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Interview mit dem Vorsitzenden des Vorstandes der Bundesfachgruppe Estrich und Belag im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) Ende 2006 gab es einen Generationswechsel bei der Bundesfachgruppe. Der Vorstand des mitgliederstärksten Estrichverbandes verjüngte sich schlagartig. Wir wollten vom Vorsitzenden des Verbandes, Bertram Abert, wissen, was sich geändert hat und ob die Abwicklung anstehender Routinearbeiten Zeit für die Realisierung neuer Ideen gelassen hat. ? EstrichTechnik: Herr Abert, Sie fragten zu Beginn Ihres Amtsantrittes Ihre Mitglieder, wo diese der Schuh drückt. Sind Fragen an Sie herangetragen worden? Obwohl ich diese Frage nur global innerhalb meiner kurzen „Antrittsrede“, also nicht direkt an die Mitglieder stellte, kamen sehr interessante Rückläufe. Bei direkter Ansprache kommen dann ganz detaillierte Wünsche nach Veränderung oder besser gesagt nach Aktion oder Reaktion. BEROLINA BAUCHEMIE BERLIN Wir machen Ihren Estrich fertig �� Berolith ® K 50 �� Berolith ® K 50 �� www. berolina-bauchemie.de Kanalstr. 103-115 · 12357 Berlin · Tel. (033 764) 268 30 · Fax (033 764) 268 50 48 145 Bertram Abert Die meisten Dinge wurden bereits in der Vergangenheit umgesetzt, sind vielen Mitgliedern im Detail nicht bekannt. Aktuelle Fragen kommen recht häufig. Zum Beispiel zu Zementen, aktueller Normung, auch zum Schallschutz. Es kommen auch Fragen von anderen Berufsgruppen, Architekten oder auch von den Medien. ? Was sind Ihre alltäglichen Arbeiten als Vorsitzender? Beschreiben Sie uns einmal eine typische Arbeitswoche. Sehr unterschiedlich. Es gibt Arbeitswochen, da beschränkt sich die Arbeit auf Telefonate und schriftliche Arbeiten aus dem Büro. Es gibt aber Arbeitswochen mit 2–3 Tagen auswärts, teilweise mit Übernachtung. Zum Beispiel Ende Januar: Dienstag Abend Fahrt nach Feuchtwangen, Übernachtung, Mittwoch Messeausschusssitzung, Besprechung zur Bundesfachschule, Übernachtung in Feuchtwangen, wobei der Abend dazu genutzt wurde, einen Vortrag über Standardleistungsbuch zusammen mit Rudolf Voos vorzubereiten. Donnerstag dann Fahrt nach München, Berufsausschusssitzung (gemeinsames Berufsbild Estrichleger, Fliesenleger, Parkettleger, Bodenleger, Raumausstatter und Maler?), auf der Fahrt im Auto weitere Bearbeitung des Vortrags (Rudolf Voos auf dem Beifahrersitz). In München Sitzung, Schadensbegrenzung. Nachmittag Rückfahrt ins Büro. Freitag Telefon-Kontakt mit Berlin, Abstimmung Technischer Ausschuss Fliesen, Ausbau Fachtagung. Nächste Woche, Vortrag in Stuttgart, 1 Übernachtung, Randgespräche Ausbaufachtagung, Besuch der Ausbaumesse. Gleiche Woche noch Technischer Ausschuss Fliesen, Beratung über Grobkornmörtel als Estriche unter Fliesen, Mitarbeit an einem Merkblatt. Hier in der Eigenschaft als Bundesfachgruppenleiter und Mitarbeiter im AK Zementestrich des BEB. Schon auf der Rückfahrt im Auto Abstimmung, bzw. mündliche Zwischenberichte. Dann gibt es natürlich viel zu lesen, Merkblätter anderer Verbände und Berufsgruppen, teilweise wird man vorher gefragt ob etwas gegen unser Gewerk drin steht und sollte dann Korrekturen machen, was vielfach an der zu geringen Zeit scheitert. Fachzeitschriften lesen, auch ab und zu dort kritische Anmerkungen oder Leserbriefe schreiben, manchmal auch loben. Häufig bin ich auch damit beschäftigt, z.B. nach dem aktuellen Stand der Normungs- oder Merkblattarbeit zu fragen. Da muss ich immer wieder anschieben, dass etwas geht. Das DIN ist leider nicht sehr spontan. E S T R I C H W E I L W I R A L L E D A R A U F S T E H N ©
Organisation | Verband ? Lässt dies überhaupt noch Zeit darüber nachzudenken, was anders oder besser gemacht werden kann? Ja doch, ich habe in der Vergangenheit bereits eine Aufgabenliste geführt. Es gibt noch viele Dinge die noch nicht, bzw. nicht in meinem Sinne erledigt sind. Leider kommt man durch vieles Reagieren weniger zum Agieren. Die meiste Zeit habe ich bei An- und Abreisen, im Zug oder im Warteraum Flugplatz. Dort habe ich immer den Computer dabei und schreibe häufi g. Bereits Gershwin hat einmal gesagt, die besten Songs werden nicht geschrieben, weil man zum passenden Zeitpunkt kein Papier und kein Stift zur Hand hat. Das versuche ich zu vermeiden und schreibe häufi g meine Gedanken auf. Ich brauche aber auch gewisse Auszeiten, man muss dann einfach selektieren und kann leider nicht jeden Termin wahrnehmen. Ärgerlich sind ganz kurzfristige Termine die nicht abgestimmt sind. Das geht dann häufi g auf Kosten der Zeit die man zum Nachdenken bräuchte. Interview mit dem Vorsitzenden des Vorstandes der Bundesfachgruppe Estrich und Belag im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) ? Welche Veränderungen gab es seit Ihrem Amtsantritt? Die Arbeit in der Bundesfachgruppe oder überhaupt in den berufsständischen Verbänden war ja in der Vergangenheit durchaus gut, es wurde viel geleistet, so dass Veränderungen mehr im Kleinen stattfi nden. Die Zusammenarbeit mit dem BEB hat sich deutlich verbessert, meine Anregung, mit der Zementindustrie in den Dialog zu treten und zum Wohle unserer Mitglieder Gespräche zu führen, um in der großen CEM II Gruppe, Spreu vom Weizen zu trennen, hat kurzfristig zum Erfolg geführt. Es gilt hier dran zu bleiben und ich rechne noch im Laufe des Sommers mit einem Endergebnis. Zu den Nachbargewerken innerhalb des ZDB´s war die Zusammenarbeit bereits vorher schon gut, wurde aber dennoch verbessert, ohne eigene Standpunkte aufzugeben. Im technischen Bereich gab es bisher nur Anstöße, das geht leider nicht mit der Spontanität wie dies Unternehmer halt wünschen. Hervorheben möchte ich die Konformitätserklärung und die einfache Umsetzung die jeder Mitgliedsbetrieb direkt übernehmen kann. Ohne großen Aufwand, viel Dokumentation, korrekte Umsetzung der DIN 18560-1 Anmerkung 1 bis 3. Auch organisatorisch haben wir, z.B. durch regelmäßige Telefonkonferenzen des Vorstandes, Verbesserungen in der Zusammenarbeit erreicht. Regelmäßige Information innerhalb der Vorstandschaft ist mir ein wichtiges Anliegen. ? Wie wollen Sie die Bundesfachgruppe bzw. die Landesfachgruppen für den Estrichhandwerker attraktiver gestalten? Die Bundesfachgruppe agiert kaum im direkten Rampenlicht. Bei den Landesfachgruppen sind es die zuständigen Landesfachgruppenleiter vor Ort, die in Zusammenarbeit mit den Geschäftsführern in den Ländern die Aktivitäten vor Ort weiterentwickeln müssen. Im ZDB wird viel erarbeitet und auch viel erreicht. Dies muss auch in den Landesorganisationen besser kommuniziert werden. Ich bin guter Dinge, dass die Landesfachgruppen, die mit direkter Arbeit etwas zurückhaltend waren, diesen Standpunkt aufgeben und aktiv auf ihre, also unsere, Mitglieder zuge- hen. Hier habe ich meine Unterstützung angeboten und wiederhole nochmals das Angebot. Ebenso fordere ich weiterhin auch die Unternehmer zu mehr aktiver Mitarbeit auf. Unternehmer können in unserer Organisation mitgestalten und mitentscheiden. Hiervon wird meines Erachtens noch zu wenig Gebrauch gemacht. Zu Gute kommt unsere Arbeit aber auch den Betrieben, die nicht Mitglied in einer baugewerblichen Organisation sind. Die Vorteile der Mitgliedschaft müssen besser herausgestellt werden. Hierzu haben wir jetzt auch die Imagebroschüre „Das Deutsche Estrich und Belaggewerbe“, zusammen mit BEB und BFS, veröffentlicht. Ich versuche in erster Linie die Arbeit an den Bedürfnissen der Mitglieder zu orientieren. Meine Fragestellung lautet: Was nützt den kleinen Estrich- und Belaglegern, die durch ihre Arbeit auf den Baustellen nicht die Zeit haben, sich immer auf dem aktuellem Stand der Technik zu halten? Allerdings versuche ich auch die Belange der großen Firmen im Auge zu behalten. Das dann noch zusammenzuführen mit den Wünschen der Hersteller, danach richte ich meine Arbeit aus und 145 49
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