E - FUSSBODENBAU
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Stadtmauersanierung<br />
mit Estrichpumpe<br />
Das idyllische Obere Mittelrheintal<br />
von Bingen bis Koblenz<br />
zählt seit 2002 zum<br />
Unesco Weltkulturerbe. Burgen,<br />
Schlösser und mittelalterliche<br />
Städte säumen hier die<br />
Ufer des Rheins, und vom<br />
Loreleyfelsen aus soll einst<br />
eine Nixe die Rheinschiffer<br />
ins Verderben gelockt haben.<br />
Inmitten dieser fantastischen<br />
Landschaft liegt Rhens, der<br />
„Ort am Strom“.<br />
Hier schlossen einst die<br />
Kurfüsten ein folgenreiches<br />
Bündnis: Am 16. Juli 1338<br />
gründeten sie den „Churverein<br />
zu Rhense“. Dieser Bund<br />
sollte fortan alleine den römischen<br />
König wählen – ohne<br />
Einmischung des Papstes. Die<br />
ersten Königswahlen fanden<br />
im Nussbaumgarten bei Rhens<br />
statt, wo noch heute der steinerne<br />
„Königsstuhl“ steht.<br />
Nachdem das kleine Örtchen<br />
eine solche politische<br />
Bedeutung gewonnen hatte,<br />
begann es schnell zu wachsen.<br />
1419 erhielt Rhens das Stadt-<br />
DC 3800a<br />
DC 1800<br />
DC 2800a<br />
DC 5800a<br />
recht. Mit dem Bau der Stadtmauer<br />
und der Türme hatten<br />
die Einwohner aber bereits seit<br />
1396 begonnen. Die in Form<br />
eines Fünfecks errichtete<br />
Stadtmauer ist auch heute<br />
noch größtenteils erhalten. An<br />
jeder der fünf Seiten führte damals<br />
ein Tor hindurch, und die<br />
Ecken waren von sechs Türmen<br />
gekrönt.<br />
Nach 600 Jahren war eine<br />
Restaurierung der Mauer nötig<br />
geworden. Doch heute standen<br />
der Stadt keine Gefangenen<br />
und Leibeigenen mehr für diesen<br />
gewaltigen Arbeitsaufwand<br />
zur Verfügung. Und die<br />
vorhandene Arbeitskraft ist<br />
teuer geworden.<br />
Deshalb suchte man in<br />
Rhens nach einer maschinellen<br />
Lösung, mit deren Hilfe<br />
die Restaurierung schnell und<br />
wirtschaftlich durchgeführt<br />
werden sollte. Bedingung war<br />
jedoch, dass diese Maschine<br />
auch den vom Denkmalamt<br />
Koblenz bestimmten Mörtel<br />
fördern konnte. Denn ein nach<br />
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Stand F01<br />
altem Rezept gemischter Mörtel<br />
sollte garantieren, dass das<br />
Erscheinungsbild der Mauer<br />
möglichst genau erhalten<br />
bleibt.<br />
Im Mittelalter verwendeten<br />
die Bauleute jedoch sehr magere,<br />
trockene und körnige<br />
Mischungen. Pumpbare Mörtel<br />
entstanden hingegen erst<br />
viel später im Zusammenhang<br />
mit der Entwicklung von mechanischen<br />
Mörtel- und Betonpumpen.<br />
Dennoch fand man eine Maschine,<br />
mit der dieses Problem<br />
gelöst werden konnte: Ein<br />
Druckluftförderer vom Typ<br />
Mixokret M 740 D von Putzmeister<br />
kam als einzige Maschine<br />
für die denkwürdige<br />
Aufgabe in Frage.<br />
Die Mixokret ist eigentlich<br />
eine Estrichpumpe und wird<br />
zum Mischen und Fördern von<br />
Zementestrich, Sand, Kies und<br />
ähnlichen Materialien eingesetzt.<br />
Sie arbeitet nach einem<br />
speziell entwickelten Prinzip<br />
der Luftpropfen-Förderung. Dabei<br />
wird das Material auf Luftpolster<br />
durch die Schlauchleitung<br />
geschoben. Die Maschine<br />
kann dadurch sehr trockene und<br />
körnige Mischungen fördern.<br />
In unserem Fall sorgte die<br />
M 740 D für ein homogenes<br />
Vermischen des Spezialmörtels.<br />
Anschließend wurde dieser<br />
sehr schonend zur Verwendungsstelle<br />
gepumpt. Dabei<br />
kam es besonders darauf an,<br />
dass sich der Mörtel in der<br />
Schlauchleitung nicht entmischen<br />
konnte. Parallel wurden<br />
die lose sitzenden Steine in<br />
Mit Hilfe des Auslaufbocks<br />
verteilten die Beteiligten den<br />
Mörtel auf der Mauer<br />
Handarbeit aus dem Mauerwerk<br />
entfernt und von alten<br />
Mörtelrückständen gereinigt,<br />
bevor sie wieder eingesetzt<br />
werden konnten.<br />
Die Mixokret ist extrem einfach<br />
zu bedienen und besonders<br />
zuverlässig. H. Speer von<br />
der Putzmeister Niederlassung<br />
Frankfurt/Gründau nahm<br />
trotzdem die Maschine vor Ort<br />
in Betrieb und führte alle Beteiligten<br />
in die sachgemäße<br />
Bedienung ein. Unter seinen<br />
wachsamen Augen mischte<br />
das Kraftpaket den „historischen“<br />
Mörtel und förderte ihn<br />
anschließend durch eine<br />
Schlauchleitung bis zu einem<br />
Auslaufbock. Von dort aus<br />
verteilten die Arbeiter das Material<br />
bis in die kleinsten Fugen<br />
des Gemäuers.<br />
Bei einem Arbeitsdruck von<br />
7 bar transportierte die M 740<br />
D bis zu 3,8 Kubikmeter Mörtel<br />
pro Minute. Dadurch konnten<br />
die Arbeiten zügig und<br />
ohne Probleme erledigt werden.<br />
In Rekordzeit war die Restaurierung<br />
der alten Stadtmauer<br />
abgeschlossen. In alter<br />
Festigkeit trotzt sie nun wieder<br />
all den Angriffen durch<br />
Witterung und historische Ereignisse<br />
– und wartet auf ihre<br />
nächsten 600 Jahre.<br />
KATRIN HOLTZWARTH,<br />
KLAUS BAHLES<br />
E S T R I C H<br />
W E I L<br />
W I R<br />
A L L E<br />
D A R A U F<br />
S T E H N<br />
©