />
auf bestimmte Festbeton-Eigenschaften aus. So hängt<br />
der innere Kräfteverlauf im Beton auch vom Größtkorn und vom<br />
Verhältnis Grob- zu Feinkorn ab. Dies kann sich z.B. auf das<br />
Verhältnis Zug-/Druckfestigkeit, auf den Verlauf der Arbeitslinie<br />
und auf die Bruchstauchung auswirken<br />
Für die Wahl der Kornzusammensetzung gelten folgende grundsätzliche<br />
Überlegungen:<br />
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